Im Fokus
Mountainbikerin Lea Huber räumt an der U19 EM doppelt ab
Bild: Armin M. Küstenbrück / EGO-Promotion
In unserer Rubrik «Im Fokus» stellen wir Sportlerinnen und Sportler aus dem Kanton Aargau vor, die mit ihren Leistungen für Aufsehen gesorgt haben. Diesmal ist es Mountainbikerin Lea Huber, die an der U19 EM gleich zwei Medaillen gewinnen konnte.
Gestern ist Lea Huber aus Novi Sad (Serbien) zurück in die Schweiz gereist. Im Gepäck die beiden EM-Medaillen, die sie an der U19 Europameisterschaft gewonnen hat. Verdienterweise gabs Zuhause in Sulz direkt nach der Ankunft einen kleinen Überraschungsempfang.
Bereits heute Morgen hätte Lea Huber eigentlich wieder die Schulbank drücken sollen an der Alten Kanti, wo die 16-jährige Fricktalerin das Sportgymnasium besucht. Doch der Zufall wollte es, dass der Unterricht wegen eines krankheitsbedingten Ausfalls einer Lehrerin nicht stattfand. «Das hat für mich grad super gepasst. So konnte ich ein wenig ausschlafen», meint Lea Huber lachend und nimmt sich die Zeit, um mit uns auf ihre erste U19 EM zurückzublicken.
Bild: Merlin Muth / EGO-Promotion
Aufholjagd im Staffelrennen
Bereits der Auftakt war äusserst erfolgreich. Im Staffelrennen hat Lea Huber mit ihren Teamkolleginnen und -kollegen die Silbermedaille gewonnen. Und das, obwohl der Schweizer Startfahrer gestürzt war und die Schweiz damit zwischenzeitlich auf dem zweitletzten Rang lag. «Dass wir dank einer tollen Aufholjagd doch noch Silber gewonnen haben, bedeutet uns sehr viel», so Huber, die mit der zweitschnellsten Zeit aller Juniorinnen ebenfalls ihren Anteil zum Erfolg beigesteuert hat.
Der Medaillengewinn im Team hat Lea Huber dann auch die nötige Sicherheit fürs Einzelrennen gegeben. «Ich wusste dank dem Staffeleinsatz wie es ist, die Strecke in Novi Sad voll am Limit zu fahren. Das hat mir sicher geholfen und mental war es wichtig, dass ich nach dem Staffelrennen wusste, dass ich bei den Juniorinnen zu den Schnellsten gehöre», sagt die 16-Jährige.
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Nino Schurters Mechaniker
Dank einer weiteren tollen Leistung hat sich Lea Huber im Einzelwettkampf die Bronzemedaille gesichert und ist mit ihrer EM entsprechend zufrieden. «Ich hatte bislang eine sehr gute Saison und konnte im Mai unerwartet meinen ersten Weltcup gewinnen. Dass es jetzt an der EM wieder so gut lief, ist toll», bilanziert Huber, die in Novi Sad davon profitieren konnte, dass Nino Schurters Mechaniker für die Juniorinnen zuständig war. «Die gesamte Betreuung – nicht nur die Mechaniker – waren extrem professionell. Das ist schon ein Unterschied zu den U17-Rennen, die ich bis im letzten Jahr noch gefahren bin.»
«Mein Ziel ist es, dass ich an der WM einen Rang in den Top 5 herausfahren kann.»
Sieg im ersten offiziellen Rennen
Die Eltern spielen in der Karriere von Lea Huber eine wichtige Rolle. Denn es war Lea Hubers Vater, der sie dereinst zum Mountainbike-Sport gebracht hatte. Hin und wieder begleitete sie nämlich ihren Vater an Fun-Mountainbike-Rennen. Irgendwann schwang sie sich dann selber in den Sattel und nahm an einem Rennen teil. Als sie 12 Jahre alt war, folgte dann der erste offizielle Wettkampf. Und dort fuhr Lea Huber gleich als Erste über die Ziellinie. Damit krönte sie sich zur Mountainbike-Aargauer-Meisterin ihrer Altersklasse und entschied sich, das Geräteturnen zu Gunsten des Mountainbikens aufzugeben.
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EM-Titel nach drei Jahren
Also begann Lea Huber unter der Leitung ihres Vaters und eines Kollegen regelmässig auf dem Bike zu trainieren. Gemeinsam mit ihrem Bruder Jan und einigen weiteren Kindern aus der Region. So entstand ein Biketeam, bei dem Familie Huber sowohl den Trainer als auch zwei Athleten stellte. In dieser Konstellation machte Lea Huber schnell Fortschritte. Bereits in ihrem zweiten Jahr nahm sie regelmässig am Swiss Cup – der stärksten nationalen Rennserie – teil. Und dort wusste sie derart zu überzeugen, dass sie für die U15 EM selektioniert wurde. «Das kam völlig aus dem Nichts. Als ich den Anruf erhielt, wusste ich nicht mal, dass es diese U15 EM überhaupt gibt.»
Diese Selektion war für die junge Fricktalerin ein zusätzlicher Motivationsschub. Sie begann, ihren Trainingsumfang kontinuierlich zu steigern. Mit Erfolg. 2019 konnte sie an den Olympischen Jugendspielen in Baku teilnehmen, qualifizierte sich für die U17 EM und wurde dort zur Europameisterin gekürt. Und das nur drei Jahre, nachdem sie sich entschieden hatte, überhaupt regelmässig Mountainbike zu fahren.
Bild: Fabio Baranzini
Nächstes Highlight steht bevor
Mittlerweile investiert Lea Huber 12 bis 13 Stunden pro Woche in den Sport. Noch immer trainiert sie vorwiegend im Kreis des regionalen «Raiffeisen RacingTeam» mit ihrem Vater als Trainer. Hin und wieder besucht sie auch die Stützpunkttrainings in Gränichen und trainiert im Kreis der Nationalmannschaft. Die meisten Einheiten absolviert sie jedoch zu Hause im Fricktal, wo sie entweder alleine oder mit ihrer Kollegin Noëlle Rüetschi unterwegs ist. «Ich bin sehr froh, dass ich oft mit Noëlle gemeinsam fahren kann. Denn alleine wird es mir spätestens nach zwei Stunden zu langweilig», sagt Lea Huber lachend.
Gemeinsam mit Noëlle Rüetschi wird Lea Huber auch an der WM an den Start gehen. Bereits am Sonntag ist die Abreise nach Italien geplant, ehe am Donnerstag nächste Woche das WM-Rennen der beiden Aargauerinnen stattfindet. «Mein Ziel ist es, dass ich einen Rang in den Top 5 herausfahren kann», sagt Lea Huber. Mit dem Selbstvertrauen von zwei EM-Medaillen im Gepäck käme ein weiteres Top-Resultat nicht unerwartet.
Hinweis
In unserer Rubrik «Im Fokus» stellen wir einmal im Monat einen Sportler oder eine Sportlerin aus dem Kanton Aargau vor, die mit ihren Leistungen für Aufsehen gesorgt hat. Alle bisherigen Portraits findest du hier.