AargauTopSport

35. Powerman Zofingen – ein hochkarätiges Spektakel zum Jubiläum

von Raphael Galliker – 3. September 2024

Podest des Powerman Zofingen 2023 bei den Frauen

Bild: Powerman Zofingen

Zum insgesamt 16. Mal ist Zofingen Austragungsort der World Triathlon Powerman Long Distance Duathlon World Championships und gleichzeitig können die Organisatoren die 35. Jubiläumsausgabe des Powerman feiern, der zu den «AargauTopSport»-Events gehört. Auch in diesem Jahr werden Top-Athletinnen und -Athleten in der Thutstadt an den Start gehen und um WM-Medaillen kämpfen. 

Im letzten Jahr wurden die Athleten mit mehreren Neuerungen konfrontiert. Wegen der neuen Streckenführung hatten sie rund 200 Höhenmeter weniger zu absolvieren. Ausserdem waren die Wechselzone und das Ziel neu auf der Schützenmatte. Der Däne Simon Jörn Hansen nutzte die neuen Gegebenheiten, um die Siegerzeit zu pulverisieren und erstmals den Powerman Zofingen in der Langdistanz unter sechs Stunden zu finishen. Die Prognose, dass das neue Streckenkonzept den Powerman für die Teilnehmer und Zuschauer noch attraktiver macht, hat sich also bewahrheitet. Einen Monat vor dem Rennen ist die Ausschilderung der Radstrecke erfolgt. Die GPX-Dateien zur Lauf- und Radstreckenführung sind auf der Webseite zu finden, für alle, die sich in der Vorbereitung den letzten Schliff auf der Originalstrecke holen wollen.

«Die neue Corporate Identity versinnbildlicht den Aufbruch in die nächste Dekade, ohne die Wurzeln und die Swissness zu vergessen.»

Stefan Ruf, OK-Präsident

Der Powerman Zofingen ist und bleibt auf jeden Fall mit 10 Kilometer Laufen, 150 Kilometer Velofahren und nochmals 30 Kilometer Laufen der härteste und zugleich schönste Duathlon der Schweiz. In diesem Jahr hat sich das optische Erscheinungsbild des Events verändert. Dies im Rahmen der Erneuerungsstrategie, wie Stefan Ruf, Präsident des Vereins Powerman Zofingen erklärt: «2023 sind wir mit einer Anpassung der Strecke erfolgreich in unsere dreijährige Kompletterneuerung gestartet. In diesem Jahr steht nun der zweite Schritt an, die Einführung der neuen Corporate Identity. Die neuen Farben und Formen verleihen dem Anlass ein unverwechselbares, frisches und dynamisches Image. Sie versinnbildlichen damit den Aufbruch in die nächste Dekade, ohne dabei die Wurzeln und die Swissness zu vergessen.»

Der Powerman Zofingen 2023 im Video

Hansen ist in Form

Nach seiner Machtdemonstration im letzten Jahr mit einer Rekordzeit von 5 Stunden, 55 Minuten und 39 Sekunden scheint Simon Jörn Hansen bereit für die Titelverteidigung in diesem Jahr zu sein. Der 33-jährige Däne führt aktuell die Duathlon-Weltrangliste über die Langdistanz an. Nach WM-Gold im letzten Jahr in Zofingen sicherte sich Hansen im Mai am Powerman Alsdorf den Europameistertitel über die Mitteldistanz. Für den Dänen, der dieses Jahr zum zweiten Mal Vater wurde, läuft es sportlich also rund.

Blondel-Hermant in Lauerposition

Ein Wörtchen mitreden, um den Weltmeistertitel in Zofingen möchte der letztjährige Vize-Weltmeister, der Franzose Émile Blondel-Herman: «Ich würde gerne meine gute Leistung vom letzten Jahr wiederholen und auf dem Podest stehen. Aber ich weiss, dass es ein wirklich hartes Rennen wird und die Konkurrenz gross ist», erklärt Blondel-Hermant, der seine gute Form in dieser Saison unter anderem mit dem dritten Platz beim Powerman Alsdorf, der Mitteldistanz-Europameisterschaft, bewiesen hat. Trotzdem meint der 30-jährige Franzose, dass seine Vorbereitung auf den Powerman Zofingen besser hätte sein können: «Meine Vorbereitung in diesem Jahr ist nicht optimal. Ich habe mich auf das Sprintformat konzentriert, aber ich hoffe, dass die Form in Zofingen noch da sein wird.» Tatsächlich hat Émile Blonde-Hermant mit dem französischen Team sowohl an den Europameisterschaften im Sprintformat im portugiesischen Coimbra als auch an den Weltmeisterschaften über die Sprintdistanz im australischen Townsville teilgenommen. An der EM verpasste er das Podest mit dem vierten Platz nur knapp.

Simon Jörn Hansen, Sieger des Powerman 2023, beim Zieleinlauf in Zofingen

Bild: Powerman Zofingen

Bourgeois will zurück aufs Podium

Der Langdistanz-Weltmeister von 2022, Matthieu Bourgeois, erlebte letztes Jahr eine grosse Enttäuschung. Rund drei Wochen vor dem Powerman Zofingen hatte der Franzose in der Vorbereitung einen schweren Sturz, wobei er sich verletzte. Obwohl Bourgeois im Rennen als Zweitplatzierter auf das Velo wechselte, war der Körper noch zu schwach. Auf der zweiten Velorunde gab er das Rennen auf. Nach dem bisherigen Saisonverlauf fühlt sich Matthieu Bourgeois in Topform: «Ich habe dieses Jahr vier Triathlons gewinnen können. Die Daten sind besser als in den letzten Jahren, also freue ich mich auf Zofingen! Auch wenn die Konkurrenz wahrscheinlich extrem stark sein wird.» Der Powerman-Sieger von 2022 und Dritte von 2021 hat fünf Wochen Höhentraining in Font Romeu in den französischen Pyrenäen bestritten. «Ich habe mit meinem Trainer abgesprochen, dass ich dieses Jahr weniger Rennen bestreiten werde, um für das Ende der Saison frisch zu bleiben», verdeutlicht Bourgeois seine Ambitionen.

Die Schweizer Hoffnung Gossauer

Aus nationaler Sicht ist Jens-Michael Gossauer der aussichtsreichste Trumpf auf einen Medaillengewinn in Zofingen. «Ich möchte in Bestform am Start stehen, um dann ganz vorne mitmischen zu können», so der St. Galler. 2019 und 2021 schaffte es Gossauer auf den zweiten Platz. Im letzten Jahr musste der 31-Jährige wegen einer Zerrung das Rennen auf dem Velo aufgeben. Dieses Jahr will er wieder angreifen. Wenn er es schaffe, in einen Flow zu kommen, dann sei er mental nicht zu brechen. Das sei sicher seine generelle Stärke. «Für die Zofinger Strecke muss man ein kompletter Athlet sein», sagt Gossauer. Dafür hat er sein Radtraining angepasst. «Während ich in den vergangenen Jahren auf dem Rad vor allem am Berg stark war, muss ich mich nun auch auf der Fläche vor niemandem mehr verstecken. Beim Laufen kann ich sicher bergauf und bergab den Unterschied machen, das Flache liegt mir da weniger.» Entsprechend ist der Ostschweizer nicht gerade ein Fan der neuen Streckenführung in Zofingen mit weniger Höhenmeter. Mit dem bisherigen Saisonverlauf zeigt er sich sehr zufrieden: «Abgesehen von der EM konnte ich bisher in jedem Rennen abliefern, wurde zweimal Schweizermeister und konnte zwei weitere Duathlons gewinnen. Vor allem die Fortschritte auf dem Rad stimmen mich positiv im Hinblick auf Zofingen.»

Bild: Powerman Zofingen

Brunée zum Dritten?

Bei den Frauen führt der Sieg wiederum über die zweifache Langdistanz-Duathlon-Weltmeisterin Merle Brunée. Die Deutsche ist nach den Siegen letztes Jahr und 2021 in Zofingen auch in dieser Saison in bestechender Form. Die 30-Jährige holte in diesem Jahr bereits den Vize-Europameistertitel über die Mitteldistanz. Ausserdem startet Merle Brunée mittlerweile auch im Triathlon durch. im Juni erreichte sie am Ironman Nizza den starken dritten Rang, so dass sich für die diesjährige Ironman-WM am selben Ort qualifizierte. Die Deutsche ist daher voller Vorfreude, dass sie im September an den Weltmeisterschaften im Duathlon und Triathlon teilnehmen kann. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. «Mir geht es aktuell super! Ich freue mich besonders, dass ich in den letzten Wochen kontinuierlich in hohen Umfängen und vielen guten Trainingseinheiten trainieren konnte und vor allem, dass ich dieses Volumen neben meinem Alltag als Ärztin am Uniklinikum in Heidelberg meistern konnte», erzählt die Deutsche. Obwohl also vieles dafür spricht, dass Merle Brunée ihren Duathlon-Weltmeistertitel verteidigen kann, erwartet sie keinesfalls einen leichten Wettkampf: «Mein Ziel für dieses Jahr ist, das Allerbeste aus mir herauszuholen und wieder ein unvergessliches Rennen zu erleben. Ein Ziel für eine Platzierung habe ich nicht, denn was die anderen im Rennen machen, kann ich schliesslich nicht beeinflussen – ich freue mich aber auf ein spannendes Rennen.» Die Favoritin wird erst kurz vor dem Renntag anreisen und wie in den letzten beiden Jahren bei einem Ehepaar übernachten, welches sie bei ihrer ersten Teilnahme in Zofingen 2021 kennenlernte.

Teilnahme Maurers noch unklar

Als erste Herausforderin von Merle Brunée kommt in diesem Jahr wiederum die 36-jährige Schweizerin Melanie Maurer in Frage. Die gebürtige Wikonerin und Langdistanz-Weltmeisterin von 2022 vermochte in dieser Saison Brunée bereits zu schlagen, als sie sich vor der Deutschen am Powerman Alsdorf den Europameistertitel über die Mitteldistanz sicherte. Ob es in Zofingen zum schon fast gewohnten Duell zwischen den beiden Spitzen-Duathletinnen kommt, ist zur Zeit noch nicht sicher. Melanie Maurer will erst kurzfristig über ihre Teilnahme entscheiden. Des Weiteren gilt es auch, die Belgierin Lotte Claes im Auge zu behalten. Die Profi-Radfahrerin schaffte es in den beiden letzten Jahren aufs Podest. Nach Silber 2022 und Bronze im letzten Jahr fehlt Claes eigentlich nur noch WM-Gold. 

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