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«Es war die komplette Ekstase – ganz Eisenach hat gefeiert»
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Bild: Imago
Am 18. Mai 2024 hat der beim HSC Suhr Aarau ausgebildete Handballer Manuel Zehnder in der Bundesliga, die als beste Liga der Welt gilt, mit dem klaren Aussenseiter ThSV Eisenach den Ligaerhalt geschafft – dank einem 28:27-Sieg über das Spitzenteam Flensburg zu dem Zehnder 12 Treffer beigesteuert hat. Der 25-jährige Aarauer, der später als erster Schweizer Bundesliga Topskorer wurde, blickt auf diesen Abend zurück.
«Das Spiel gegen Flensburg fand in unserer Heimhalle in Eisenach abends um 19 Uhr statt. Mit einem Sieg hätten wir den Ligaerhalt endgültig klar machen können. Das wäre ein Riesenerfolg für uns gewesen, denn als Aufsteiger hatten uns vor der Saison alle Experten als Abstiegskandidaten Nummer eins gesehen. Nun hatten wir die Chance, drei Runden vor Schluss alles klarzumachen und mit Flensburg auch erstmals in dieser Saison ein absolutes Topteam zu schlagen. Wir waren daher topmotiviert.
«Die Vorbereitung auf ein Match sollte nicht anders sein als auf ein Training.»
Ich bin an diesem Tag bereits um 10 Uhr in die Halle gegangen und habe mit Trainer Misha Kaufmann rund 45 Minuten ein paar Bälle geworfen. Offizieller Treffpunkt mit der Mannschaft war dann um elf Uhr im Kraftraum, wo jeder sein individuelles Programm absolviert hat. Danach ging ich einkaufen und machte zuhause in meiner Wohnung einen kurzen Mittagsschlaf. Anschliessend habe ich gekocht – dasselbe Essen wie vor jedem Spiel: Tomaten-Mozzarella Salat und Pasta mit Pesto Rosso, Tomatensauce und Parmesan. Ich esse jeweils rund vier Stunden vor dem Spiel.
Danach ging ich zurück zur Halle, wo wir uns mit dem ganzen Team zwei Stunden vor dem Match trafen. Gemeinsam spazierten wir einmal um die Halle, dann gab es Kaffee und Kuchen, ehe die Matchvorbereitungen begannen. Ich achtete dabei darauf, dass ich locker bleibe. Ich machte ein paar Spielchen mit meinen Teamkollegen, klopfte ein paar Sprüche – die Vorbereitung auf ein Match sollte nicht anders sein als auf ein Training. Denn letztlich möchte ich einfach gut Handball spielen. Kurz vor dem Aufwärmen mit dem Team in der Halle machte ich meine Mentalübungen, um den Fokus zu schärfen. Und dann ging das Spiel auch schon los.
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Wir fanden gut in die Partie und auch mir persönlich ist es super gelaufen. Bald merkten wir, dass wir die Partie tatsächlich gewinnen können, wenn wir unser Niveau halten. Das Spiel blieb bis zum Schluss brutal ausgeglichen. Ich kann mich dabei vor allem noch an die Schlusssekunden erinnern. Wir führten 15 Sekunden vor dem Ende mit einem Tor. Flensburg wechselte einen siebten Feldspieler ein und kam zwei Sekunden vor Schluss durch ihren Kreisläufer zu einem freien Wurf. Wenn er den verwandelt, hätten wir den Ligaerhalt nicht geschafft. Doch unser Torhüter hielt den Schuss mit einer Riesenparade. Danach brachen alle Dämme, es war die komplette Ekstase – ganz Eisenach hat gefeiert.
Mir persönlich hat dieser Sieg und auch der Ligaerhalt enorm viel bedeutet. Dass wir den Ligaerhalt geschafft hatten, war für mich mit Abstand das Wichtigste, was ich in dieser Saison erreicht habe. Dass ich auch noch Topskorer geworden bin, ist schön, aber es hätte keinen Spass gemacht, wenn wir nicht auch als Team erfolgreich gewesen wären. Nach dem Sieg gegen Flensburg und dem Ligaerhalt haben wir mit der Mannschaft noch lange gefeiert. Als Belohnung gabs vom Verein zusätzlich ein paar Tage frei.»
Die Erfolge von Manuel Zehnder 2024
- Bundesliga Topskorer als erster Schweier überhaupt
- Ligaerhalt mit dem ThSV Eisenach
- Schweizer Handballer der Saison 23/24
- Nominiert MVP des Jahres Swiss Sports Awards
- Wechsel zum Bundesliga-Spitzenteam Magdeburg