Sportförderung
So sollen Breitensport und Ehrenamt im Aargau gefördert werden
Bild: Fabio Baranzini
Bei der Förderung des Sports im Kanton Aargau legen die Verantwortlichen der Sektion Sport und der IG Sport Aargau viel Wert auf den Breitensport und das Ehrenamt. Wir erklären, wie das genau funktionieren soll und welche Projekte in diesem Bereich bereits lanciert wurden.
Drei übergeordnete Ziele hat die Sektion Sport des Kantons Aargau für die Förderung des Breitensports definiert. Erstens: Mehr Kinder und Jugendliche zum Sport bringen. Zweitens: Möglichst niederschwellige Angebote entwickeln für die Teilnahme an Kursen und Camps, sowie an Aus- und Weiterbildungen im Aargau. Drittens: Das Ehrenamt stärken.
Beim ersten Punkte spielt das nationale Sportförderprogramm Jugend + Sport eine entscheidende Rolle. Heute gib es im Kanton Aargau rund 6000 Leiterinnen und Leiter, die jedes Jahr rund 7300 Kurse und Lager durchführen. 56’000 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen fünf und 20 Jahren sind es, die mindestens ein J+S-Angebot pro Jahr nutzen. Seiten des Bundes soll mit dem Projekt J+S 3.0 die Weiterentwicklung von J+S vorangetrieben werden.
«Aus unserer Sicht ist es essenziell, dass wir das Angebot für J+S-Aus- und Weiterbildungen so weiterentwickeln, dass es mit Beruf, Familie und Ehrenamt kompatibel ist.»
«Ziele dabei sind die Vereinfachung von administrativen Prozessen und danach weitergehende Massnahmen zur Erreichung von mehr Kindern und Jugendlichen», sagt Tobias Furer, der bei der Sektion Sport des Kantons Aargau für den Bereich J+S verantwortlich ist. «Wir im Aargau sind zusätzlich daran, den Freiwilligen Schulsport zu stärken und weiterzuentwickeln. Denn wir sind überzeugt, dass über dieses Angebot Kinder und Jugendliche den Zugang zum Sport finden und dann auch J+S-Angebote nutzen werden.»
Bild: Fabio Baranzini
Flexiblere Ausbildungsangebote
Wenn das Angebot ausgebaut und mehr Kinder und Jugendliche zum Sport gebracht werden sollen, braucht es automatisch auch mehr Leiterinnen und Leiter, die qualitativ gut ausgebildet sind. Und damit wären wir beim zweiten übergeordneten Ziel – dem niederschwelligen Zugang zu Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Doch in der heutigen Zeit die Personen zu finden, die sich entsprechend engagieren, wird immer schwieriger. «Deshalb ist es aus unserer Sicht essenziell, dass wir das Angebot für J+S-Aus- und Weiterbildungen so weiterentwickeln, dass es mit Beruf, Familie und Ehrenamt kompatibel ist», sagt Furer. So ist es möglich, E-Learning Programme anzubieten, die Zeitpunkte der Kurse erst auf den Nachmittag oder den Abend zu legen oder längere Module in zwei Blöcken durchzuführen statt am Stück.
Mit dem 1418coach lacierte der Kanton Aargau zudem bereits 2019 ein Projekt, das Jugendliche im Alter zwischen 14 und 18 Jahren zu Hilfsleitenden ausbildet. Dies mit dem Ziel, dass der Nachwuchs schon früh auf eine mögliche Karriere als J+S-Leiterin oder J+S-Leiter vorbereitet wird und so im Idealfall dem Sport treu bleibt. «Mit diesem Projekt wollen wir die Basis unserer Leitenden stärken und zugleich auch das Ehrenamt fördern», sagt Tobias Furer. Und das Projekt, das im Aargau bis Ende 2025 verlängert wurde, ist ein voller Erfolg. Fast 60 Prozent der mehr als 1000 Jugendlichen, die von 2019 bis 2023 zu «1418coaches» ausgebildet worden sind, stehen regelmässig als Hilfsleitende in ihrem Verein im Einsatz.
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Neue Ausbildung lanciert
Gemeinsam mit der IG Sport Aargau, der Interessengemeinschaft der Aargauer Sportverbände, hat die Sektion Sport zudem zwei Projekte ins Leben gerufen, die zur Stärkung des Ehrenamts im Aargauer Sport beitragen sollen. Das eine ist die neue Ausbildung für Funktionärinnen und Funktionäre mit dem Namen «Sportentwickler / Sportentwicklerin». «Mit diesem Angebot wollen wir Personen qualifizieren, die mit ihrem erworbenen Wissen zur weiteren Professionalisierung ihres Vereins beitragen. Und zugleich haben wir auf Seiten der Sektion Sport und der IG Sport Aargau eine Ansprechperson und können so die Zusammenarbeit optimieren», erklärt Tobias Furer. Diese Schulung für Verbandsmanagerinnen und Verbandsmanager setzt als Basis das E-Learning «Clubmanagement» von Swiss Olympic voraus und wird mit einem Aargauer Abendmodul ergänzt.
Bild: Fabio Baranzini
Unterstützung im Bereich der Digitalisierung
Das zweite Projekt ist ein schweizweit einzigartiges innovatives Digitalisierungsprojekt, das bis nächstes Jahr in Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum für Digitale Transformation an der FHNW Hochschule für Wirtschaft realisiert wird. Basil Gmür, Geschäftsführer der IG Sport Aargau, ist stark in das Projekt involviert und erklärt, was denn das Ziel dieses Forschungsprojektes ist: «Im Projekt ‘Digitalisierung im Sportverein’ wollen wir einen Praxisleitfaden erarbeiten, der Sportvereine bei der Digitalisierung unterstützt. Und zwar mit ganz konkreten Umsetzungsmassnahmen wie Workshops, Checklisten, einer Webseite und vielen Fallbeispielen», sagt Gmür.
Er ist überzeugt, dass durch die Digitalisierung verschiedene Prozesse im Sportverein vereinfacht und optimiert werden können, so dass die ehrenamtlich tätigen Personen entlastet werden. Aktuell läuft gerade eine Online-Umfrage, an der alle Mitglieder von Sportvereinen und Sportverbänden teilnehmen können. «Je mehr Personen mitmachen, desto besser wird unser Überblick über die Bedürfnisse und Herausforderungen in den Vereinen und Verbänden und desto hilfreicher werden anschliessend die Resultate des Forschungsprojekts. Darum – unbedingt an der Umfrage teilnehmen.» Die Umfrage läuft noch bis Ende April.
Hinweis
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