Im Fokus
Fulminantes EM-Debüt von Kunstturner Florian Langenegger
Bild: Schweizerischer Turnverband
In unserer Rubrik «Im Fokus» stellen wir Sportlerinnen und Sportler aus dem Kanton Aargau vor, die mit ihren Leistungen für Aufsehen gesorgt haben. Diesmal ist es Kunstturner Florian Langenegger (20), der an seiner erste EM bei der Elite überzeugen konnte.
Vergangene Woche turnte Florian Langenegger erstmals an den Europameisterschaften der Elite. Er war einer von insgesamt drei Aargauern im Team neben Noe Seifert und Co-Debütant Luca Giubellini. Ein Wettkampf, auf den sich Florian Langenegger riesig freute, hatte er sich doch intern gegen viel Konkurrenz durchsetzen müssen, um überhaupt dabei sein zu können. Nervosität vor dem EM-Einsatz verspürte der junge Mann vom STV Schlossrued aber nicht. «Die Vorbereitung lief super, meine Form stimmte und ich hatte einige Teamkollegen dabei, die schon mehr Erfahrung hatten und mir helfen konnten», so Langenegger.
«Ich freue mich riesig, dass ich an meiner ersten EM ein Mehrkampf-Diplom gewinnen konnte.»
Dass seine Form stimmt und die Nervosität kein Thema war, konnte der 20-jährige Aargauer schon zum Auftakt im Team-Wettkampf unter Beweis stellen. «Ich konnte meine Übung durchturnen ohne Sturz. Das war besonders wichtig, weil ich jeweils als Erster des Teams gestartet bin – wenn ich gestürzt wäre, hätte das den Druck auf die anderen deutlich erhöht», erklärt Langenegger, der mit seinen sechs Geräteeinsätzen wesentlich dazu beitrug, dass die Schweizer den hervorragenden vierten Schlussrang belegt haben.
Bild: Schweizerischer Turnverband
Dank Schlussspurt auf Rang sieben
Für Bronze fehlten nur sechs Zehntel. «Es ist natürlich schade, dass wir Bronze so knapp verpasst haben, aber darüber habe ich mir den Kopf nicht zerbrochen, denn schliesslich haben wir einen tollen Wettkampf gezeigt und uns für die WM im Herbst qualifizieren können», so Langenegger, er sich mit seinen Leistungen im Team-Wettkampf gleich auch als 15. für den Final im Mehrkampf der besten 24 Turner Europas qualifizieren konnte. Und dort trumpfte Langenegger dann so richtig auf.
Je länger der Wettkampf dauerte, umso mehr konnte er sich steigern. Dank dem fulminanten Schlussspurt – an seinen letzten beiden Geräten Boden und Pferd holte er seine besten Noten – sicherte er sich in der Endabrechnung den siebten Rang und turnte sich damit mitten in die europäische Elite. «Ich freue mich riesig, dass ich an meiner ersten EM ein Mehrkampf-Diplom gewinnen konnte. Das ist nicht selbstverständlich und der Lohn für all die harte Arbeit, die ich in den letzten Jahren ins Kunsturnen gesteckt habe.»
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Seit letztem Jahr im Nationalkader
Seit letztem Sommer trainiert Florian Langenegger im nationalen Leistungszentrum in Magglingen und gehört dem Nationalkader an. Diesen Platz hat er sich mit starken Leistungen bei den Junioren erkämpft. Grandioser Schlusspunkt seiner Juniorenlaufbahn auf nationaler Ebene waren die Schweizer Meisterschaften 2021, die er nach Belieben dominierte und vier Goldmedaillen (Mehrkampf, Pferd, Ringe und Barren) und drei Silbermedaillen (Boden, Sprung und Reck) gewann. «Da habe ich schon gemerkt, dass es richtig gut läuft und ich den Sprung ins Nationalkader schaffen kann», meint Langenegger mit einem Lachen.
Den Grundstein für seine erfolgreiche Karriere legte Langenegger, der im Alter von sieben Jahren relativ spät zum Kunstturnen fand und beim STV Schlossrued begann, im Aargauer Turnzentrum. Dort trainierte er zehn Jahre lang unter der Leitung von Nikolay Maslennikov, der ihn bis ins Nationalkader führte. Parallel dazu hat Florian Langenegger ein Bank-KV absolviert, das er letzten Sommer erfolgreich abgeschlossen hat. Seither setzt er voll auf die Karte Kunstturnen und trainiert 25 Stunden pro Woche in der Halle. Als Ausgleich neben dem Sport macht Langenegger, der im letzten Jahr die Spitzensport RS besucht hatte, die Berufsmatura.
Bild: Schweizerischer Turnverband
Der Olympia-Traum
Eine Kombination, die für Florian Langenegger gemessen an seinen starken Resultaten an der EM, zu passen scheint. Und die Resultate machen Lust auf mehr. Florian Langenegger strebt im kommenden Herbst seine zweite Teilnahme an einer Weltmeisterschaft an und liebäugelt danach mit einem Platz im fünfköpfigen Olympia-Kader der Schweizer Kunstturner für die Spiele 2024 in Paris. «Die Olympische Spiele sind mein riesiges Ziel. Die interne Konkurrenz ist allerdings sehr gross – das wird nicht einfach», sagt Langenegger. Mit seiner starken EM hat der Mehrkampf-Spezialist aus Schlossrued aber sicherlich schon einige Pluspunkte zu seinen Gunsten sammeln können.
Hinweis
In unserer Rubrik «Im Fokus» stellen wir einmal im Monat einen Sportler oder eine Sportlerin aus dem Kanton Aargau vor, die mit ihren Leistungen für Aufsehen gesorgt hat. Alle bisherigen Portraits findest du hier.
