Im Fokus

Lukas Baroke, der Realist mit dem grossen Traum

von Fabio Baranzini – 26. August 2020

Hammerwerfer Lukas Baroke in Aktion

Bild: Ulf Schiller

In unserer Rubrik «Im Fokus» stellen wir einmal im Monat einen Sportler oder eine Sportlerin aus dem Kanton Aargau vor, die mit ihren Leistungen für Aufsehen gesorgt hat. Diesmal ist es Wurfspezialist Lukas Baroke, der an den Junioren Schweizer Meisterschaften in der Leichtathletik drei Medaillen gewonnen hat. 

Am vergangenen Wochenende fanden die Junioren Schweizer Meisterschaften in der Leichtathletik statt. Die Aargauer Vertreter haben dabei insgesamt 15 Medaillen gewonnen. Drei davon gingen auf das Konto von Lukas Baroke. Und zwar in drei verschiedenen Disziplinen. Gold im Diskuswerfen, Silber im Kugelstossen und Silber im Hammerwerfen.  

Eine tolle Ausbeute für den 19-jährigen Wurfspezialisten des BTV Aarau Athletics. Doch so ganz zufrieden ist Lukas Baroke mit seinen Leistungen nicht. «Über die Resultate kann ich mich natürlich nicht beklagen, aber ich bin in allen drei Disziplinen unter meiner persönlichen Bestleistung geblieben», gibt er sich selbstkritisch.

«Die Wurfdiszipline haben einen weiteren Vorteil: Ich muss keine Ausdauerläufe absolvieren.»

Lukas Baroke, Hammerwerfer, Diskuswerfer und Kugelstösser

Silber trotz unsauberem Wurf 

Besonders ärgerlich: Ausgerechnet in seiner Paradedisziplin – dem Hammerwerfen – blieb er nach fünf ungültigen Würfen bei seinem letzten Versuch fast 10 Meter unter seinen Trainingsweiten. «Ich war extrem nervös vor diesem letzten Wurf. Das habe ich noch nie erlebt», so Baroke. «Deshalb war ich dann auch viel zu hektisch. Es war kein sauberer Wurf.» Aber der Wurf hat immerhin für die Silbermedaille gereicht.  

Diese Tatsache unterstreicht das grosse Talent von Lukas Baroke, der vor zwölf Jahren wegen seiner älteren Schwester zur Leichtathletik gestossen war. Bei seinem Stammverein Satus Gränichen trainierte er fortan ein bis zwei Mal pro Woche als Mehrkämpfer. Seine Vorliebe für die Wurfdiszipline entwickelte sich erst über die Jahre. Die Gründe dafür sind pragmatisch. «Ich war schon immer sehr unbeweglich. Daher kamen Hürdenläufe und Hochsprung nicht in Frage. Dafür bin ich schnell, gross und kräftig. Diese Voraussetzungen sind ideal fürs Werfen. Und die Wurfdiszipline haben einen weiteren Vorteil: Ich muss keine Ausdauerläufe absolvieren», meint er lachend.  

Hammerwerfer Lukas Baroke in Aktion

Bild: Ulf Schiller

Ausbildung geht vor 

So also wurde aus Lukas Baroke ein Werfer. Und zwar ein ziemlich erfolgreicher. Mittlerweile hat der 19-Jährige schon fünf Schweizer Meistertitel gesammelt – drei im Hammerwerfen und je einen im Diskuswerfen und Kugelstossen. Zudem gehört er zum kantonalen Förderkader «ALV Top Team» und zur nationalen Gruppe «Swiss Starters Future». Auf seine Erfolge bildet er sich aber nicht allzu viel ein. «Man muss fairerweise sagen, dass das Niveau in der Schweiz in den Wurfdisziplinen nicht allzu hoch ist. Im internationalen Vergleich fehlt mir noch einiges, um an Grossanlässen teilnehmen zu können», sagt Baroke.  

Am grössten sind die Chancen im Hammerwerfen, auch wenn die absolute Weltspitze in seinem Alter den Hammer rund 20 Meter weiter wirft als Baroke. «Mein Ziel ist es, dass ich mich nächstes Jahr für die U23 EM in Bergen qualifizieren kann. Und natürlich träume ich davon, eines Tages bei einer EM oder WM der Elite teilnehmen zu können. Das wäre grossartig. Aber selbst wenn mir das gelingen sollte, kann ich vom Hammerwerfen nicht leben. Entsprechend geniesst die Ausbildung oberste Priorität», sagt Baroke, der aktuell ganz regulär die Neue Kantonsschule in Aarau besucht und daneben rund 16 Stunden pro Woche trainiert.  

Hinweis

In unserer Rubrik «Im Fokus» stellen wir einmal im Monat einen Sportler oder eine Sportlerin aus dem Kanton Aargau vor, die mit ihren Leistungen für Aufsehen gesorgt hat. Alle bisherigen Portraits findest du hier.