NewComer Award

Nachwuchsanlass: Wo Ringer auf Eiskunstläuferinnen treffen

von Marcel Habegger – 4. Dezember 2021

Regierungsrat Markus Dieth übergibt die Preise des Newcomer Awards des Kantons Aargau

Bild: Marcel Habegger

Ruderin Olivia Roth ist Newcomer-Award-Siegerin 2021 des Kantons Aargau. Im Fokus des Nachwuchsanlasses stand die Vernetzung der Athletinnen und Athleten aus den verschiedensten Sportarten. 

Der Nachwuchsanlass des De­partements Bildung, Kultur und Sport des Kantons Aargau zeigte letzte Woche einmal mehr auf, wie schnell Sport Menschen ver­bindet. Zu Beginn des Events im Tägi Sportzentrum Wettingen standen die rund hundert jungen Sportlerinnen und Sportler bei denjenigen, die sie bereits kannten, oder bei ihren Eltern, die ebenfalls zum Anlass eingeladen worden waren.

Eine Stunde später sah dies bereits ganz anders aus. Beim Eis­stockschiessen wurde gemein­sam gelacht und auf einmal stan­den beispielsweise Ruderin Oli­via Roth, Orientierungsläuferin Lilly Graber, Kunstradfahrer Silas Göbelbecker und Volleyballspielerin Carmina Hirt beieinander. Die vier kannten sich bisher noch nicht, genossen aber den Aus­tausch mit Gleichgesinnten aus anderen Sportarten. «Ich finde es eine schöne Gelegenheit, andere Sportlerinnen und Sportler ken­nen zu lernen», bestätigte bei­spielsweise Volleyballerin Carmi­na Hirt. Die Aargauerin spielt aktuell bei Sm’Aesch Pfeffingen in der 1. Liga. Alle geladenen Ath­letinnen und Athleten sind im Besitz einer Swiss Olympic Talent Card National.

«Ich spürte vor fünf Jahren, dass ich mir selbst einen riesigen Druck aufsetzte, wusste aber nicht, wie ich damit umgehen sollte.»

Michelle Heimberg, Olympiateilnehmerin im Wasserspringen

Drei, die sich täglich mit einer anderen Sportart beschäftigen, sind der Ringer Justin und seine beiden Schwestern, die Kunst­turnerinnen Samira und Kiara Raffin. «Ich trainiere ja hart, aber was sie leisten, ist enorm», mein­te der grosse Bruder stolz. In Sachen Beweglichkeit holt er sich auch schon mal Tipps bei seinen Schwestern.

Von den Erfahrungen anderer Athleten profitiert

Noch vor dem Eisstockschies­sen hatte Wasserspringerin und Olympia­teilnehmerin Michelle Heimberg den Nach­wuchs und dessen Eltern an ihren bisherigen Erfahrungen teilhaben lassen. Dank dem Austausch mit anderen Athle­tinnen und Athleten hat sich die Elftplatzierte vom 3-Meter­brett der Olympischen Spiele in Tokio ideal auf die Zeit nach ihrem bis­herigen Karrierehöhepunkt vor­bereiten können. «Es haben mich viele davor gewarnt, dass nach den Spielen eine Leere kommen würde und sie hatten recht», erzählte sie. «Ich habe deshalb nach Tokio bewusst ei­nige Wochen gar nichts gemacht und danach langsam wieder mit dem Training begonnen.»

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Auch in Sachen Mentaltraining hat Michelle Heimberg Erfahrung. Seit 2016 ist dies ein fixer Be­standteil ihres Trainings. «Ich spürte vor fünf Jahren, dass ich mir selbst einen riesigen Druck aufsetzte, wusste aber nicht, wie ich damit umgehen sollte», er­zählte die zweifache Silbermedail­lengewinnerin an Europameis­terschaften. Obwohl ihre Mutter in diesem Bereich tätig ist, such­te sich die heute 21-Jährige ausserhalb der Familie Unter­stützung. «Ich möchte nicht mit meinen Eltern Videoanalysen machen und zu Hause auf den Sport reduziert werden», lachte Michelle Heimberg.

Bild: Marcel Habegger

Dieselben «Leiden» der Eltern

Zur Rolle der Eltern, zum Um­gang mit Social Media und zur Wichtigkeit des Schlafs gab an diesem Abend Sportpsychologe Gareth Morgan den Eltern nütz­liche Tipps auf den Weg, wäh­renddessen sich die Nach­wuchssportlerinnen und ­-sport­ler beim Eisstockschiessen besser kennen lernten.

Idealerweise waren das Re­ferat von Gareth Morgan und das Eisstockschiessen nicht gleichzeitig beendet. So setzten sich Sportlerinnen und Sportler auch zum Abendessen im White Socks Saloon zueinander und der Austausch konnte unter bester Stimmung fortgeführt werden. Dies galt ebenfalls für die Eltern. Auch hier musste nicht lange nach gemeinsamen Themen gesucht werden. San­dra Göbelbecker, Mutter von Kunstradfahrer Silas Göbelbe­cker, verstand die Situation von Marcel Hugener bestens, als dieser von der Autofahrt mitten in der Nacht berichtete, damit seine Tochter, die Eiskunstläuferin Heidi Hugener, ihren Wettkampf um 8 Uhr morgens im Tessin bestreiten konnte.

Den Aargauer Newcomer Award holte sich in diesem Jahr Ruderin Olivia Roth. Die aktu­elle Juniorenweltmeisterin im Doppelvierer erhielt von Regie­rungsrat Markus Dieth einen Check im Wert von 1000 Fran­ken überreicht. Dass der Award an diesem Abend nicht im Zen­trum stand, bestätigten die Worte der Gewinnerin: «Ich wusste gar nicht, dass es hier et­ was zu gewinnen gibt, aber ich freue mich natürlich sehr», lachte die Siegerin.

Hinweis

Hinter Olivia Roth haben Orientierungsläuferin Lilly Graber und Mountainbiker Loris Hättenschwiler die Ränge zwei und drei belegt. Vor Olivia Roth haben den Preis als Newcomerin des Jahres der Sektion Sport des Kantons Aargau bereits folgende Athletinnen gewonnen: