Im Fokus

Dank Trainerwechsel näher an die absolute Weltspitze

von Fabio Baranzini – 28. Mai 2022

Karateka Maya Schärer freut sich über die Bronzemedaille

Bild: Gökhan Taner

In unserer Rubrik «Im Fokus» stellen wir Sportlerinnen und Sportler aus dem Kanton Aargau vor, die mit ihren Leistungen für Aufsehen gesorgt haben. Diesmal ist es die 24-jährige Karateka Maya Schärer aus Möriken, die vor wenigen Tagen den bislang grössten Erfolg ihrer Karriere feiern konnte. 

Mitte Mai fand im marokkanischen Rabat ein Premier League Turnier statt – ein Karate-Wettkampf der höchsten Kategorie also, bei dem die gesamte Weltelite am Start war. Und dort hat die Aargauerin Maya Schärer in der Kategorie bis 55 Kilogramm den starken dritten Rang belegt. 

Im Bronzekampf hatte sie dabei eine erfahrene Italienerin bezwungen, gegen die sie zuvor noch nie gewinnen konnte. «Dieser dritte Platz ist für mich mein bislang grösster Erfolg», freut sich Maya Schärer. Zwar hatte sie bereits im letzten September auf dieser Stufe eine bronzene Auszeichnung gewinnen können. Damals war aber die Konkurrenz nicht derart stark wie diesmal. 

«Ich habe viele Rückmeldungen erhalten, dass ich quasi eine ‘neue Maya’ bin.»

Maya Schärer, Karateka

Schwieriges Jahr 2021

Die Medaille in Rabat bedeutet Maya Schärer aber auch deshalb mehr, weil es der erste richtig grosse Erfolg ist, seit sie ihr sportliches Umfeld umgekrempelt hat. Schärer, die im Alter von sechs Jahren mit Karate begonnen und seither stets in Brugg trainiert hatte, blickt auf ein schwieriges Jahr 2021 zurück. «Ich habe etwas stagniert und konnte nie ganz vorne mitkämpfen. Es fehlte immer das gewisse Etwas für ein Spitzenresultat», beschreibt sie ihre damalige Situation. 

Karateka Maya Schärer beim Einlauf

Bild: Gökhan Taner

Und so beschloss sie, ihr gewohntes Umfeld zu verlassen und den Trainer zu wechseln. «Ich habe gemerkt, dass ich mehr brauche. Mehr individuelle Trainings, detailliertere Analysen meiner Wettkämpfe und mehr taktische Inputs, um mich zu verbessern. Doch diese Form der Betreuung war in Brugg nicht möglich. Denn dort trainierten wir immer in der Gruppe oder dann arbeitete ich alleine, was für meine Motivation nicht ideal war», so Schärer. 

Wechsel zahlt sich aus

Im vergangenen September schloss sie sich daher der Trainingsgemeinschaft der aktuell stärksten Aargauer Karateka Elena Quirici und ihrem Freund Raul Cuerva Mora an. Er war früher selbst Karatekämpfer auf höchstem Niveau und ist mittlerweile als Trainer tätig.  Ein Wechsel, der sich für Maya Schärer ausbezahlt hat. «Ich habe viele Rückmeldungen erhalten, dass ich quasi eine ‘neue Maya’ bin – selbst von meinen Eltern, was mich extrem gefreut hat, denn sie kennen mich am besten. Ich habe taktisch Fortschritte gemacht und kämpfe viel überlegter. Das ist zwingend notwendig, wenn ich bei der Elite dieselben Erfolge feiern will, wie im Nachwuchs.»

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Als Juniorin hatte Maya Schärer nämlich grosse Erfolge gefeiert. Die Absolventin der Sportkanti in Aarau wurde 2016 Vize-Europameisterin in der Altersklasse U18 und wiederholte diesen Erfolg zwei Jahre später bei den U21-Juniorinnen. Mit dem Wechsel zur Elite hat sich die angehende Primarlehrerin – aktuell unterrichtet sie zwei halbe Tage pro Woche im solothurnischen Hägendorf – bislang schwergetan. «Das war eine richtige Geduldsprobe für mich. Aber jetzt nach fast sechs Jahren bei der Elite, habe ich das Gefühl, dass ich wirklich vorne mitkämpfen kann», freut sich Maya Schärer. 

Karateka Maya Schärer in Aktion

Bild: Gökhan Taner

Grosse Ziele

Das hat sie mit ihrem dritten Platz in Rabat eindrücklich bewiesen. Doch damit gibt sich die 24-Jährige noch nicht zufrieden. Ihre Ziele steckt sie höher. «Mein Ziel ist es, in den nächsten Jahren um EM- und WM-Medaillen kämpfen zu können. Zudem möchte ich nächstes Jahr an den European Games teilnehmen», blickt Schärer voraus. 

Bis dahin liegt aber noch viel Arbeit vor Maya Schärer, die mit ihrem neuen Team um Raul Cuerva Mora vorwiegend in Schinznach trainiert. Hinzu kommen regelmässige Trainingslager im Ausland, an denen jeweils auch weitere Top-Athletinnen aus aller Welt teilnehmen. «Diese Trainingslager sind mega cool für mich. Ich kann einerseits sportlich enorm viel profitieren, aber andererseits auch von den Gesprächen ausserhalb der Trainings. Das hat bei mir enorm viel zum Positiven verändert.»

Hinweis

In unserer Rubrik «Im Fokus» stellen wir einmal im Monat einen Sportler oder eine Sportlerin aus dem Kanton Aargau vor, die mit ihren Leistungen für Aufsehen gesorgt hat. Alle bisherigen Portraits findest du hier.