Sportförderung

So investiert der Kanton Aargau in die Sportinfrastruktur

von Fabio Baranzini – 25. Juni 2025

Bild: Sandra Ardizzone

Die Sektion Sport des Kantons Aargau legt im Rahmen der Legacy Projekte der Fussball-EM der Frauen in der Schweiz einen Fokus auf das Thema Infrastruktur. Gleich vier Projekte hat die Sektion Sport des Kantons Aargau ins Leben gerufen, um die vorhandenen Engpässe in der kantonalen Sportinfrastruktur zu verringern.

Wenn es um Sportinfrastruktur geht, hat der Kanton Aargau in einigen Bereichen Nachholbedarf. Eine grosse Herausforderung zeigt sich im Fussball. Aktuell befinden sich mehr als 1000 Kinder und Jugendliche auf den Wartelisten von Aargauer Fussballvereinen. Noch nicht eingerechnet sind diejenigen Kinder und Jugendlichen, die durch den erwarteten Boom der Heim EM der Frauen in diesem Sommer dazukommen werden. Das Herausforderung: Die Vereine haben – vor allem im Winterhalbjahr – ein Kapazitätsproblem. Kunstrasenplätze könnten da Abhilfe schaffen. Denn auf Kunstrasenplätzen kann das ganze Jahr über gespielt werden, sofern nicht zu viel Schnee drauf liegt.

Nur 15 Kunstrasenplätze im Aargau

Der Kanton Aargau hat jedoch nur rund 15 Kunstrasenplätze für 11er Fussball. Das entspricht einem Kunstrasenplatz pro 45’000 Einwohner. Zu wenig, um die oben genannten Probleme zu lösen. Der Aargau hat diesbezüglich also grossen Nachholbedarf. Mehr Kunstrasenplätze hätten für den Aargau gleich mehrere Vorteile: Es können mehr Jugendliche Fussball spielen, die Meisterschaftspartien in den Herbst- und Wintermonaten, die oftmals dem Wetter zum Opfer fallen, können grösstenteils ausgetragen werden und die Auslastung der Turnhallen durch den Fussball kann gesenkt werden. Dies weil die Fussballvereine dank den Kunstrasenplätzen viel mehr draussen trainieren können und nicht in die Halle ausweichen müssen. Davon profitieren dann auch andere Sportvereine, die auf Hallenplätze angewiesen sind.

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16 Projekte werden unterstützt

Die Sektion Sport des Kantons Aargau hat deswegen bereits vor eineinhalb Jahren in Zusammenarbeit mit dem Aargauer Fussballverband ein Schwerpunktprogramm ins Leben gerufen, bei dem dank der Zustimmung des Regierungsrats elf neue Kunstrasenplätze im Aargau mit dem doppelten Maximalbetrag von bis zu 400’000 Franken aus dem Swisslos-Sportfonds Aargau unterstützt werden. «27 potenzielle Projekte sind eingereicht worden, was den enormen Bedarf aufzeigt», sagt Roland Häuptli, Geschäftsführer des Swisslos-Sportfonds Aargau. Deshalb hat der Regierungsrat des Kantons Aargau entschieden, noch fünf weitere Kunstrasenplätze mit dem doppelten Maximalbetrag zu unterstützen. Dies im Rahmen der Legacy Projekte der Fussball-EM der Frauen in der Schweiz. «Der Kanton hat mit Hilfe der Expertise des Aargauer Fussballverbandes Vereine für die fünf zusätzlichen Plätze berücksichtigt, welche sich durch ihre besonderen Leistungen in der Förderung von Mädchen- und Frauenfussball auszeichnen», so Häuptli. Mit den Legacy Projekten will die Sektion Sport des Kantons Aargau die Frauen im Aargauer Sport nachhaltig fördern. Ein zentrales Element dabei ist die Infrastruktur, denn die muss ausgebaut und optimiert werden, wenn mehr Frauen und Mädchen Sport treiben sollen.

Zwei mobile Kunstrasenplätze

Darum hat die Sektion Sport des Kantons Aargau im Rahmen der Legacy Projekte noch ein zweites Infrastrukturprojekt lanciert, bei dem zwei mobile Kunstrasenplätze angeschafft werden sollen. Die Idee ist einfach: In den Wintermonaten sollen zwei mobile Kunstrasenplätze in der Grösse von ca  40 x 20 Metern an geeigneten Standorten im Kanton aufgestellt werden. «Es ist wichtig, dass eine Beleuchtung vorhanden ist und dass es in der Nähe sanitäre Anlagen und Garderoben gibt, damit die mobilen Kunstrasenplätze optimal genutzt werden können», sagt Häuptli. Beispielsweise würde sich der Pausenplatz eines Schulhauses gut eignen. Die Sektion Sport des Kantons Aargau plant derzeit, zwei mobile Kunstrasenplätze zu kaufen und möchte diese dann an verschiedenen Orten einsetzen. Wie die Verwaltung der beiden Plätze geregelt werden soll, ist noch nicht abschliessend definiert. Die Sektion Sport wird diesbezüglich auf ihrer Webseite informieren.

Bild: Kompetenzzentrum Greenkeeping Schweiz

Bessere Nutzung und bessere Ausbildung

Um die Herausforderung der Platzknappheit im Aargau zu lösen, gibt es neben dem Bau von neuen Anlagen noch einen zweiten Ansatzpunkt: Die Optimierung der Nutzung der bestehenden Infrastrukturanlagen. Auch dafür hat die Sektion Sport des Kantons Aargau zwei Projekte lanciert. Beim einen werden für Gemeinden und Sportvereine die wichtigsten Tipps und Tricks zusammengetragen, um bestehende Sportanlagen besser auszunutzen, respektive die Auslastung zu optimieren. Dieses Merkblatt wird voraussichtlich ab kommendem September zur Verfügung stehen.

Das zweite Projekt sieht eine finanzielle Unterstützung der Ausbildung «Sportrasenpfleger/in» vor. Der Hintergrund dieses Projekts ist der folgende. «Viele Sportplätze sind wegen Witterungseinflüssen und schlechtem Zustand häufig und lange gesperrt. Die Ausbildung ‘Sportrasenpfleger/in’ vermittelt praxisnahes Wissen, wie Naturrasenplätze durch gezielte Pflege länger und intensiver bespielt werden können», sagt Roland Häuptli. Darum will die Sektion Sport des Kantons Aargau in den kommenden drei Jahren 15 Ausbildungsplätze für Platzwartinnen und Platzwarte finanzieren, welche die Ausbildung «Sportrasenpfleger/in» absolvieren möchten. Diese umfasst drei Kursblöcke à insgesamt zwölf Tage.

Hinweis

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