Sportförderung

«Jede Aargauer Gemeinde kann zu einer Active City werden»

von Fabio Baranzini – 19. November 2022

Sportangebot im Rahmen der Active City Aktion

Bild: Active City

Im nächsten Jahr wird im Aargau das Projekt Active City lanciert, das von der Schweizerischen Gesundheitsstiftung RADIX betreut und vom Kanton Aargau unterstützt wird. Doch worum geht es da genau und wer kann mitmachen? Wir haben nachgefragt bei Projektleiterin Gabriela Widmer und Severin Eggenschwiler, Programmleiter Gesundheitsförderung im Alter des Kantons Aargau.

Gabriela, du bist verantwortlich für das Projekt Active City. Was ist das genau?
Gabriela: Mit Active City bauen Gemeinden ein Angebot zur Sport- und Bewegungsförderung im öffentlichen Raum auf. Bei diesem Angebot handelt es sich um ein temporäres Kursangebot, das vier bis sechs Wochen dauert und jährlich stattfindet. Die Teilnahme ist für die Bevölkerung kostenlos und es ist keine Anmeldung nötig. Die Kurse werden von lokalen Sportvereinen oder anderen professionellen Sportanbietern wie beispielsweise Yogastudios oder Crossfit-Anbietern geleitet.

Wer steckt denn hinter der Aktion Active City?
Gabriela: Die Initiative kam vom Sportamt des Kantons Zürich. Wir von der Schweizerischen Gesundheitsstiftung RADIX haben daraufhin als Umsetzungspartner das Konzept für Active City erarbeitet. 2020 wurde in Kloten die erste Pilotumsetzung durchgeführt. Seither sind jedes Jahr neue Gemeinden dazugekommen. Der Aargau ist der dritte Kanton, in dem das Projekt nun lanciert wird.

«Die Gemeinden können ihren Vereinen und Sportanbietern eine zusätzliche Plattform bieten, um sich zu präsentieren.»

Severin Eggenschwiler, Kanton Aargau

Und der Kanton Aargau unterstützt das Projekt?
Severin: Ja, der Kanton Aargau ist bei diesem Projekt mit dabei. Wir möchten 2023 und 2024 je drei Gemeinden finanziell unter die Arme greifen, um das Projekt Active City aufzubauen. Wir werden noch in diesem Jahr alle Aargauer Gemeinden anschreiben und sie auf dieses Projekt aufmerksam machen. Jede Aargauer Gemeinde kann am Active City Projekt mitmachen – egal ob eine kleine Gemeinde oder eine Stadt.

Sportangebot im Rahmen der Active City Aktion

Bild: Active City

Weshalb sollte eine Gemeinde das tun? Oder anders gefragt, was ist das Ziel des Projekts Active City?
Gabriela: Mit Active City setzen Gemeinden ein starkes Zeichen für die Sport- und Bewegungsförderung. Die Bevölkerung kann unkompliziert neue Sportarten ausprobieren. Active City soll aber nicht nur die Begeisterung für Sport wecken. Das Angebot ermöglicht auch Begegnungen über Generationen hinweg und stärkt die Identifikation mit der Wohngemeinde.
Severin: Und es kommt noch ein weiterer wichtiger Aspekt dazu. Die Gemeinden können ihren Vereinen und Sportanbietern eine zusätzliche Plattform bieten, um sich zu präsentieren. Für mich als Programmleiter Gesundheitsförderung im Alter ist es natürlich auch wichtig, dass die Gemeinden einen Viertel ihrer Kursangebote spezifisch auf ältere Menschen ausrichten.

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Bleiben wir doch gleich noch bei den Kursangeboten. Wie könnte ein Kursangebot einer Gemeinde aussehen, die am Projekt Active City mitmacht?
Gabriela: Das darf jede Gemeinde selbst entscheiden – je nach ihren Ressourcen und ihrem sportlichen Angebot. Wir empfehlen kleineren Gemeinden, ein Angebot zu erarbeiten, das pro Woche mindestens fünf verschiedene Kurslektionen enthält, die wiederholend sind und entsprechend mehrmals stattfinden. Das ist wichtig, damit die Teilnehmenden über mehrere Wochen ausprobieren können, ob ihnen eine Sportart gefällt. So lernen die Teilnehmenden die heimischen Kursleitenden und Angebote kennen. Im Anschluss an Active City können sie weiterhin einen Sportkurs in der Nähe besuchen oder neu einem Verein beitreten.

Gibt es Vorgaben für die Vereine und Personen, welche die Kurse leiten?
Gabriela: Nein, das gibt es nicht. Die Gemeinden sind bei der Zusammenstellung des Angebots und bei der Auswahl der Kursleitenden frei. Wichtig ist, dass es sich um ortsansässigen Anbieter und Vereine handelt.

Sportangebot im Rahmen der Active City Aktion

Bild: Active City

RADIX begleitet Gemeinden beim Aufbau von Active City. Wie sieht denn die Unterstützung aus?
Die Gemeinden werden während den ersten zwei Durchführungsjahren beim Standortaufbau und der Implementierung von RADIX unterstützt. Die Gemeinde ihrerseits stellt die personellen Ressourcen für die lokale Projektleitung. Neben der fachlichen Begleitung erhalten die Gemeinden zudem Arbeitsinstrumente, einen Online-Auftritt auf der Active City Website und ein attraktives Kommunikationspaket mit Vorlagen für Flyer, Plakate, LED-Screens und Blachen.
Severin: Diese Unterstützung von RADIX, welche die Gemeinden befähigt, das Projekt Active City aufzubauen und durchzuführen, war mit ein Grund, weshalb wir uns beim Kanton Aargau entschieden haben, das Projekt zu unterstützen. Wir erachten dies als absolut zentral bei der nachhaltigen Implementierung von Active City. 

Wie gross ist der zeitliche und finanzielle Aufwand für eine Gemeinde, die am Active City Projekt teilnehmen will?
Gabriela: Für ein Kursprogramm über vier Wochen mit rund 20 Lektionen sollte man mit 10 bis 12 Arbeitstagen der Projektleitung rechnen. Zusätzlich fallen Projektkosten an. Dies sind Kosten für die Begleitung durch RADIX , Materialkosten sowie die Honorare für die Personen, welche die Kurse leiten.
Severin: An den Kosten der Begleitung durch Radix beteiligt sich der Kanton Aargau und übernimmt diese zu einem grossen Teil. Entsprechend fallen für die Gemeinden  noch Kosten in der Höhe von rund 9000 Franken pro Jahr an für die Durchführung der Aktion.

Sportangebot im Rahmen der Active City Aktion

Bild: Active City

Viele unserer Leserinnen und Leser unserer Plattform sind in einem Sportverein aktiv. Wenn sie finden, dass Active City ein cooles Projekt wäre für ihren Sportverein – wie sollen sie vorgehen?
Gabriela: Es gibt zwei Möglichkeiten. Einerseits können sich die Personen bei der Gemeinde melden und anfragen, ob diese am Active City Projekt mitmacht. Denn letztlich sind die Gemeinden die Organisatoren. Andererseits können sich die interessierten Vereine bei mir melden und ich setze mich dann mit der entsprechenden Gemeinde in Verbindung.

Weitere Informationen

Wer sich noch detaillierter über das Projekt «Active City» informieren möchte, kann das über die folgenden beiden Links tun:

Als Ansprechpersonen stehen dir Gabriela Widmer, Fachexpertin der Gesundheitsstiftung RADIX, und Severin Eggenschwiler, Programmleiter Gesundheitsförderung im Alter des Kantons Aargau, zur Verfügung.