Über den Tellerrand
«Mit unserer Ausrüstung ist es bei über 30 Grad schlicht zu heiss»
Bild: Michael Wyss / ZT Medien
In unserer Serie «Über den Tellerrand» stellen wir euch Sportarten vor, die im Kanton Aargau betrieben werden, aber in der breiten Öffentlichkeit wenig Beachtung finden. Diesmal stellen wir euch Inline Hockey vor.
Am vergangenen Wochenende bestritten die Inline Hockey Spieler des IHC Rothrist die ersten beiden Playoff-Spiele in der Nationalliga A. Die Rothrister haben die Qualifikation auf Rang sechs beendet und starteten damit gegen Lugano als Aussenseiter in die Playoff-Begegnung. Nach zwei Spielen steht es 1:1. Die Entscheidung fällt am kommenden Samstag in der Partie Nummer drei.
Die Rothrister, die seit 2006 ununterbrochen in der Nationalliga A spielen, sind das einzige deutschsprachige Team in der höchsten Spielklasse des Landes. Alle anderen Equipen kommen aus der Romandie oder dem Tessin. Doch der IHC Rothrist muss sich nicht verstecken. Denn in den letzten 15 Jahren haben die Männer jedes Mal die Playoffs erreicht und sind zwei Mal Cupsieger geworden. Die Junioren konnten 2005 und 2016 gar den Schweizer Meistertitel feiern und die Frauen schwangen 2009 oben aus.
«10 Tore pro Spiel für ein Team kann es gerne mal geben. Das macht Inline Hockey für Zuschauer natürlich sehr attraktiv.»
Zwei Formen von Inline Hockey
Inline Hockey fristet im Kanton Aargau ein Schattendasein und zählt zu den kleineren Randsportarten. Neben Rothrist wird im Aargau nur noch in Zofingen und in Lenzburg Inline Hockey gespielt. Wobei zwischen zwei Arten von Inline Hockey unterschieden werden muss, wie uns Ivan Zietala erklärt. «Es gibt zwei Formen von Inline Hockey. Wir spielen mit einem Ball auf einem Feld, das 40 Meter lang und 20 Meter breit ist und zumeist draussen steht. Zudem ist bei uns Körperkontakt erlaubt. Ganz offiziell nennt sich unsere Sportart Inline Skater Hockey», so Zietala, der mit seinen Brüdern Martin und Roman seit vielen Jahren in der ersten Mannschaft des IHC Rothrist spielt.
«Das andere Inline Hockey ähnelt dem Eishockey noch etwas mehr. Das Spielfeld ist identisch gross wie beim Eishockey und es wird mit einem Puck gespielt. Allerdings ist kein Körperkontakt erlaubt.» In dieser Form des Inline Hockey, das in der Deutschschweiz stärker verbreitet ist, gibt es ebenfalls drei Aargauer Teams. Es sind dies der IHC Wettingen, der IHC Bremgarten und die Z-Fighters Oberrüti Sins, die in der Nationalliga A spielen.
Und Action: Inline Hockey Spiel der Zofingen Black Panthers
Viel Ausrüstung
Aber zurück zu Ivan Zietala. Mit 13 hat er die Schlittschuhe gegen die Inline Skates getauscht. Seither spielt er Inline Hockey statt Eishockey. Warum der Wechsel? «Ein Grund ist die Stimmung auf und neben dem Feld. Im Inline Hockey gibt es keine Profis. Entsprechend geht es familiärer zu und her. Der Druck ist kleiner. Zudem gefällt mir, dass Inline Hockey auch draussen gespielt wird», so Zietala, der mit seinen Teamkollegen bis zu vier Mal pro Woche trainiert, um in der Nationalliga A mithalten zu können.
Die Meisterschaft dauert von März bis November. Im Hochsommer wird eine mehrwöchige Pause eingelegt. Das hat einen einfachen Grund. «Mit unserer Ausrüstung ist es bei über 30 Grad schlicht zu heiss, um zu spielen» sagt Zietala. Dass dem so ist, wird schnell klar, wenn Ivan Zietala aufzählt, was alles zur Ausrüstung gehört. «Helm, Ellenbogenschoner, Knieschoner, Tiefschutz, Checkhosen, zwei Shirts, Handschuhe und Inline Skates – bis auf den Brustpanzer eigentlich alles, was auch ein Eishockeyspieler trägt.»
Bild: Melanie Gamma / ZT Medien
Hin und Her mit vielen Toren
Da beginnt man allein beim Gedanken schon zu schwitzen. Die Inline Hockeyaner flitzen jedoch während drei Mal 20 Minuten übers Spielfeld. Und im Gegensatz zum Eishockey gibt es dabei kein Offside und kein Icing – der Ball darf also legal übers gesamte Spielfeld geschlagen werden. «Entsprechend geht es bei uns sehr schnell hin und her und es fallen mehr Tore als im Eishockey. 10 Tore pro Spiel für ein Team kann es gerne mal geben. Das macht Inline Hockey für Zuschauer natürlich sehr attraktiv», sagt Ivan Zietala.
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Hinweis
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