Sportförderung

Frauenpower für den Aargauer Sport

von Fabio Baranzini – 11. Juni 2025

Bild: Alexander Wagner

Im Rahmen der Fussball-EM der Frauen in der Schweiz lancieren die Sektion Sport des Kantons Aargau und der Aargauer Fussballverband AFV verschiedene «Legacy-Projekte», welche die Frauenförderung im Aargauer Sport nachhaltig vorantreiben sollen. Wir stellen nachfolgend verschiedene Projekte vor. 

Die Sektion Sport des Kantons Aargau und der Aargauer Fussballverband AFV haben verschiedene Projekte zur Förderung der Frauen im Aargauer Sport, respektive im Falle des AFV im Aargauer Fussball lanciert. Einige dieser Projekte finden in enger Zusammenarbeit zwischen den beiden Partien statt, andere eigenständig. Ziel ist es, nicht nur Spielerinnen, sondern auch Funktionärinnen, Trainerinnen und Schiedsrichterinnen zu gewinnen.

Neue Stelle & eigene Kommission

Der AFV hat eine neue Stelle (50 %) geschaffen, die sich primär um die Förderung des Frauenfussballs kümmert. Zudem gibt es seit diesem Jahr eine eigenständige AFV-Kommission für den Frauenfussball, die von Silvia Augstburger geleitet wird. «Mädchen und Frauen sollen im Fussball nachhaltig gefördert werden – sei es auf dem Spielfeld, an der Seitenlinie oder in der Vereinsführung», sagt Tobias Steinemann, der die neue Stelle innehat und entsprechend für die Förderung des Frauenfussballs im Aargau zuständig ist.

Workshops, Kurse & Camps

Der AFV organisiert zudem Workshops, die Frauen stärken und ermutigen, sich aktiv einzubringen und Funktionärsaufgaben in Vereinen zu übernehmen. Die Workshops bieten die Möglichkeit, dass die Frauen sich weiterentwickeln, Erfahrungen austauschen und sich gegenseitig unterstützen können. Ein weiteres Ziel des AFV ist es, mehr Schiedsrichterinnen auszubilden. Zu diesem Zweck werden Mini-Schiri-Kurse exklusiv für Mädchen angeboten und es wurden Rekrutierungsstände bei Heimspielen  der FC Aarau Frauen und Männer aufgebaut.I Oktober findet in Gränichen zudem ein fünftägiges Fussballcamp nur für Mädchen im Alter von 5 bis 15 Jahren statt.

Public Viewing, Women’s Award & mehr

Während der Heim-EM organisiert der AFV im Cinema 8 in Schöftland ein Public Viewing, bei dem alle Spiele gezeigt werden. «Das Cinema 8 soll der Treffpunkt für die Aargauer Fussball-Community während der EM werden», so Tobias Steinemann. Zur Förderung der Frauen im Aargauer Fussballverband hat der AFV den Women’s Award ins Leben gerufen. Dieser wird an der jährlich stattfindenden AFV-Gala vergeben und ehrt Frauen, die sich ehrenamtlich in Fussballvereinen engagieren. Erste Preisträgerin war im vergangenen Jahr Kirsten Eller vom FC Menzo Reinach. Der AFV kürt zudem jährlich den vorbildlichsten Verein. Für die Saison 25/26 wird wegen der Frauen EM das Kriterium «Führung eines Frauen- oder Mädchenteams» doppelt gewichtet.

Mädchenkurse im Freiwilligen Schulsport

Im Rahmen des Freiwilligen Schulsports sollen an möglichst vielen Schulen Kurse nur für Mädchen angeboten werden. Aktuell geschieht dies unter anderem bereits in Spreitenbach, Wohlen und Gipf-Oberfrick. «Studien zeigen, dass gemischte Kurse in den allermeisten Fällen nicht den Bedürfnissen der Mädchen gerecht werden. Mit reinen Mädchenkursen verfolgen wir das Ziel, dass wir mehr Mädchen im Rahmen des Sports an der Schule bewegen können», sagt Simon Best, der bei der Sektion Sport unter anderem für den Freiwilligen Schulsport zuständig ist. Ein Schwerpunkt innerhalb des Freiwilligen Schulsports liegt auf Fussballkursen für Mädchen. Dieses Teilprojekt wird in Zusammenarbeit mit dem AFV und dem Schweizerischen Fussballverband (SFV) umgesetzt, wobei ein Mentor des SFV die Schulen und Fussballvereine vernetzt.

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Es gibt aber nicht nur Projekte, welche die Sektion Sport in Kooperation mit dem Aargauischen Fussballverband umsetzt, sondern auch Projekte, welche die Sektion Sport in Eigenregie umsetzt. Dazu gehören unter anderem die folgenden:

J+S Grundausbildung nur für Frauen

Um mehr Trainerinnen für den Fussball zu gewinnen – aktuell liegt die Quote im Aargau bei 7,5 Prozent –, wurde im letzten Oktober erstmals eine J+S Grundausbildung nur für Frauen angeboten. «Der Kurs war mit 17 Teilnehmerinnen ein voller Erfolg und ist sehr gut angekommen», sagt Tobias Furer, J+S Verantwortlicher des Kantons Aargau. «Wir wollen diesen Kurs nun jährlich durchführen und prüfen, ob das Modell auch auf andere Sportarten ausgeweitet werden soll.»

Reine Mädchencamps

Die Sektion Sport möchte die Durchführung von reinen Mädchensportcamps fördern und bietet dafür finanzielle und beratende Unterstützung an. Das Ziel des Projekts sieht wie folgt aus: «Durch die Camps sollen mehr Mädchen in den Sport integriert werden, insbesondere in Sportarten, die oft von Jungen dominiert werden. Ziel ist es, langfristig eine gleichmässigere Geschlechterverteilung in verschiedenen Sportarten zu erreichen», sagt Nadia Baumberger, die in der Sektion Sport des Kantons Aargau für die Camps verantwortlich ist. Das erste Camp, welches vom Unihockey Team Aarau organisiert wird, findet im Frühling 2026 statt. Zusätzlich sollen im nächsten Jahr weitere Sportarten wie Fussball, Parkour, Judo, Eishockey oder Mountainbike dazukommen.

Hinweis: Es gibt innerhalb der Legacy Projekte zur Fussball EM der Frauen in der Schweiz auch verschiedene Projekte im Bereich Infrastruktur. Diese werden in einem separaten Artikel vorgestellt.

Hinweis

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