Im Fokus
Chelsea Fontenel nach turbulenten Wochen auf dem Vormarsch
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In unserer Rubrik «Im Fokus» stellen wir Sportlerinnen und Sportler aus dem Kanton Aargau vor, die mit ihren Leistungen für Aufsehen gesorgt haben. Diesmal ist es die 16-jährige Tennisspielerin Chelsea Fontenel aus Wettingen, die in den letzten Wochen die Top 100 der Juniorenweltrangliste geknackt hat.
Chelsea Fontenel hat turbulente Wochen hinter sich. Zwischen dem 8. Februar und dem 23. März hat sie nicht weniger als sechs Turniere in fünf verschiedenen Ländern bestritten. Ecuador, Paraguay, Brasilien, Kolumbien und die USA – eine ziemliche Odyssee. Vor allem wenn man bedenkt, dass das Reisen aufgrund der aktuellen Coronabeschränkungen alles andere als einfach ist. «Das Fliegen ist momentan schon ziemlich kompliziert. Darum war ich letztendlich auch länger unterwegs als gedacht», erzählt Fontenel.
Eigentlich wäre geplant gewesen, dass die junge Aargauerin nach vier Turnieren für einen kurzen Trainingsblock nach Florida zurückkehrt, wo sie seit gut eineinhalb Jahren lebt und trainiert. Doch die Einreise aus Brasilien hat nicht geklappt. «Mein Studentenvisum reichte nicht, um in die USA zurückzukehren. Statt zwei Wochen im Hotelzimmer zu warten, nutzte ich die Zeit und spielte noch ein zusätzliches Turnier in Kolumbien, bevor ich dann doch in die USA zurückkehrte.»
«Ich freue mich sehr darüber. Es zeigt, dass sich die viele Arbeit gelohnt hat.»
Sieg gegen die Weltnummer 20
Die viele Reiserei und die zusätzlichen Aufwände in den letzten sieben Wochen haben sich für Chelsea Fontenel aus sportlicher Sicht aber definitiv gelohnt. Vor allem beim zweiten Turnier in Brasilien – ein Event der höchsten Kategorie A – konnte Fontenel kräftig punkten. Sie erreichte im Einzel den Viertelfinal und im Doppel die Halbfinals. «In der ersten Runde feierte ich meinen wertvollsten Sieg in diesem Jahr. Obwohl ich den ersten Satz verloren hatte, kämpfte ich mich gegen die Weltnummer 20 der Juniorinnen zurück und gewann knapp im dritten Satz», freut sie sich.
Dank ihren guten Leistungen in den letzten Wochen kletterte Chelsea Fontenel in der Juniorenweltrangliste bis auf Platz 63 nach oben. Damit ist sie aktuell die zweitbeste Schweizerin in der U18 Weltrangliste und dürfte an den Junioren Grand Slams knapp im Hauptfeld stehen. «Bis ich tatsächlich die Nummer 63 hinter meinem Profilnamen lesen konnte, war es für mich noch etwas unrealistisch, dass ich jetzt plötzlich so gut klassiert bin. Aber ich freue mich sehr darüber. Es zeigt, dass sich die viele Arbeit gelohnt hat.»
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Gut eingelebt
Im Sommer 2019 hat Chelsea Fontenel ihre Zelte in der Schweiz abgebrochen, um an der renommierten IMG Tennis Academy in Florida an ihrer Karriere zu arbeiten. Ein grosser Schritt. Aus dem Kanton Aargau, wo sie im beschaulichen Birrhard trainiert hatte, gings in den Süden der USA. Dort lebt sie seither auf einem Campus, der so gross ist, dass sie 40 Minuten braucht, um zu Fuss von einem Ende zum anderen zu gelangen. 50 Tennisplätze stehen auf dem Areal zur Verfügung für rund 200 Tennisspielerinnen und Tennisspieler, die hier trainieren.
Neben den täglich zwei Trainings besucht Chelsea Fontenel, die auf dem Campus wohnt, die 11. Klasse der High School. Die schulische Herausforderung hält sich für die 16-Jährige allerdings in Grenzen. «Es ist eigentlich praktisch alles Repetition des Stoffs, den ich aus der Schweiz schon kenne. Aber das ist super, denn so habe ich mehr Zeit, um mich aufs Tennis zu konzentrieren», meint sie lachend. Und es bleibt auch noch Zeit, damit sich Chelsea Fontenel ihrer zweiten grossen Leidenschaft neben dem Tennissport widmen kann – dem Singen. «Ich schreibe fleissig Lieder und habe auch immer mal wieder Auftritte bei Events hier auf dem Campus», erzählt sie. So hat sie beispielsweise die Amerikanische National Hymne vor dem Spiel der Basketballer ihrer Schule gesungen.
Chelsea Fontenel singt die Amerikanische Nationalhymne
Für die Sandsaison nach Europa
In ihrer neuen Heimat hat sich Chelsea Fontenel längst eingelebt. «Ich habe mich hier schnell wie Zuhause gefühlt. Es war definitiv die richtige Entscheidung, hierher zu kommen, auch wenn ich natürlich meine Familie vermisse», sagt Fontenel. Ihre Liebsten könnte sie allerdings schon bald wieder sehen. Denn es ist geplant, dass sie im Mai für die Sandplatzsaison mit dem Höhepunkt der French Open in Paris zurück nach Europa kommt. In der aktuellen Situation sind langfristige Pläne allerdings schwierig. Doch auch damit hat sich Chelsea Fontenel längst arrangiert. «Die Coronapandemie und ihre Auswirkungen sind im letzten Jahr schon fast zum neuen Normal geworden. Wir schauen jetzt Tag für Tag und haben immer einen Plan B oder sogar einen Plan C.»
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Hinweis
In unserer Rubrik «Im Fokus» stellen wir einmal im Monat einen Sportler oder eine Sportlerin aus dem Kanton Aargau vor, die mit ihren Leistungen für Aufsehen gesorgt hat. Alle bisherigen Portraits findest du hier.