Cool and Clean
«Die richtigen Werte für den Sport mit auf den Weg geben»

Bild: cool and clean
Wir haben uns mit dem Aargauer «cool and clean» Botschafter Tobias Steinemann unterhalten und mit ihm darüber gesprochen, wie er Trainerinnen und Trainer, sowie Vereine unterstützt und weshalb er der Meinung ist, dass der «cool and clean» Ansatz für die Jugendlichen der richtige ist.
«cool and clean» ist ein Jugendpräventionsprogramm von Swiss Olympic, das sich für erfolgreichen, fairen und sauberen Sport einsetzt. Mit Hilfe dieses Programms werden einerseits Leiterinnen und Leiter, die sich im Nachwuchsbereich engagieren, und andererseits Sportvereine unterstützt. Dies damit sie die Jugendlichen fördern können, gefährliche Entwicklungen frühzeitig erkennen und wissen, wie sie richtig reagieren können. Im Kanton Aargau gibt es seit mehreren Jahren einen «cool and clean» Botschafter. Aktuell ist das Tobias Steinemann. Mit ihm haben wir uns über «cool and clean» und seine Arbeit als Botschafter unterhalten haben.
Tobias, du bist seit gut einem Jahr «cool and clean» Botschafter des Kantons Aargau – was reizt dich an dieser Aufgabe?
Ich habe eine grosse Leidenschaft für den Sport und in meiner Rolle als «cool and clean» Botschafter kann ich dazu beitragen, dass jungen Sportlerinnen und Sportlern die richtigen Werte für den Sport mit auf den Weg gegeben werden.
«Der Ansatz mit den Lebenskompetenzen überzeugt mich sehr.»
Gib uns doch kurz einen Einblick in deinen Arbeitsalltag. Was sind deine Tätigkeiten als Aargauer «cool and clean» Botschafter?
Zum einen biete ich eine Vereinsberatung an, wo ich Sportvereine dabei begleite und unterstütze, ein gesundheitsförderndes Vereinsumfeld zu schaffen. Zum anderen bin ich bei vielen J+S Kursen zu Gast und informiere die Trainerinnen und Trainer über das Engagement und die Möglichkeiten von «cool and clean». Dies mit dem Ziel, dass sie die Angebote von «cool and clean» in ihre Trainings einbauen und so die Jugendlichen sensibilisieren. Ausserdem unterstütze ich Organisatoren von Sportveranstaltungen mit einem umfassenden Angebot an Beratung und Material.
Was sind es denn für Themen, für welche die Jugendlichen sensibilisiert werden sollen?
Die Hauptthemen sind der Verzicht auf Nikotinprodukte, ein verantwortungsvoller Umgang mit Alkohol sowie Fairplay. Das Programm soll den Leiterinnen und Leitern helfen, die Lebenskompetenzen der Jugendlichen zu fördern. Das sind verschiedene Fähigkeiten, die nicht nur den Sport betreffen, sondern den Alltag der Jugendlichen ganz allgemein. Beispielsweise Selbstwahrnehmung, Beziehungsfähigkeit, Empathie oder der Umgang mit Stress. Zu diesen insgesamt zwölf Lebenskompetenzen gibt es Fachwissen und Spielformen, die ich den Trainerinnen und Trainern mitgebe, damit sie diese in den Trainings einsetzen. So können die Jugendlichen fürs Leben gestärkt werden und erlernen einen gesunden Umgang mit Herausforderungen – im Sport und auch sonst. Dieser Ansatz mit den Lebenskompetenzen überzeugt mich sehr.
So funktioniert «cool and clean»
Wenn ein Verein interessiert ist, sich im Bereich «cool and clean» zu engagieren, wie kann er da vorgehen?
Zuerst kann er sich auf der Webseite von «cool and clean» informieren. Da gibt es schon sehr viele Inhalte, beispielsweise auch ein neues E-Learning-Modul, das kostenlos genutzt werden kann und rund 30 Minuten dauert. Das Lernmodul gibt einen sehr guten Überblick über die Möglichkeiten. Und dann können sich die Verantwortlichen natürlich bei mir melden für eine Vereinsberatung.
Wie funktioniert diese Vereinsberatung?
Ich besuche den Verein und analysiere mit den verantwortlichen Personen die aktuelle Situation im Verein. Gemeinsam bestimmen wir dann, wo sinnvolle Massnahmen umgesetzt werden können, um im Verein ein gesundheitsförderndes Umfeld zu schaffen.
Was können das für Massnahmen sein?
Zum Beispiel das Errichten von rauchfreien Sportanalagen. Oder eine Schulung für das Trainerteam, an der ich die Inhalte und Möglichkeiten von «cool and clean» präsentieren kann. Oder Beiträge über die Gesundheitsthemen im Sport, die im Vereinsmagazin oder auf Social Media mit den Mitgliedern geteilt werden. Da gibt es sehr viele Möglichkeiten.

Bild: Zur Verfügung gestellt
Wie viele Aargauer Vereine haben denn dieses Angebot der Vereinsberatung in Anspruch genommen?
In den letzten zwei Jahren haben wir rund 20 verschiedene Vereine begleitet. Die Vereine wollen die Ausbildung der Jugendlichen stärken und gesundheitsfördernde Vereinsstrukturen aufbauen. Das ist mit Blick in die Zukunft ein sehr wichtiger Schritt.
Was sind aus deiner Sicht die Vorteile, die ein Verein durch ein solches Engagement hat?
Themen wie Ethik und Prävention werden im Sport immer wichtiger. Ein Beispiel dafür ist die Ethik Charta, welche die Vereine umsetzen müssen oder auch der Ethik-Kompass von Swiss Olympic. Der Sportverein hat grossen Einfluss darauf, ob Jugendliche gefördert und gestärkt werden oder ob sie sich ungesunde Verhaltensweisen für ihr späteres Leben angewöhnen. Durch das Engagement kann das Image des Vereins gepflegt werden. Und wenn die gemeinsam definierten Massnahmen umgesetzt wurden, gibt es einen finanziellen Zustupf von 1000 Franken, wobei das nicht die Hauptmotivation sein sollte.
Stehen bald grössere Projekte an, die du mit «cool and clean» im Aargau umsetzt?
Ja, im Rahmen des kantonalen Tabakpräventionsprogramms des Departements für Gesundheit und Soziales, Fachstelle Sucht werden wir im nächsten Jahr 15 «interaktive Aschenbecher» auf Sportanlagen in Betrieb nehmen. Auf diesen Aschenbechern wird jeweils eine Frage stehen – zum Beispiel «Wann hast du angefangen zu rauchen». Und dann kann man den Zigarettenstummel entweder bei «vor 18 Jahren» oder «nach 18 Jahren» entsorgen. Die Fragen und Antworten auf den Aschenbechern können jeweils ausgetauscht werden. Das Ziel dabei ist, dass die Raucherinnen und Raucher ihr Konsumverhalten überdenken und die Sportanlagen bis auf kleine Raucherzonen rauchfrei werden.
Über Tobias Steinemann
Tobias Steinemann ist 28 Jahre alt und kommt aus Wettingen. Er hat Sportmanagement studiert und arbeitet neben seiner Tätigkeit als «cool and clean» Botschafter des Kantons Aargau auch noch für den Aargauer Fussballverband. Dort ist er für die Bereiche Vereinsentwicklung, Legacy WEURO 2025 und Fairplay zuständig. In seiner sportlichen Laufbahn hat Tobias Steinemann zuerst bei Rotweiss Wettingen Landhockey gespielt und war parallel dazu beim FC Wettingen im Nachwuchs aktiv. Seit er 14 Jahre alt ist konzentriert er sich auf die Sportart Beachsoccer, wo er mittlerweile über 150 Länderspiele für die Schweiz absolviert hat. Seine grössten sportlichen Erfolge sind die WM-Bronzemedaille (2021), der EM-Titel (2022) und der European Games Titel (2023). Zudem ist er mehrfacher Schweizermeister und Cupsieger mit dem BSC Havana Shots Aargau, wo er auch als Sportchef im Vorstand tätig ist.