Im Fokus
Judoka Nils Stump krönt sich zum Weltmeister
Bild: AP Photo
In unserer Rubrik «Im Fokus» stellen wir Sportlerinnen und Sportler aus dem Kanton Aargau vor, die mit ihren Leistungen für Aufsehen gesorgt haben. Diesmal ist es Judoka Nils Stump (25) aus Windisch, der vor wenigen Tagen seinen zweiten Grand Slam Titel gewonnen hat.
Update
Nach der Publikation des Artikels über Nils Stump im Februar 2023 hat der 26-jährige Judoka an der WM in Doha gross aufgetrumpft. In der Kategorie bis 73 Kilogramm ist er zu insgesamt fünf Kämpfen angetreten und hat die Matte genauso oft als Sieger verlassen. Das ist ein historischer Erfolg, denn vor Nils Stump hat noch kein Schweizer Judoka jemals eine Goldmedaille an Weltmeisterschaften gewonnen. Die grössten Erfolge waren bislang zwei Silbermedaillen. Im Finalkampf gegen den Italiener Manuel Lombardo setzte sich Nils Stump in der Verlängerung durch. Dabei profitierte er davon, dass sich sein Gegner unerlaubterweise mit dem Kopf abgestützt hatte und deswegen disqualifiziert wurde.
Bild: Emanuele Di Feliciantonio
Er hat es wieder getan. Nils Stump triumphiert bei einem Grand Slam Turnier. Nachdem ihm dieses Kunststück im Oktober in Abu Dhabi bereits geglückt ist – notabene als erster Schweizer überhaupt – hat er am letzten Wochenende auf höchster Stufe nachgedoppelt. Beim Grand Slam Turnier in TelAviv war er in seiner Gewichtsklasse bis 73kg erneut nicht zu schlagen. Alle seine fünf Kämpfe hat er gewonnen. «Genau wie beim ersten Grand Slam Titel habe ich mich mega über diesen Sieg gefreut», so Stump. «Ich merkte ab dem ersten Kampf, dass ich gut drauf bin und habe mich sehr wohl gefühlt. Die intensive Vorbereitung mit dem Trainingslager in Japan hat sich ausbezahlt.»
«Ich bin mit der bisherigen Qualifikationsphase sehr zufrieden.»
Der Lohn für den zweiten Grand Slam Titel in Folge: Nils Stump gehört als Weltnummer 9 zum ersten Mal in seiner Karriere zum erlauchten Kreis der besten zehn Judokas der Welt in seiner Kategorie. Und fast noch wichtiger, mit seinen beiden Grand Slam Titeln hat er sich auch wichtige Punkte im Hinblick auf die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2024 in Paris gesichert.
Nils Stumps Auftritte am Grand Slam in TelAviv
Operation nach Olympischen Spielen
Mit den Olympischen Spielen hat der 25-Jährige nämlich noch eine Rechnung offen. Vor eineinhalb Jahren war er in Tokio erstmals mit dabei. Als EM-Dritter hat er sich leise Hoffnungen auf eine Medaille gemacht. Doch es kam anders. Im ersten Kampf riss er sich bei einem Wurfversuch die Lippe auf, musste mehrere Minuten gepflegt werden und verlor anschliessend seinen ersten Kampf. Aus war der Traum von einer Olympiamedaille.
Nach den Olympischen Spielen hat er sich dann auch gleich noch einer Schulteroperation unterzogen. Dies wegen Abnutzungserscheinungen an der Bizepssehne. Rund ein halbes Jahr dauerte es, bis er wieder bereit war, um Wettkämpfe zu bestreiten. Dabei feierte Stump ein fulminantes Comeback. Er gewann gleich zwei Weltcupturnier in Serie. «Dass ich gleich so stark zurückkehrte, war natürlich super», blickt Stump zurück.
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Auf dem Weg nach Paris
Dank den zwei Siegen im Gepäck war Stump mit dem nötigen Selbstvertrauen ausgestattet und liess mit seinem ersten Grand Slam Titel im Oktober gleich den nächsten Titel folgen. Man kann also getrost sagen: Seit seinem Comeback ist Nils Stump in Topform und auf gutem Weg, sich zum zweiten Mal in seiner Karriere für die Olympischen Spiele zu qualifizieren. «Ich bin mit der bisherigen Qualifikationsphase wirklich sehr zufrieden. Ich habe mir viele Punkte und damit eine gute Ausgangslage gesichert, aber in der zweiten Hälfte der Qualifikation gibt es noch mehr Punkte zu gewinnen – da brauche ich weitere gute Resultate.»
Bild: Emanuele Di Feliciantonio
Seit 2017 in Brugg
Seine Judokarriere hat Nils Stump im Alter von sieben Jahren in Uster lanciert, wo er aufgewachsen ist. Seine Eltern hatten ihn und seinen Bruder damals im Judoclub angemeldet. «Weil wir so viel Energie hatten und weil der Judoclub gleich bei uns um die Ecke war», sagt Stump, der sofort Gefallen fand an der neuen Sportart. Als der Übertritt in die Oberstufe kam, bewarb sich Stump für die Sportschule und wurde aufgenommen. Nach drei Jahren folgte der Wechsel an die «United School of Sport» in Zürich, wo er 2017 das KV beendet.
Seither lebt Nils Stump in Windisch, setzt voll auf die Karte Judo und trainiert im nationalen Leistungszentrum in Brugg. Ein Entscheid, der sich für ihn ausbezahlt hat. In seiner bisherigen Laufbahn gewann er drei EM-Medaillen. Stets die bronzene. Einmal bei den Junioren, einmal in der U23-Kategorie und einmal bei der Elite. Und jetzt also hat er nochmals eine neue Stufe erreicht und darf sich zweifachen Grand Slam Sieger nennen. Damit gehört er sowohl beim nächsten Grand Slam Anfang März in Usbekistan und auch bei der WM im Mai zu den Mitfavoriten.
Hinweis
In unserer Rubrik «Im Fokus» stellen wir einmal im Monat einen Sportler oder eine Sportlerin aus dem Kanton Aargau vor, die mit ihren Leistungen für Aufsehen gesorgt hat. Alle bisherigen Portraits findest du hier.
