Im Gespräch
«10 Tage vor der WM sass ich erstmals auf dem Zeitfahr-Rad»
Für die neuste Ausgabe unserer Rubrik «aargauersport.ch im Gespräch» haben wir uns mit Mountainbikerin Kathrin Stirnemann unterhalten. Ein Gespräch über die ungewohnt ruhigen letzten Wochen, ihre Absichten, auch regelmässig auf der Strasse Rennen zu fahren, und ihre Pläne, nach der Karriere in die Fussstapfen ihres Vaters zu treten und als Trainerin zu arbeiten.
Eigentlich ist Kathrin Stirnemann Mountainbikerin durch und durch. Wenig überraschend, kommt sie doch aus einer richtigen Mountainbike-Familie. Vater Beat war viele Jahre Nationaltrainer und ist noch immer eine prägende Figur beim RC Gränichen. Kathrins Bruder Matthias gehört zur Weltspitze. Und auch Kathrin Stirnemann, die 2017 Aargauer Sportlerin des Jahres wurde und sich zweifache Eliminator-Weltmeisterin nennen darf, fährt seit vielen Jahren im Mountainbike Weltcup mit.
In diesem Jahr wollte die 30-jährige Gränicherin aber nicht nur auf dem Mountainbike angreifen, sondern auch auf der Strasse. Quasi als «Teilzeit-Strassenfahrerin» wurde sie vom Schweizer Team «Bigla Katusha» unter Vertrag genommen. Dies aufgrund ihrer starken Leistung an der Strassen WM im vergangenen Jahr, als Kathrin Stirnemann in der Kategorie «Mixed Team Zeitfahren» mit ihrem Team Sechste wurde.
«Wenn wir im Team um die Medaillen mitfahren könnten, wäre das genial.»
Programm über den Haufen geworfen
Doch wie kam es eigentlich zu dieser WM-Teilnahme auf der Strasse? «Das geschah sehr sehr kurzfristig», erinnert sich Kathrin Stirnemann. «Das Schweizer Team brauchte eine dritte Fahrerin, die auf einer technisch schwierigen Strecke mit vielen Kurven zurechtkommt. Und da kamen mir meine technischen Fähigkeiten als Mountainbikerin entgegen. Es war aber schon überraschend, denn erst 10 Tage vor der WM sass ich erstmals auf dem Zeitfahr-Rad.»
Die Coronakrise hat nun aber auch den dicht gedrängten Wettkampfplan von Kathrin Stirnemann durcheinandergebracht. Eigentlich hätte sie neben der EM und der WM im Mountainbike auch verschiedene Klassiker auf der Strasse bestreiten wollen. Bislang fanden aber keine Rennen statt. «Ich nutzte die Zeit, um Zuhause gut zu trainieren. So lange wie jetzt, war ich seit der Schule nicht mehr Zuhause», blickt sie auf die letzten Wochen zurück. Bald schon geht es aber wieder los. Am 12. Juli findet die Schweizer Meisterschaft im Zeitfahren statt. Danach wechselt sie das Gefährt und bestreitet die Mountainbike Schweizer Meisterschaften, die direkt vor ihrer Haustür in Gränichen stattfinden. Und dann warten noch die Zeitfahr-Weltmeisterschaften im Wallis. «Wenn wir im Team um die Medaillen mitfahren könnten, wäre das genial.»
Hinweis
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