«Ich habe gelernt, mein Ego hintenanzustellen»

Noel, du bist 2022 mit der Schweizer Beachsoccer Nati Europameister geworden. Welcher Stellenwert hat dieser Erfolg für dich in deiner mittlerweile mehr als 10-jährigen Beachsoccer Karriere?
Das ist der grösste Erfolg bisher. Der EM-Titel zählt für mich noch mehr als der dritte Platz an der WM 2021. Dass wir uns jetzt Europameister nennen dürfen, ist unglaublich.

Du bist an der EM zum wertvollsten Spieler gewählt worden. Was bedeuten dir solche individuellen Auszeichnungen in einem Teamsport?
Diese Auszeichnung ist sicher nicht gleichzustellen mit dem Titel. Es ist viel schöner, wenn man den Sieg oder ein Pokal miteinander bejubeln kann. Aber trotzdem ist es eine sehr tolle Anerkennung. Es zeigt, dass ich eine tragende Figur innerhalb der Schweizer Mannschaft und auch am gesamten Turnier war. Das macht mich unglaublich stolz. Es ist auch ein Lohn für die harte Arbeit, die man über Jahre investiert hat. Und es überstrahlt auch die Momente, in denen man sich fragt, warum man das eigentlich alles macht.

Gibt es diese Momente bei dir trotz all der Erfolge immer noch?
Sie sind seltener geworden mit den grossen Erfolgen in den letzten zwei, drei Jahre, aber es gibt sie immer noch. Ich habe ab und zu ein Tief, auch wenn die Medien natürlich nur über die Erfolge berichten. Beachsoccer ist nach wie vor eine Randsportart. Wir machen alles nur aus Leidenschaft und investieren alle unsere Ferien. Viele Dinge kommen zu kurz. Wenn es dann nicht läuft, macht man sich schon seine Gedanken.

Neben deiner Karriere als einer der besten Beachsoccer-Spieler der Welt arbeitest du 100% als HR-Fachmann. Das stelle ich mir unglaublich intensiv vor. Darum die Frage: Wie sieht der perfekte freie Tag für dich aus?
Auch wenn ich frei habe, stehe ich ziemlich früh auf. Dann gehe ich mit meiner Freundin in Zofingen gemütlich frühstücken. Danach muss etwas laufen. Einfach zuhause sitzen und Netflix schauen, geht nicht. Ich muss etwas unternehmen. Ab Abend darf dann ein feines Essen in einem Restaurant nicht fehlen.

Wie würdest du den Beachsoccer-Spieler Noel Ott beschreiben?
Ich habe über die Jahre gelernt, mein Ego hintenanzustellen und die Mannschaft in den Vordergrund zu rücken. Seit ich Captain bin, will ich das Team führen und meine Mitspieler in Szene setzen.

Sind das auch Eigenschaften, die dich im Privatleben auszeichnen?
Ja, ich denke schon. Auch in meinen Beruf arbeite ich gerne im Team und gehe in der Pause lieber mit anderen einen Kaffee trinken, statt alleine vor dem PC zu sitzen. Ich muss auf keinen Fall im Mittelpunkt stehen – das mag ich gar nicht.

Mit Beachsoccer übst du eine klassische Sommersportarten aus. Wie siehts mit Wintersport aus?
Ich fahre sehr gerne Ski. Den Winter habe ich fast lieber als den Sommer.

In welcher anderen Sportart ausser Beachsoccer hast du am meisten Talent?
Ich würde sagen, dass ich ziemlich viel Talent habe für Ballsportarten. Im Moment spiele ich beispielsweise sehr viel Padel, was mir sehr gut gefällt. Was mir dagegen gar nicht liegt ist Tanzen – da bin ich echt eine Katastrophe (lacht).

Welche Schlagzeile möchtest du 2023 gerne über dich lesen?
«Schweizer Beachsoccer Nati wird Weltmeister». Es wäre mein absolut grösster Traum, wenn wir im November an der WM den Titel holen würden.