Freiwilliger Schulsport
«Der freiwillige Schulsport ist eine wichtige Brücke zum Vereinssport»
Bild: zur Verfügung gestellt
Ein Gespräch mit Dagmar Frei, Verantwortliche des freiwilligen Schulsports der Volksschule Baden, über Bewegungsförderung und kunterbunte Kinderscharen.
Dagmar, was ist der freiwillige Schulsport eigentlich?
Der freiwillige Schulsport ist eine Ergänzung zum obligatorischen Sportunterricht. Alle Kinder zwischen 5 und 10 Jahren dürfen die breit gefächerten polysportiven Kindersportkurse besuchen, während Schülerinnen und Schüler ab der 4. Klasse Primarschule bis zur 3. Klasse Oberstufe die ausgeschriebenen sportartspezifischen Schulsportkurse belegen können. Dafür stellen wir in der Volksschule Baden jedes Jahr ein abwechslungsreiches Programm mit über 20 verschiedenen Sportarten in 70 bis 80 Kursen pro Woche zusammen.
Warum braucht es denn zusätzlich zum obligatorischen Sportunterricht noch den freiwilligen Schulsport?
Beim freiwilligen Schulsport (FWSPO) können die Kinder während der Schulzeit kostenlos verschiedene Sportarten kennen lernen und intensiver ausüben, ohne dass sie dabei gleich einem Sportverein beitreten müssen. Sie kommen dabei mit Randsportarten wie Rudern, OL oder Curling in Kontakt und haben die Möglichkeit, in noch eher unbekannte Sportangebote im Raum Baden, wie etwa Lacrosse, reinzuschnuppern. Mit der Anmeldung verpflichten sie sich für ein ganzes Semester beziehungsweise für ein halbes Jahr. Je nachdem wie gut die Schüler und Schülerinnen Gefallen daran finden, können sie danach weitere Kurse besuchen oder einem Verein beitreten. Der freiwillige Schulsport ist somit eine wichtige Brücke zum Vereinssport und noch weiter gedacht die Basis für den zukünftigen Spitzensport.
«Der freiwillige Schulsport ist natürlich eine tolle Möglichkeit, die eigene Sportart Kindern schmackhaft zu machen und damit neue Vereinsmitglieder zu gewinnen.»
Wer finanziert dieses Angebot?
Freiwillige Schulsportkurse werden schweizweit über das Bundesprogramm J+S teilsubventioniert. Im Kanton Aargau stockt die Sektion Sport die Entlöhnung der Leiterinnen und Leiter zusätzlich auf. Das ist nicht selbstverständlich und bringt uns in eine komfortable Lage.
Wie stellst du das Kursprogramm zusammen?
Manchmal melden sich Vereine bei mir. Der freiwillige Schulsport ist natürlich eine tolle Möglichkeit, die eigene Sportart Kindern schmackhaft zu machen und damit neue Vereinsmitglieder zu gewinnen. Daneben halte ich auch immer selbst Ausschau nach neuen Sportarten: Solche, die im Trend liegen – ich denke da an Streetdance und Pilates – oder Kurse, die Schüler und Schülerinnen motivieren, etwas Neues zu wagen. Dazu gehört etwa das Angebot Ballsport für Mädchen. Meist sind bei Ballsportarten die Jungen in der Überzahl und die Mädchen drohen etwas unterzugehen. Das möchte ich mit spezifisch für Mädchen geschaffene Kurse auffangen. Ob ein Kurs schlussendlich realisiert werden kann, hängt von den Leiterpersonen ab. Ich führe mit ihnen in der Vorbereitung jeweils Gespräche und stimme mich mit ihnen ab. Sie benötigen eine J+S-Anerkennung und müssen motiviert und gewillt sein, sich mindestens ein Jahr lang zu engagieren.
Wer meldet sich schliesslich an?
Die Teilnehmenden sind eine kunterbunte Kinderschar. Da die Kurse kostenlos und in die Schule integriert sind, haben wir auch viele Kinder mit Migrationshintergrund dabei.
Die Konkurrenz im Freizeitsegment ist gross: Wie rege wird das Angebot genutzt?
Da können wir uns keineswegs beklagen. Meine Statistik aus den letzten zehn Jahren zeigt eine Verdoppelung an teilnehmenden Kindern. Auch hier sind die Leiterpersonen extrem wichtig: Gelingt es ihnen, einen tollen Kurs aufzubauen, die Kinder zu motivieren und zu loben, dann spricht sich das schnell herum.
Bild: Fabio Baranzini
Anmeldung zum freiwilligen Schulsport im Aargau
Informiere dich auf der Website der jeweiligen Schule oder direkt beim zuständigen J+S-Schulcoach über die aktuellen Kursangebote des Freiwilligen Schulsports.
Aktuell können trotz Corona die Kurse für unter 16 -jährige ohne Einschränkungen stattfinden, bei den über 16-jährigen sind gewisse Regelungen einzuhalten. Über die tatsächliche Durchführung entscheiden die FWSPO-Verantwortlichen vor Ort. Mehr Informationen findest du hier.