Im Fokus

Nicolas Stäuble – der Handballer im Beachsoccer Nationalteam

von Fabio Baranzini – 14. September 2022

Der Aargauer Beachsoccer Spieler Nicolas Stäuble in Aktion

Bild: zur Verfügung gestellt

In unserer Rubrik «Im Fokus» stellen wir Sportlerinnen und Sportler aus dem Kanton Aargau vor, die mit ihren Leistungen für Aufsehen gesorgt haben. Diesmal ist es Nicolas Stäuble aus Aarau, der es als gelernter Handballer in die Beachsoccer Nationalmannschaft geschafft hat und an der EM dabei war.

Die Schweizer Beachsoccer Nationalmannschaft ist Europameister! Dies dank einem Sieg im Final über Portugal. Für die Schweizer ist es nach 2012 der zweite EM-Titel und damit einer der grössten Erfolge in der Geschichte des Sports. Traditionell spielen die Aargauer eine äusserst wichtige Rolle in der Schweizer Beachsoccer Nati. So auch an dieser EM. Gleich sieben Aargauer waren mit dabei. Darunter Noel Ott, der nach dem Turnier zum wertvollsten Spieler gewählt wurde, und Altstar Dejan Stankovic, der sich den Titel des Torschützenkönigs gesichert hat. Beim 6:5-Sieg im Final schossen die Aargauer alle sechs Tore. Zwei Mal Ott, zwei Mal Stankovic und zwei Mal Glenn Hodel.

«Zum ersten Mal habe ich im April 2021 Beachsoccer gespielt.»

Nicolas Stäuble, Beachsoccer Nationalspieler

Trotzdem rücken wir an dieser Stelle einen anderen Aargauer Nati-Spieler in den Fokus: Nicolas Stäuble. Der 26-jährige Aarauer ist der wohl der «unbekannteste» Aargauer in der Beach Soccer Nati. Die EM war sein erstes grosses Turnier. Und das hat einen einfachen Grund. Der angehende Sportlehrer ist eigentlich gar kein Fussballer, sondern spielte sein Leben lang Handball. Zuletzt lief er in der zweiten Mannschaft des HSC Suhr Aarau auf, wo er letzte Saison den Aufstieg in die 1. Liga geschafft hat.

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Coronapandemie als Auslöser

Wie also kommt Nicolas Stäuble zum Beachsoccer? Und vor allem: Wie findet ein Handballer Unterschlupf in der Beachsoccer Nationalmannschaft? Beginnen wir mit der ersten Frage. «Zum ersten Mal habe ich im April 2021 Beachsoccer gespielt», blickt Nicolas Stäuble zurück. Wegen der Coronapandemie war damals nicht an Handballspielen in der Halle zu denken. Beachsoccer war dagegen möglich. Sein WG-Kollege Basil Gmür nahm ihn mit zum Probetraining der Havana Shots – dem aktuell besten Beachsoccer Team der Schweiz. Dabei hat es bei Nicolas Stäuble sofort «Klick» gemacht. «Draussen im Sand seriös zu trainieren, aber zugleich Musik zu hören und so quasi ein Ferien- und Strandfeeling zu erleben, hat mich fasziniert», sagt Stäuble, der sich selbst als sehr polysportiv bezeichnet.

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Ins Natitraining eingeladen

Obwohl er nie aktiv im Verein Fussball gespielt hat, war der Fussball neben dem Handballspielen stets präsent. «Ich habe oft am Wochenende mit Kollegen gespielt und auch in der Schule wurde in jeder Pause gekickt», sagt Stäuble. Mit den Havana Shots bestritt Stäuble 2021 seine erste Beachsoccer-Meisterschaft. Der Winter 21/22 stand dann aber wieder voll im Zeichen des Handballs. Beachsoccer war während fast zehn Monaten kein Thema.

Erst im Juni dieses Jahr kehrte Nicolas Stäuble zurück in den Sand. Im ersten Testspiel mit den Havana Shots schoss er gleich drei Tore – praktisch ohne Training. Teamkollege Tobi Steinemann – einer der vielen Aargauer in der Beachsoccer Nati – hat Stäuble daraufhin zum Nati-Training eingeladen. «Ich habe gelacht und abgelehnt», sagt Stäuble. «Aber er hat immer wieder gefragt und als dann am Finalwochenende der Schweizer Meisterschaft, wo wir Schweizer Meister und Cupsieger geworden sind, auch noch Natitrainer Angelo Schirinzi gefragt hat, hab ich zugesagt.»

Der Aargauer Beachsoccer Spieler Nicolas Stäuble in Aktion

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Dem Ball hinterher geschaut

Die ersten Trainings mit allen Stars der Schweizer Nati, die vor gut einem Jahr den dritten Platz an der WM geholt hatten, staunte Nicolas Stäuble nicht schlecht. «Ich habe dem Ball nur hinterhergeschaut. Da habe ich zum ersten Mal realisiert, wie gut diese Jungs wirklich sind», schildert er. Stäuble hängte sich richtig rein und gewöhnte sich schnell ans höhere Tempo. Nach zwei intensiven Trainingswochen selektionierte ihn Trainer Angelo Schirinzi für das Qualifikationsturnier für die Beach Games und für die Europameisterschaften. «Ich musste nicht lange überlegen und sagte sofort zu.»

Wertvolle Tipps und Tricks

An der Qualifikation für die Beach Games kam Nicolas Schäuble regelmässig zum Einsatz und verbuchte zwei Assists. Auch an der EM bestritt er drei von vier Spielen. Einzig im Final gegen Portugal blieb er auf der Bank. «Die beiden Turniere waren grossartig. In der Schweizer Liga habe ich mich mittlerweile etablieren können, aber auf internationalem Niveau ist das was ganz anderes. Das sind riesen Fussballer und die aus nächster Nähe spielen zu sehen, war beeindruckend», sagt Stäuble.

Der Aargauer Beachsoccer Spieler Nicolas Stäuble in Aktion

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Von seinen Teamkollegen im Nationalteam ist der «Rookie» gut aufgenommen worden. «Menschlich hat es sowieso schnell gepasst, aber die Jungs helfen mir auch auf dem Spielfeld enorm. Sie pushen mich und stehen mit Rat und Tat zur Seite, weil sie sehen, dass ich in sehr kurzer Zeit als ‘Nicht-Fussballer’ auf ein anständiges Niveau gekommen bin. Das ist für mich enorm wertvoll.»

Nur noch Beachsoccer

Die Einsätze für die Schweizer Nati haben Nicolas Stäuble dazu gebracht, sich zum ersten Mal in seiner Sportler-Karriere einer einzigen Sportart zu verschreiben. Den Handballsport hat er vorerst zu Gunsten des Beachsoccer aufgegeben und wird nun auch in den kommenden Monaten drei bis vier Mal pro Woche Beachsoccer trainieren. «Im Bereich Kraftausdauer muss ich mich noch verbessern, denn auf dem Sand zu spielen, ist intensiv. Und ich muss mich vor allem technisch noch stark verbessern», sagt Stäuble. Sein Ziel: Im nächsten Jahr an den Beach Games, der WM und den European Games dabei sein. «Bis dahin möchte ich eine richtige Hilfe für das Team sein.»

Hinweis

In unserer Rubrik «Im Fokus» stellen wir einmal im Monat einen Sportler oder eine Sportlerin aus dem Kanton Aargau vor, die mit ihren Leistungen für Aufsehen gesorgt hat. Alle bisherigen Portraits findest du hier.