Abgesagt: Die Gippinger Radsporttage finden nicht statt

«Vor rund zwei Wochen haben wir uns in der Geschäftsleitung die Deadline vom 19. April 2020 bezüglich des Entscheides gesetzt», analysiert René Huber, OK Präsident der Radsporttage Gippingen die Situation. «Dann wird der Bundesrat über weiterführende Massnahmen entscheiden. Die zwischenzeitliche Neubeurteilung aufgrund der bis dahin weiter anfallenden Arbeiten und Kosten, haben uns aber dazu gezwungen, den Entscheid früher zu fällen. Ab jetzt hätten wir die Organisation auf volle Kraft hochfahren müssen, um die vom 5. bis 7. Juni geplanten Gippinger Radsporttage erfolgreich über die Bühne zu bringen. Personelle und finanzielle Ressourcen wären bei einer noch späteren Absage unwiederbringlich verloren gegangen. Uns blutet das Herz, aber in der gegenwärtigen Situation war es schlicht nicht mehr verantwortbar, weiter zuzuwarten. Im Moment bleibt uns damit nichts anderes übrig, als uns bei allen Beteiligten für die unzähligen ehrenamtlich erbrachten Stunden und die bereits breit zugesagte Unterstützung zu bedanken».

Zu viele Unsicherheiten

Die Gippinger Organisatoren zeigten sich bis zuletzt optimistisch, was die Durchführung der Radsporttage und des 57. Grossen Preis des Kantons Aargau betraf. «Gippingen wäre auf jeden Fall bereit gewesen», meint der Geschäftsführer der Radsporttage, André Erne. «Helferinnen und Helfer und vor allem die rund 500 erwarteten Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus praktisch allen Kategorien im Strassen Radrennsport freuten sich auf die Veranstaltung.»

Doch die Voraussetzungen mitten in der gegenwärtigen Coronakrise waren nicht gegeben. Gesundheitliche Risiken, Reise- und Veranstaltungsverbote, geschlossene Hotels und Restaurants – niemand weiss zurzeit, wie es im Juni damit aussehen wird. Der nationale und internationale Strassen Radrennsport ruht bis mindestens Ende Mai 2020. Seit Freitag ist auch klar, dass die Tour de Suisse, die unmittelbar nach den Gippinger Radsporttagen stattgefunden hätte, ausfallen muss. Die Absage der Gippinger Radsporttage trifft neben dem Grossen Preis des Kantons Aargau unter anderem auch die Militärradrennfahrer, die im Rahmenprogramm ihres 50 Jahre Jubiläumsrennen in Gippingen gleichzeitig die Schweizer Meisterschaften austragen wollten.

Option der Verschiebung wird geprüft

Gippingen wäre aber nicht Gippingen, wenn das OK der Radsporttage nicht bereits wieder unternehmungslustig in die nähere Zukunft blicken würde. Der UCI, dem internationalen Radsportverband, wurde kommuniziert, dass der Grosse Preis des Kantons Aargau 2020 offiziell als «verschoben» gilt. Gleichzeitig signalisierte das OK sein Interesse daran, das Rennen der Kategorie Elite UCI nachzuholen, sofern sich dieses Jahr noch eine Möglichkeit ergeben sollte. Eine OK interne Task Force prüft dazu nun verschiedene Optionen und wird diese bei gegebener Machbarkeit weiter konkretisieren.

Im Bereich Sponsoring hat das OK der Radsporttage Gippingen entschieden, dass die bereits eingegangenen Verpflichtungen rückgängig gemacht oder auf die nächste Veranstaltung übertragen werden können. Das OK wird diesbezüglich mit den Sponsoren in Kontakt treten. Kurt Wyss, Sponsoringverantwortlicher der Radsporttage, stellt auf jeden Fall fest: «Das Engagement seitens Gönnerinnen und Gönnern, Sponsorinnen und Sponsoren war wie immer in den letzten Jahren ausgesprochen erfreulich. Die ersten Reaktionen auf die notwendige Rennabsage stimmen uns zuversichtlich, dass es in Gippingen in Sachen Radrennsport schon bald wieder weiter geht.»