1418coach
Das Projekt 1418coach – die grosse Win-Win-Situation
Bild: zur Verfügung gestellt
Bei einem 1418coach-Wochenende werden Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren zu Hilfsleiterinnen und Hilfsleitern ausgebildet. Mit der Teilnahme am Programm fördert der Aargau den Leiternachwuchs im Kanton. Wir waren zu Besuch in Gränichen.
Ein Sonntagmorgen auf dem Vorplatz des Werkhofgebäudes in Gränichen. Rund 20 motivierte Jugendliche und Kinder düsen auf ihren Mountainbikes in einem Kreis um Plastikhütchen, eines weniger als Fahrende. Zwei Jugendliche stehen daneben, leiten an und erinnern an die Regeln. Auf ein Signal spurten die Jugendlichen los, versuchen, sich ein Hütchen zu schnappen. Wer leer ausgeht, ist draussen. Es wird gelacht, gescherzt, fröhlich gepiesackt. Am Ende dieses zweiten Kurstages werden alle Jugendliche nicht nur wunderbare Erlebnisse, sondern auch ein Diplom zur Hilfsleiterin und zum Hilfsleiter mit im Gepäck haben. Denn das Weekend steht ganz im Zeichen des Programms 1418coach.
«Nach diesem Weekend werde ich meinen Vater jeden Mittwochabend beim Kids-Training unterstützen.»
Förderung des Leiternachwuchses
«Das 1418coach-Projekt wurde 2015 durch das Sportamt des Kantons Zürich aufgebaut und 2019 im Kanton Aargau lanciert», beginnt Danica Wagner, Projektleiterin 1418coach bei der Sektion Sport, zu erzählen. «Hintergrund dieses Programmes ist die Schwierigkeit von Vereinen, ehrenamtliche Leiterinnen und Leiter zu halten und zu finden. Hier greift das Projekt ein, welches an einem Wochenende 14- bis 18-jährige Jugendliche sportartspezifisch in die Grundlagen des Leitens einführt. Ziel ist es, dass sie im Anschluss an das Ausbildungswochenende in ihren Sportvereinen Trainings, Wettkämpfe und/ oder Trainingslagertage mitleiten.»
So funktioniert «1418coach»
So wie Finn, der durch seinen Grossvater die Leidenschaft fürs Mountainbiken entdeckt hat und jetzt Teil des 1418coach-Ausbildungswochendes für Radsport ist, wozu unter anderem auch Radquer, BMX und Strassenradsport gehören. «Mein Vater amtet bereits als Trainer im Verein. Nach diesem Weekend werde ich ihn jeden Mittwochabend beim Kids-Training unterstützen», blickt er freudig in die Zukunft. Dafür wird er vom 1418coach-Programm durch den Kanton Aargau aus dem Swisslos-Sportfonds pro Training mit 7 Franken und pro Wettkampf oder Trainingslagerhalbtag mit 5 Franken entschädigt.
Welche Skills konnte er für sein zukünftiges Engagement erwerben? «Ich habe keine Hemmungen, vor eine Gruppe zu stehen und anzuleiten. Wo ich mich hier aber insbesondere üben und verbessern durfte, war in der Beobachtung der Sportlerinnen und Sportler und wie ich bestenfalls mit ihnen kommuniziere.» Finn erklärt die Sandwich-Technik, bei der sich Lob und Verbesserungsvorschläge jeweils abwechseln.
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Learning by doing
«Die Leiterausbildung ist gezielt auf Jugendliche ausgerichtet. Sie lernen den Umgang mit Kindern, was ein gutes Training in ihrer Sportart ausmacht, Verantwortungen abzuschätzen, vor einer Gruppe zu sprechen und die Wichtigkeit ihrer neuen Vorbildrolle», erklärt Danica Wagner. «Bei wenig Theorie, dafür umso mehr Praxisunterricht profitieren die Teilnehmenden von den wertschätzenden Feedbacks der Experten.» Ein Experte an diesem Wochenende ist Beat Stirnemann, Leiter des Mountainbike-Trainingsstützpunktes Aargau in Gränichen. «Wir wollen den jungen Menschen ein erstes Grundgerüst an Methodik vermitteln, und zwar nicht im Schulzimmer, sondern Learning by Doing. Es ist wunderbar miterleben zu dürfen, wie sich motivierte Jugendliche freiwillig für solch einen Kurs melden und an zwei Tagen derartige Fortschritte erzielen.»
«Wir wollen den jungen Menschen ein erstes Grundgerüst an Methodik vermitteln, und zwar nicht im Schulzimmer, sondern Learning by Doing.»
Danica Wagner stimmt zu: «Meist sind die Jugendlichen zu Beginn eines Kurses zurückhaltend. Mit der Zeit, dazu gewonnenem Selbstvertrauen und Know-How leiten sie am Ende des Wochenendes sicher und kompetent einen kurzen Trainingsblock. Diese Entwicklungen sind immer wieder erstaunlich.» Für Nachhaltigkeit und eine enge Begleitung nach dem Kurs sorgt schliesslich das Gotti- und Götti-System als Teil des 1418coaches. Hierfür wird den Jugendlichen im Verein eine erfahrene J+S-Leiterperson zur Seite gestellt, als Ansprechperson für Fragen oder bei Schwierigkeiten.
Bild: Fabio Baranzini
Eine positive Entwicklung
Nicht nur die Jugendlichen, ebenso das Programm 1418coach darf im Kanton Aargau auf eine positive Entwicklung zurückschauen. «Der Radsport-Ausbildungsblock ist 2022 neu hinzugekommen und ergänzt damit die bereits bestehenden Sportarten wie Turnen, Geräteturnen/Kunstturnen, Kampfsport, Handball, Volleyball, Fussball, Unihockey und Leichtathletik.» In welchen Sportarten es ein Ausbildungswochenende gibt, darüber entscheiden mehrere Faktoren. «Als Projektleiterin prüfe ich zusammen mit den Verbänden und Stützpunkten und unter Zuhilfenahme der J+S-Statistik, welche Sportarten im Kanton häufig ausgeübt werden und zugleich unter einem Leitermangel leiden», so Danica Wagner. Zudem wolle man auch kantonsübergreifend koordinieren und nicht konkurrenzieren. «Es hätte keinen Sinn gemacht, einen Radsport-1418coach zu lancieren, wenn ein derartiges Angebot bereits in den benachbarten Kantonen existiert hätte.» Entsprechend sind an diesem Wochenende auch Jugendliche, BMXler und Mountainbikerinnen aus anderen Kantonen mit an Bord.
Die Uhr zeigt bereits Viertel nach zwölf. Gut gelaunt fahren die Jugendlichen Richtung Alterszentrum Schiffländi, mit einem grossen Hunger, nicht nur auf das bevorstehende Mittagessen, sondern auch auf zukünftige, von ihnen mitgeleitete Trainingseinheiten.
1418coach Ausbildungen 2022
- 14./15. Mai Geräte- / Kunstturnen
- 25./26. Juni Volleyball und Handball
- 2./3. Juli Geräte- / Kunstturnen und Unihockey
- 24-30. Juli 1418coachgoesTenero
- 17./18. September Geräte- / Kunstturnen und Leichtathletik
- 19./20. November Leichtathletik und Fussball
Weitere Informationen zu den Ausbildungswochenenden findest du hier.
