Sport Gala

«Michelle ist eine, die richtig hart arbeitet»

von Fabio Baranzini – 25. Januar 2024

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Tim Kubin gehört seit zwei Jahren zum Team von Wasserspringerin Michelle Heimberg. Er betreut sie im Bereich Athletik und erzählt, wie die beiden zusammenarbeiten und was Michelle aus seiner Sicht so erfolgreich macht.

«Als Athletiktrainer sehe ich es als meine Aufgabe, Michelle körperlich so gut in Form zu bringen, dass sie auf dem Sprungturm die optimale Leistung abrufen kann. Wasserspringen ist eine sehr technische Sportart, die eine gute Körperspannung und eine gute Sprungkraft erfordert. Je höher du auf dem Brett abspringen kannst, desto mehr Zeit hast du, um deine Sprünge sauber auszuführen und ins Wasser einzutauchen. Darum ist die Sprungkraft so wichtig. Entsprechend arbeiten wir viel an der Explosivität, der Sprungkraft und der Schnellkraft. Der zweite Schwerpunkt liegt auf der Verletzungsprophylaxe. Insbesondere aufgrund von Michelles Vorgeschichte mit ihren Knieverletzungen ist es besonders wichtig, dass wir ein Augenmerk auf diesen Bereich legen, damit sie möglichst robust wird und langfristig erfolgreich sein kann.

«Ich mag es, wenn Sportlerinnen und Sportler mitdenken und auch mal etwas kritisch hinterfragen.»

Tim Kubin, Athletiktrainer von Wasserspringerin Michelle Heimberg

Zwei bis drei Mal pro Woche trainiert Michelle bei uns im Skilllab in Zürich. Die Trainings absolviert sie grösstenteils selbstständig – das ist sie sich seit vielen Jahren gewohnt. Wir tauschen uns aber regelmässig aus und besprechen die Trainingspläne. Ich mag es, wenn Sportlerinnen und Sportler mitdenken und auch mal etwas kritisch hinterfragen. Denn ich bin überzeugt, dass sie effektiver und erfolgreicher trainieren, wenn sie verstehen, was sie warum machen müssen. Das ist bei Michelle der Fall. Wir definieren unsere Trainingspläne jeweils für eine ganze Saison und stimmen diese auf die Sprungtrainings im Wasser ab. Aber auch wenn wir weit im Voraus planen, muss immer eine Flexibilität bestehen bleiben. Es kommt immer mal wieder etwas dazwischen, das kleinere Umstellungen und Anpassungen erfordert. Diese Flexibilität ist entscheidend.

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Was mich bei Michelle besonders beeindruckt ist, wie determiniert und fokussiert sie ist. Sie weiss ganz genau, was sie will. Auch wenn in den letzten Jahren nicht immer alles optimal gelaufen ist und es links und rechts Dinge gab, die für Ablenkung gesorgt haben, liess sie sich nie beirren und von ihrem Weg abbringen. Ihr grosser Traum sind die Olympischen Spiele. Das hat sie schon als kleines Kind für sich definiert und die Sportart Wasserspringen auch entsprechend ausgesucht. Ich finde es bemerkenswert, wie konsequent sie alles diesem Ziel «Olympische Spiele» unterordnet. Auf dem Weg dahin musste sie in den letzten Monaten lernen, Einzelgängerin zu werden. Sie musste für sich selbst entscheiden, wie sie ihre Ziele erreichen will, statt es so zu machen wie alle anderen. Das war ein sehr wichtiger Schritt in ihrer Entwicklung, der sich bezahlt machen wird.

Wasserspringerin Michelle Heimberg in Aktion

Bild: AP Photo

Ich bin überzeugt, dass Michelle aufgrund ihrer vorbildlichen Arbeitseinstellung Erfolg haben wird. Sie ist eine, die richtig hart arbeitet. Was sie dagegen gar nicht mag, sind Pausen. Deshalb sind für sie die Athletiktrainings kurz vor den Wettkämpfen die schlimmsten. Denn dann trainieren wir fast ausschliesslich im Bereich der Maximalkraft und der Schnellkraft. Diese Trainings dauern immer etwas länger, denn zwischen den einzelnen Übungen braucht es lange Pausen, damit sich der Körper erholen kann. Ansonsten ist man nicht in der Lage, jede Übung mit der maximalen Kraft und Schnelligkeit zu absolvieren. Das Warten zwischen den Übungen mag Michelle aber überhaupt nicht. Ich muss ihr jeweils fett unterstrichen in die Trainingspläne reinschreiben, dass sie zwei bis drei Minuten Pause machen muss. Ansonsten hält sie sich nicht daran.»

Michelles Erfolge 2023

  • Europameisterin 1m Brett
  • EM-Dritte 3m Brett
  • Rang 8 an der WM 1m Brett
  • 2x Top 8 im Weltcup