Jugendsport
«Dass ich als Helferin etwas für den Sport und die Jugendlichen machen kann, ist perfekt»
Bild: Fabio Baranzini
Am Schweizerischen Schulsporttag 2023 in der Region Brugg Windisch stand mit Therese eine Helferin mit Beeinträchtigung im Einsatz. Dass diese Form der Inklusion möglich war, war den Organisatoren des Anlasses ein grosses Anliegen.
Über 400 Helferinnen und Helfer standen heute im Einsatz und haben mitgeholfen, dass der Schweizerische Schulsporttag in der Region Brugg/Windisch ein voller Erfolg war. Eine davon war Therese (60) aus Lenzburg. Sie sitzt im Rollstuhl und kann ihren Alltag nur dank der Unterstützung ihrer Familie, mehrerer Assistentinnen und der Spitex bestreiten. Dies wegen eines Defekts im Kleinhirn, der ihre Feinmotorik seit acht Jahren stark beeinträchtigt. Nur dank intensiver Therapie konnte Therese ihre Muskulatur wieder stärken und das Sprechen teilweise wieder erlernen, so dass ein eingeständiges Leben zumindest mit viel Unterstützung möglich ist.
«Ich mag die Schülerinnen und Schüler sehr gerne und vermisse es manchmal auch, als Lehrkraft mit ihnen zu arbeiten.»
Mit dem Sport und der Jugend verbunden
Dass sie am Schweizerischen Schulsporttag als Helferin dabei ist, war Therese ein grosses Anliegen. Schliesslich war sie selbst passionierte Sportlerin. Unter anderem war sie als Marathonläuferin aktiv und hat beispielsweise den Jungfrau Marathon zehn Mal erfolgreich beendet. Zudem hat sie als Lehrerin gearbeitet, war im Damenturnverein Lenzburg aktiv und hat sich auch selbst für den Freiwilligen Schulsport eingesetzt. Sie hat Lager organisiert und in den Gemeinden Lenzburg, Staufen und Ammerswil den Schulsport für Kids eingeführt. Diesen gabs zuvor nur für die Oberstufe. «Ich mag die Schülerinnen und Schüler sehr gerne und vermisse es manchmal auch, als Lehrkraft mit ihnen zu arbeiten. Dass ich jetzt als Helferin am Schweizerischen Schulsporttag etwas für den Sport und die Jugendlichen machen kann, ist perfekt», sagt Therese.
Bild: Fabio Baranzini
Als Helferin im Einsatz
Am letzten Freitag stand Therese mit ihrer Assistentin Kathrin im Leichtathletik Stadion Au in Brugg im Einsatz. Eingeteilt war sie als Helferin am Posten «Ball 2». Ihre Aufgabe: Beurteilen obs beim Ballwurf einen Übertritt gab oder nicht. Die Arbeit macht ihr sichtlich Freude. Für sie ist es enorm wichtig, dass sie trotz ihrer Beeinträchtigung Teil der Sportszene sein kann, die ihr so viel bedeutet. Deshalb nimmt sie auch heute noch an den Turnfahrten des Damenturnvereins teil, bei dem sie mittlerweile Ehrenmitglied ist. Auch ihre beste Lauffreundin besucht sie regelmässig, macht mit ihr lange Spaziergänge und bringt sie auf den neusten Stand, was in der Laufszene aktuell gerade passiert. Zudem begleitet Therese auch ihren Mann, der noch immer aktiver Läufer ist, an dessen Rennen.
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Ein rundum inklusiver Anlass
Dass Personen mit einer Beeinträchtigung sich als Helferinnen und Helfer engagieren können, war den Verantwortlichen des Schweizerischen Schulsporttags ein grosses Anliegen. «Wir wollten nicht nur einen inklusiven Anlass für die Schülerinnen und Schüler organisieren, sondern auch für handicapierte Helfer und Helferinnen. Es ist uns wichtig, dass die Diversität nicht nur auf eine spezifische Zielgruppe zu übertragen ist, sondern auf den gesamten Event. Deshalb freuen wir uns sehr, dass beim Schweizerischen Schulsporttag im Aargau eine diverse Gruppe von Helfenden dabei war», sagt Carla Spielmann, die im OK für die Themen Nachhaltigkeit und Inklusion zuständig ist.