Argovian Soccer Girls
«Wir brauchen mehr junge Mädchen, die Fussball spielen»
Bild: Argovian Soccer Girls
Sieben Aargauer Fussballvereine haben sich zusammengetan, um unter dem Namen «Argovian Soccer Girls» den Frauenfussball in unserem Kanton zu fördern. Wir haben nachgefragt, was es mit dem Projekt auf sich hat.
Der Frauenfussball erlebt derzeit weltweit einen Boom. Auch in der Schweiz steigt das Interesse. Gerade wurde bekannt gegeben, dass das Schweizer Fernsehen ab der kommenden Saison seine Berichterstattung zum Frauenfussball ausbauen wird. Im Kanton Aargau ist von diesem Boom aktuell noch nicht allzu viel zu spüren. «Wir konnten im Aargau im Bezug auf die Anzahl Teams das Niveau im Frauenfussball knapp halten. Aber es warten grosse Herausforderungen auf uns», sagt Luzius von Mandach, Verantwortlicher Frauenfussball beim FC Turgi.
Doch wo liegen denn die Herausforderungen im Aargauer Frauenfussball? Immerhin gibt es 33 Vereine, die am Meisterschaftsbetrieb teilnehmen und mindestens ein Frauenteam stellen. «Es sind leider nur 33 von 85 Aargauer Fussballvereinen, die Frauenteams stellen. Und davon betreiben lediglich 20 eine eigene Nachwuchsabteilung. Alle anderen stellen nur Aktivteams. Das wird langfristig automatisch zu Engpässen führen», erklärt von Mandach. Kommt hinzu, dass viele Vereine bereits jetzt Mühe haben, für ihre FF19-Teams genügend Spielerinnen zu finden. Für alle Partnervereine der Argovian Soccer Girls ist daher klar: «Wir brauchen mehr junge Mädchen, die Fussball spielen.»
Bild: Argovian Soccer Girls
Früher zum Fussball bringen
Deshalb sind die Verantwortlichen der Vereine FC Turgi, FFC Zofingen, FC Erlinsbach, FC Baden, BSC Zelgli Aarau, FC Wettingen und FC Menzo Reinach aktiv geworden. Diese sieben Clubs haben es sich auf die Fahne geschrieben, den Frauenfussball im Kanton Aargau zu fördern. Und zwar mit einem ganz gezielten Angebot für Mädchen im Alter von 6 bis 9 Jahren. Dafür haben sie die «Argovian Soccer Girls» gegründet.
«Wir sind überzeugt, dass es unser Angebot für Mädchen im Alter von 6 bis 9 Jahren unbedingt braucht», sagt von Mandach und erläutert sogleich, weshalb das so ist. «Mit diesem Angebot, das sich ausschliesslich an Mädchen richtet, wollen wir die Eintrittshürde in den Fussball für Mädchen senken. Wir wollen ihnen das Gefühl geben, dass sie willkommen sind. Etwas, das heute leider noch nicht in allen Fussballvereinen der Fall ist.» Und es gibt für die Verantwortlichen der «Argovian Soccer Girls» einen weiteren Grund für die Notwendigkeit des Projekts. Viele Mädchen würden erst mit 12 oder 13 zum Fussball finden, wie von Mandach erklärt. «Wenn dann der Übertritt in die Lehre ansteht, hören im Vergleich zu den Jungs deutlich mehr Mädchen auf, Fussball zu spielen. Wenn die Mädchen aber bereits früher mit Fussball beginnen, dann haben sie einen stärkeren Bezug zum Sport. Und auch in den Familien ist der Fussball stärker verankert. Wir glauben, dass wir mit unserem Angebot die Mädchen länger beim Fussball halten können.»
«Im Idealfall können wir in einigen Jahren im Aargau einen FF9-Meisterschaftsbetrieb durchführen.»
Ziel: ein FF9-Meisterschaftsbetrieb
Ab dem 2. September sollen die ersten Trainings der «Argovian Soccer Girls» durchgeführt werden. Diese Trainings werden an den Standorten der sieben Partnervereinen durchgeführt und von diesen organisiert. Für einen Jahresbeitrag von 100 Franken können die Mädchen einmal pro Woche – jeweils mittwochs – trainieren. Ein bis zwei Mal im Jahr soll zudem ein «Argovian Soccer Girls Turnier» stattfinden, damit sich die Mädchen untereinander messen können.
Längerfristig streben die «Argovian Soccer Girls» an, weitere Partnervereine zu finden, die das Angebot und die Philosophie mittragen. «Im Idealfall können wir in einigen Jahren im Aargau einen FF9-Meisterschaftsbetrieb durchführen», blickt von Mandach in die Zukunft.
Hinweis
Weitere Informationen zu den «Argovian Soccer Girls» und dem Trainingsangebot findest du hier.