Schwerpunktprogramm
Neue Kunstrasenplätze gegen lange Wartelisten
Bild: Sandra Ardizzone
Im Aargau hat es zu wenig Kunstrasenplätze. Deshalb hat die Sektion Sport des Kantons Aargau in enger Zusammenarbeit mit dem Aargauer Fussballverband ein Schwerpunktprogramm ins Leben gerufen, das den Bau von neuen Kunstrasenplätzen attraktiver machen soll.
Im Kanton Aargau gibt es derzeit mehr als 1000 Kinder, die auf der Warteliste eines Fussballvereins stehen. Sie möchten Fussball spielen, können das im Verein aber nicht tun. Das Problem: Die Vereine stossen an ihre Kapazitätsgrenzen – vor allem im Winterhalbjahr. Kunstrasenplätze könnten da Abhilfe schaffen. Denn auf Kunstrasenplätzen kann das ganze Jahr über gespielt werden, sofern nicht zu viel Schnee drauf liegt. Das hat gleich mehrere Vorteile: Es können mehr Jugendliche Fussball spielen, die Meisterschaftspartien in den Herbst- und Wintermonaten, die oftmals dem Wetter zum Opfer fallen, können grösstenteils ausgetragen werden und die Auslastung der Turnhallen durch den Fussball kann gesenkt werden. Dies weil die Fussballvereine dank den Kunstrasenplätzen viel mehr draussen trainieren können und nicht in die Halle ausweichen müssen. Davon profitieren dann auch andere Sportvereine, die auf Hallenplätze angewiesen sind.
«Wir möchten die Rahmenbedingungen verbessern, damit Gemeinden sich nicht aufgrund der Mehrkosten gegen einen Kunstrasenplatz entscheiden.»
Doch im Kanton Aargau gibt es insgesamt nur gerade 15 Kunstrasenplätze. Das entspricht einem Kunstrasenplatz pro 45’000 Einwohner. Zu wenig, um die oben genannten Probleme zu lösen. Zum Vergleich: Im Kanton Zürich steht ein Kunstrasenplatz pro 10’500 Einwohner zur Verfügung und auch in den beiden Basel und in der Innerschweiz ist es immerhin noch ein Platz pro 15’000 Einwohner. Der Aargau hat diesbezüglich also grossen Nachholbedarf.
Die Rahmenbedingungen verbessern
Für den Aargauer Fussballverband ist diese Situation bedauerlich. Dessen ist man sich auch bei der Sektion Sport des Kantons Aargau bewusst. «Wir haben diese Problematik erkannt und wollen im Rahmen unserer Möglichkeiten unterstützen», sagt Roland Häuptli, Geschäftsführer des Swisslos-Sportfonds Aargau. In enger Zusammenarbeit mit dem Aargauer Fussballverband hat die Sektion Sport des Kantons Aargau ein Schwerpunktprogramm entwickelt, das für Gemeinden einen Anreiz schaffen soll, in naher Zukunft einen Kunstrasenplatz zu bauen. Und das, obwohl ein Kunstrasenplatz mit Kosten von bis zu 1,6 Millionen Franken mehr als doppelt so teuer ist wie ein Naturrasenplatz. «Wir möchten mit unserem Schwerpunktprogramm die Rahmenbedingungen verbessern, damit Gemeinden sich nicht aufgrund der Mehrkosten gegen einen Kunstrasenplatz entscheiden» erklärt Roland Häuptli.
Bild: Freshfocus
Zeitlich limitierte Unterstützung
Die Gelder für die zusätzliche finanzielle Unterstützung der Kunstrasenplätze stammen ausschliesslich aus dem Swisslos-Sportfonds Aargau. Bis zu 400’000 Franken pro Platz – das ist der doppelte Maximalbeitrag im Vergleich zur normalen Förderung aus dem Swisslos-Sportfonds Aargau für lokale Sportanlagen – stehen ab sofort für Kunstrasenprojekte zur Verfügung. Diese doppelt so hohe finanzielle Unterstützung ist zeitlich limitiert auf vier Jahre von 2024 bis 2027. Bis dahin sollen elf neue Kunstrasenplätze die Baubewilligung erhalten. Das ist das Ziel, das man sich bei der Sektion Sport des Kantons Aargau gesteckt hat. Luigi Ponte, Präsident des Aargauer Fussballverbandes, freut sich über die Lancierung des Schwerpunktprogramms: «Das ist eine sensationelle Aktion des Kantons Aargau. Dieses Projekt soll einen Schub auslösen zur Errichtung von neuen Kunstrasenplätzen in unserem Kanton, denn wir brauchen sie dringend. Was für ein tolles Weihnachtsgeschenk für unsere Vereine und vor allem die über 1000 Kinder auf den Wartelisten im AFV-Gebiet!»
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Ökologische Standards müssen eingehalten werden
Dass Kunstrasenplätze durchaus auch Kritiker auf den Plan rufen können, die lieber Naturrasenplätze sähen, dessen ist man sich beim Kanton Aargau bewusst. «Deshalb haben wir als eines der Unterstützungskriterien definiert, dass der ausgewählte Kunstrasen hohen ökologischen Standards entsprechen muss. Also entweder unverfüllt sein muss oder, wenn er verfüllt ist, mit natürlichen Materialien», so Roland Häuptli. Zudem müssen bei Kunstrasenplätzen keine Düngemittel und keine Fungizide eingesetzt werden, der Platz muss weniger bewässert werden und es ist keine Energie fürs Rasenmähen nötig», wie Häuptli erklärt. Aufgrund dieses geringeren Pflegeaufwands können über die Lebensdauer eines Kunstrasenplatzes sogar die höheren Baukosten kompensiert werden.
Bild: Alexander Wagner
Weitere Schwerpunktprogramme sollen folgen
Hinweis
Weitere Informationen dazu, wie der Kanton Aargau ein Kunstrasenprojekt unterstützt, findest du unter folgendem Link.