Weiterbildungen

«Fit für die Vereinsführung» – Weiterbildungen für Vorstandsmitglieder

von Lea Marti – 14. Oktober 2021

Einblick in eine Weiterbildung für Sportfunktionäre, die an einem Tisch sitzen und diskutieren

Bild: Zürcher Kantonalverband für Sport, foto-net, Kurt Schorrer

Ein Verein lebt von Ehrenamtlichen und ihrem Einsatz. Ein vielseitiges Weiterbildungsangebot sorgt dafür, dass sie ihr Amt effizient, erfolgreich und mit Freude führen können.

«Corona hat uns wieder einmal aufgezeigt, wie wichtig eine gute Vereinsstruktur ist», beginnt Marco Meili, Geschäftsführer der IG Sport Aargau, zu erzählen. Die Pandemie stellte auch Sportvereine, -verbände und -veranstalter vor grosse Herausforderungen – wirtschaftlich und im «Betrieb». Zur finanziellen Unterstützung hatte der Kanton Aargau ein Notpaket in der Höhe von 5 Millionen Franken aus dem Swisslos-Fonds für Sport, Kultur und Soziales geschnürt. «Doch um davon profitieren zu können, mussten die Verluste mit detaillierten Zahlen belegt werden. Dies setzte eine saubere Buchführung voraus», so Marco Meili weiter. «Aber auch die erschwerten Trainingsbedingungen konnten leicht abgefedert werden, sofern eine Liste mit allen Vereinsmitgliedern inklusive E-Mail-Adressen à jour geführt worden war. Damit blieb die Kommunikation einfach, auch wenn man sich nicht mehr wöchentlich in den Trainings sah.»

«Der Besuch einer Weiterbildung ist eine kluge Investition. Durch Wissen und Austausch können die Ämter effizienter und erfolgreicher geführt werden.»

Marco Meili, Geschäftsführer IG Sport Aargau

Eine funktionierende Verbands- und Vereinsführung ist das A und O für einen funktionierenden Vereinssport – insbesondere oder auch in Krisenzeiten. Deswegen setzt sich die IG Sport Aargau in Zusammenarbeit mit der Sektion Sport vom Departement Bildung, Kultur und Sport (BKS) dafür ein, dass sich Funktionäre und Ehrenamtliche so weiterbilden, dass sie effizient, erfolgreich und mit Spass ihren Ämtern nachgehen können.

Keine blumigen Theorien, sondern praxisorientierte Module

Wichtige Partner in diesem Bereich sind das Weiterbildungszentrum Lenzburg (wbz) und benevol Aargau mit ihrem Angebot «Fit für die Vereinsführung». «Die Kurse dieser Serie richten sich an Funktionäre und Ehrenamtliche oder interessierte Vereinsmitglieder, die in eine Aufgabe reinschnuppern möchten», so Fabian Schaller, Leiter des wbz Lenzburg. Dabei seien die Module nicht explizit auf den Bereich Sport fokussiert, sondern für alle Vereine offen. «Insgesamt bieten wir sieben Module zu Themen wie Vereinsfinanzen, Präsidium und Vereinsführung, Jahresversammlung, Sitzungsleitung und Moderation, Medien- und Öffentlichkeitsarbeit, Freiwillige finden für die Vereinsarbeit, Lust und Frust der Vereinsarbeit und Mittelbeschaffung an.»

Pro Jahr führt das wbz Lenzburg drei unterschiedliche Module durch, sodass sich Interessierte über mehrere Jahre einen Rucksack mit den wichtigsten Hilfsmitteln aneignen können. «Dabei versuchen wir möglichst attraktiv zu bleiben, indem wir unsere Inhalte sehr praxisorientiert und kompakt an einem Nachmittag oder je nach Thema neu auch im ‹distance learning›, heisst mittels Onlinetool im digitalen Klassenzimmer vermittelt.»

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Zukunftsmusik: Jobsharing und strategisches Denken

«Unser Angebot sind wir laufend am Optimieren. Social Media, Krisenbewältigung wie beispielsweise Mobbing, körperliche Übergriffe oder Mitgliederschwund sowie das Thema kreative Ideen für Mittelbeschaffung – ich denke da an Crowdfunding – möchten wir in Zukunft neu bespielen», blickt Fabian Schaller auf die kommenden Jahre. Und: «Wir wollen den Vereinen die Werkzeuge für eine starke Zukunft in die Hände geben.» Marco Meili stimmt zu: «Der Besuch einer Weiterbildung ist für jede Vereinsführung eine kluge Investition. Durch Wissen und Austausch können die Ämter effizienter und erfolgreicher geführt werden. Zudem bietet es eine wunderbare Gelegenheit, sich unter Gleichgesinnten ein Netzwerk aufzubauen.»

Apropos Zukunft: Welchen Herausforderungen werden die Vereine und Verbände verstärkt begegnen? «Die Studie ‹Sport Schweiz 2020› hat klar aufgezeigt, dass der Mangel an Vorstandsmitgliedern im Sorgenbarometer zuoberst steht. In der heutigen Zeit, in der die Menschen bereits mit Arbeit,Familie und einem lebendigen Sozialleben sehr beschäftigt sind, kann es sicherlich helfen, wenn Vereine die Arbeiten auf mehreren Schultern, vielleicht sogar im Rahmen eines Jobsharings, verteilen», so Fabian Schaller. Dies funktioniere aber nur, wenn die Ehrenamtlichen ihre Aufgaben beherrschen.

Marco Meili nickt und fügt an: «Ein Trend, der sich zudem immer weiter verstärkt, ist die Individualisierung. Man möchte zwar Sport treiben beziehungsweise am Vereinsleben teilnehmen, doch am liebsten dann, wenn gerade die Lust und Zeit dafür da ist.» Um diesem Bedürfnis nach individuellem Sport und gemeinschaftlichem Erleben nachzukommen, gelte es, die Vereinsstrukturen zu öffnen – allenfalls neue Formen zu finden. «Hier würde es beispielsweise Sinn machen, im Vorstand eine Person zu haben, die sich nur dem Thema Vereinsentwicklung widmet. Passende Weiterbildungen gibt es dazu natürlich auch, beispielsweise bei einem weiteren Ausbildungspartner der IG Sport Aargau, dem Zürcher Kantonalverband für Sport», sagt Marco Meili mit einem Lächeln.

Hinweis

wbz Lenzburg, Kursserie
«Fit für die Vereinsführung» Anstehende Module: «Vereinsfinanzen» am 22. Oktober von 13.30 bis 20.30 Uhr und «Effiziente und erfolgreiche Leitung» am 5. November von 13.30 bis 20 Uhr. Mehr Informationen dazu gibt es hier.

Zürcher Kantonalverband für Sport
Zusammen mit dem Partner KV Business School Zürich fördert der ZKS die Führungsqualität der Vereine und den persönlichen Mehrwert der Ehrenamtlichen. Das Kursangebot richtet sich an Personen, die in Verbänden und Vereinen tätig sind, an Sportlerinnen und Sportler und an Mitgliederverbände und deren Vereine, die verbands- oder vereinsspezifische Kurse durchführen möchten. Mehr Informationen dazu gibt es hier