Dankesanlass
Willy Gloor: «Ich möchte kein einziges Lager missen»
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Hinter Willy Gloor liegen fast 40 begeisterte Schneesportleiter-Jahre. Er erzählt von seiner Motivation und blickt auf Highlights zurück. Für die bevorstehenden Lager auf der Lenzerheide und in Fiesch kann man sich jetzt anmelden.
Ein Leuchten in den Augen, ein Schmunzeln auf dem Gesicht, gepaart mit ganz viel Enthusiasmus. Es begleitet mein Gespräch mit Willy Gloor. Ein Gespräch über sein langjähriges Engagement als Schneesportleiter im Turnerzelt des Kantonalschwingfestes Aargau.
«Es war so herzerwärmend, zu erleben, mit welcher Dankbarkeit und welchem Enthusiasmus die Jugendlichen wieder gemeinsam Sport und Spass erlebten.»
Ein Sonntagmorgen, fast 10 Uhr in der Früh, in Beinwil im Freiamt. Obwohl, früh ist im Schwingsport ein anderer Begriff, denn während der Dankesanlass der Sektion Sport «erst» kurz zuvor mit einer Begrüssungsrede von Landammann Alex Hürzeler für die diesjährigen geladenen Gäste – Schneesportleiterinnen und leiter – gestartet hat, ist das Schwingfest schon voll im Gang. Um 6 Uhr gab’s das Schwingerzmorge, um 8 Uhr war das Anschwingen dran.
Und so wurde beim Eintreffen der über 100 Dankesanlass-Teilnehmenden auch nicht Kaffee und Gipfeli, sondern Speckzopf mit Weisswein serviert. Jetzt herrscht Aufbruchsstimmung. Die reservierten Plätze auf der Tribüne wollen besetzt werden und die Schneesportbegeisterten in den doch eher «fremden» Schwingsport reinschnuppern.
Es ist ruhig geworden im Turnerzelt, sodass Willy Gloor ungestört von seinen Anfängen als leidenschaftlicher Schneesportler erzählen kann. Alles begann in seiner Kindheit, im Wynental, wo im Winter die Hügel noch schneebedeckt waren und mobile Skilifte das Skifahren ermöglichten. «Zur Kantizeit erlebte ich dann die winterliche Bergwelt dank meines Freundeskreises. Viele hatten Ferienhäuser im Hasliberg, und es gab immer einen, der für einen Ausflug zu haben war.»
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Der J+S-Leiterkurs – ein Highlight für immer
Die logische Folge seiner jugendlichen Freizeit in den Bergen war 1983 der erste J+S-Schneeleiterkurs. «Ein definitiv grosses Highlight in meiner ‹Schnee- sportkarriere›. Wahnsinnig viel Schnee lag damals in den Flumserbergen, und die Leute waren einfach grossartig.» Während seines Lehrerstudiums leitete Willy Gloor die ersten Gruppen, dann die ersten Skilager. Heute unterrichtet er an der Bezirksschule Zofingen Deutsch, Französisch, Geschichte und Sport und ist selbstverständlich auch seit langem der Tätschmeister für die jährlichen Schneesportlager mit bis zu 50 Teilnehmenden.
«Ich habe die Gesamtkoordination inne, organisiere zwei bis drei Köchinnen und Köche und stelle das gesamte Leiterteam zusammen. Dabei ist es mir wichtig, dass wir es gut untereinander haben.» So gut, dass aus dem ziemlich stabilen Leiterteam Freundschaften gewachsen sind, über das Schneesportlager hinaus.
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Schneesportlager sind wertvoll
Welchen Wert misst Willy Gloor solchen Schneesportwochen zu? «Aktuell erlebe ich leider die Tendenz, dass das Projekt ‹Lager› einen immer schwierigeren Stand hat. Man möchte keine Verantwortung übernehmen, scheut den organisatorischen Aufwand oder sieht keine Vorteile in den Lagererlebnissen.» Dabei habe gerade eine Woche, in der die Kinder und Jugendlichen viel gemeinsame Zeit verbringen, eine Menge Pluspunkte. «Als Lehrer erlebe ich die Kinder und Jugendlichen neu. Ein fachlich eher Schwacher kann ein supernetter Typ sein. Alleinig im Schulzimmer ist das nicht so leicht erfahrbar. Zudem lernen die Jugendlichen Selbstständigkeit und schätzen nach einer Woche Abstand ihr Elternhaus wieder mehr.»
Gerade das diesjährige Lager, welches Willy Gloor trotz Corona-Herausforderungen organisierte, führte es nochmals vor Augen. «Lager sind immer eine spezielle Zeit. Es war so herzerwärmend, zu erleben, mit welcher Dankbarkeit und welchem Enthusiasmus die Jugendlichen nach langer Auszeit wieder gemeinsam Sport und Spass erlebten.»
Ein Geben und Nehmen
Für Willy Gloor ist klar: «Lagerzeiten sind ein einziges Geben und Nehmen. Ich schenke den Jugendlichen Freiräume und Vertrauen, was zu einer gegenseitigen wertschätzenden Haltung führt. Der emotionale Wert, den alle Teilnehmenden daraus ziehen, ist unbezahlbar. Ich möchte kein einziges Lager missen.»
Ein ungeplant passender Abschluss des Gesprächs, denn genau darum dreht sich auch der heutige Tag. Um das Geben und Nehmen, um die Wertschätzung und darum, dass ehrenamtliche Tätigkeiten unbezahlbar wertvolle (Sport-)Momente schenken.
Anmeldung offen
Vom 26.12 bis 31.12. findet das traditionelle Jugensportcamp auf der Lenzerheide statt. Noch bis Ende Oktober kann man sich dafür online anmelden. Das zweite Aargauer Wintersportlager findet in Fiesch statt vom 5.2. bis 11.2. Auch dafür kann man sich noch immer anmelden.