Im Fokus

Para-Schwimmerin Nora Meister erfüllt sich ihren «Mega-Traum»

von Fabio Baranzini – 1. September 2021

Portraitbild von Para Schwimmerin Nora Meister

Bild: Fabio Baranzini

In unserer Rubrik «Im Fokus» stellen wir Sportlerinnen und Sportler aus dem Kanton Aargau vor, die mit ihren Leistungen für Aufsehen gesorgt haben. Diesmal ist es Para-Schwimmerin Nora Meister, die dank ihren grossartigen Leistungen in den letzten Wochen für die Paralympics in Tokio selektioniert worden ist. 

Update

Nach der Publikation dieses Artikels im Juli  2021 hat Nora Meister an den Paralympics in Tokio über 400m Freistil die Bronzemedaille gewonnen. Geschlagen wurde die 18-jährige Lenzburgerin nur von der Chinesin Jiang und der Ukrainerin Mereshko. 

Vierfache Europameisterin, zweifache Vize-Europameisterin, zwei gewonnene WM-Bronzemedaillen und zwei Weltrekorde. Dies ist das beeindruckende Palmarès von Nora Meister. Und die Leistungen der Para-Schwimmerin werden noch beeindruckender, wenn man sie ins Verhältnis zu ihrem Alter setzt. Die Lenzburgerin ist nämlich gerade mal 18 Jahre alt und hat diese Erfolge allesamt bei der Elite gewonnen.  

Drei ihrer insgesamt sechs EM-Medaillen hat Nora Meister im Mai gesammelt. Für sie besonders speziell: die Goldmedaille in Weltrekordzeit über 400m Freistil. «Dies war für mich der wichtigste Erfolg – vor allem wegen der Topzeit», sagt Meister, die mit einer Hörbehinderung sowie einer Versteifung der Gelenke (Arthogryposis multiplex congenita) zur Welt gekommen ist.  

«Seit ich im Alter von acht Jahren mit dem Schwimmen begonnen habe, war für mich klar, dass ich einmal an den Paralympics teilnehmen möchte.»

Nora Meister, Para-Schwimmerin

Der verdiente Lohn 

Dass diese tollen Leistungen an der Europameisterschaft und an den kurz darauffolgenden Deutschen Meisterschaften – dort knackte die junge Aargauerin den Weltrekord über 200m Rücken – zur Selektion für die Paralympics in Tokio reichen werden, ist keine Überraschung. Es ist die logische Konsequenz und der mehr als verdiente Lohn für die harte Arbeit in den letzten Jahren.  

Und dennoch war Nora Meister am 5. Juli, als die definitiven Selektionen getroffen wurden, angespannter als sonst. Umso grösser war dann aber die Erleichterung, als die E-Mail von Swiss Paralympic mit dem positiven Selektionsentscheid ins Postfach geflattert kam. «Ich habe mich riesig gefreut. Die Paralympics sind ein Mega-Traum, der für mich in Erfüllung geht. Seit ich im Alter von acht Jahren mit dem Schwimmen begonnen habe, war für mich klar, dass ich einmal an den Paralympics teilnehmen möchte. Schliesslich ist dies das Grösste, das ich in meiner Sportart erreichen kann.» 

Para-Schwimmerin Nora Meister in Aktion beim Rückencrawl

Bild: Swiss Paralympic

Erster Wettkampf ausserhalb von Europa 

Diesen Traum hat sich Nora Meister, die 20 Stunden pro Woche beim SC Aarefisch trainiert und nach den Sommerferien die vierte Klasse am Sportgymnasium der Alten Kanti in Aarau besuchen wird, nun erfüllt. Am 19. August wird sie Richtung Tokio abfliegen. Es ist das erste Mal überhaupt, dass sie einen Wettkampf ausserhalb Europas bestreiten wird. «Das wird eine neue Erfahrung für mich – insbesondere auch mit der Zeitverschiebung von sieben Stunden. Das hatte ich bislang noch nie», blickt Meister voraus. Nach der Ankunft in Tokio bleiben ihr fünf Tage, um sich an die neue Zeitzone und die lokalen Begebenheiten zu gewöhnen. Dann steht der erste von insgesamt vier Starts an. 50m Crawl – quasi zum Aufwärmen. Nora Meisters Paradedisziplin sind die 400m Crawl und die 100m Rücken. Auch über 50m Delphin wird sie an den Start gehen.  

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Gefragt nach ihren Zielen, lässt sich Nora Meister nicht in die Karten blicken. Im Stile eines abgebrühten Medienprofis sagt die 18-Jährige: «Ich möchte mit tollen Erfahrungen und Erinnerungen im Gepäck nach Hause kommen. Konkrete Ziele habe ich mir keine gesteckt, denn an einem Grossanlass gibt es immer Überraschungen. Zudem ist die Konkurrenz sicher so stark wie an keinem anderen Wettkampf.» Auch wenn Nora Meister vor ihrem bisherigen Karriere Highlight tiefstapelt, ist klar: Wer Weltrekorde knackt und Medaillen an EM- und WM-Rennen gewinnt, der muss sich auch an den Paralympics nicht verstecken. Und wer weiss, vielleicht vergrössert Nora Meister ihre ohnehin schon beeindruckende Medaillensammlung in Tokio weiter.  

Portraitbild von Para Schwimmerin Nora Meister

Bild: Fabio Baranzini

Hinweis

In unserer Rubrik «Im Fokus» stellen wir einmal im Monat einen Sportler oder eine Sportlerin aus dem Kanton Aargau vor, die mit ihren Leistungen für Aufsehen gesorgt hat. Alle bisherigen Portraits findest du hier.