Im Fokus
«Dass es am Ende zum Kranz gereicht hat, ist schlicht phänomenal»
Bild: Zur Verfügung gestellt
In unserer Rubrik «Im Fokus» stellen wir einmal im Monat einen Sportler oder eine Sportlerin aus dem Kanton Aargau vor, die mit ihren Leistungen für Aufsehen gesorgt hat. Diesmal ist es Schwinger Andreas Döbeli aus Sarmenstorf.
2019 ist das Jahr von Andreas Döbeli. Der 21-jährige Schwinger aus Sarmenstorf eilt von Erfolg zu Erfolg. So hat er unter anderem vor Kurzem das Homberg Schwinget gewonnen, konnte zuvor am Nordwestschweizer Schwingfest in Wittnau sein erstes Kranzfest für sich entscheiden und zählt dank seinen starken Leistungen am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest in Zug zum erlauchten Kreis der «Eidgenossen».
Wenig überraschend ist für den jungen Freiämter sein Erfolg in Zug das unbestrittene Saisonhighlight. «Für mich war das der perfekte Wettkampf. Ich konnte in jedem einzelnen Kampf das Maximum herausholen. Dass es am Ende dieser harten und langen Saison zum Kranz gereicht hat, ist schlicht phänomenal», blickt er auf seinen bislang grössten Erfolg zurück.
Regelmässig in der Eiskammer
Dass Andreas Döbeli zu den besten Schwingern des Landes gehört, kommt nicht von Ungefähr. Der 21-Jährige, der als Geflügelfachmann im Betrieb seines Vaters arbeitet und auch Zuhause auf dem Bauernhof mitanpackt, investiert viel Zeit in den Schwingsport. Während der Saison steht er zwei Mal pro Woche im Sägemehl. Hinzu kommen zwei Krafttrainings beim Tommy Herzog, dem Athletiktrainer des amtierenden Schwingerkönigs Christian Stucki.
«Der Kampf um die Teilnahme am Eidgenössischen gleicht einem Ausscheidungsrennen. Die Schwachen nimmts zuerst».
Im Hinblick auf diese Saison hat Andreas Döbeli zudem ein besonderes Augenmerk auf die Regeneration gelegt. Zusätzlich zu regelmässigen Massagen besucht er deshalb einmal pro Woche die Eiskammer. «Der Kampf um die Teilnahme am Eidgenössischen gleicht einem Ausscheidungsrennen. Die Schwachen nimmts zuerst», so Döbeli. «Entsprechend wichtig ist es, dass du gut auf deinen Körper hörst. Die Saison ist lang und du musst im August noch fitter sein als zu Beginn der Saison.»
Lockerer geworden
Den Grund für seine starke Saison verortet Andreas Döbeli jedoch nicht in erster Linie in der Regeneration oder dem intensiven Training. Vielmehr hat er im mentalen Bereich Fortschritte erzielt. «Ich bin lockerer geworden», sagt er. «Früher war das oftmals mein Problem. In dieser Saison konnte ich mich nun aber von Monat zu Monat steigern und habe es geschafft, mich ausschliesslich aufs Schwingen zu konzentrieren. Ich bin überzeugt, dass dies der Grund ist, weshalb am Eidgenössischen alles aufgegangen ist.»
Für den frisch gebackenen Eidgenossen gab es nach dem Erfolg in Zug einen grossen Empfang in seinem Wohnort Sarmenstorf. Rund 800 Personen sind gekommen, um mit ihm zu feiern. Ein unvergessliches Erlebnis. «Viele Leute aus unserer Gemeinde haben schon während des Wettkampfs mitgefiebert. Der Empfang war dann schlicht genial. Es war alles super organisiert und die Vereine haben mitgeholfen. Man hat den Zusammenhalt bei uns im Dorf richtig gespürt», so Döbeli.
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Training mit dem Bruder
Gut möglich, dass die Sarmenstorfer in den nächsten Jahren noch öfters Grund zur Freude haben werden im Schwingsport. Denn nicht nur Andreas Döbeli hat mit seiner beeindruckenden Saison sein Können unter Beweis gestellt, sondern auch sein jüngerer Bruder Lukas hat sein Potenzial bereits mehrfach angedeutet und den Kranz in Zug nur knapp verpasst.
Die beiden Brüder trainieren seit vielen Jahren zusammen. Eine Konstellation, die Andreas Döbeli schätzt. «Wir fahren gemeinsam in die Trainings, erledigen dort unsere Einheiten und motivieren uns gegenseitig, wenn es mal nicht so läuft. Das funktioniert sehr gut», so Döbeli, der im Alter von sechs Jahren mit Schwingen begonnen hat. Grund dafür war sein Vater Magnus, der früher selber ein guter Schwinger war und heute die Karrieren seiner Söhne unterstützt.
Für Andreas Döbeli ist die Saison 2019 vorbei. Doch bald schon nimmt er die Vorbereitung fürs nächste Jahr in Angriff. Denn auch dort hat der 21-Jährige hohe Ziele. «Ich will einen Kranz bei einem Bergschwingfest gewinnen und am Aargauer Kantonalschwingfest, das bei uns im Freiamt stattfindet, eine gute Figur machen. Dafür muss ich hart arbeiten, denn als Eidgenosse wird man nicht geschont.»
Hinweis
In unserer Rubrik «Im Fokus» stellen wir einmal im Monat einen Sportler oder eine Sportlerin aus dem Kanton Aargau vor, die mit ihren Leistungen für Aufsehen gesorgt hat. Alle bisherigen Portraits findest du hier.