Über den Tellerrand
«Padel ist ein smarter Sport»
Bild: Fabio Baranzini
In unserer Serie «Über den Tellerrand» stellen wir euch Sportarten vor, die im Kanton Aargau betrieben werden, aber in der breiten Öffentlichkeit weitgehend unbekannt sind. Diesmal gehts um Padel.
Eigentlich ist Ibrahim Fetov Tennisspieler durch und durch. Lange gehörte der Aargauer zu den besten 50 Spielern des Landes und arbeitet mittlerweile seit vielen Jahren als Tennistrainer. Aktuell unterrichtet er in Brugg und Mellingen. Tennisturniere bestreitet er jedoch kaum mehr. Wenn er an Wettkämpfen teilnimmt, dann tut er das fast nur noch im Padel.
«Padel ist ein smarter Sport. Die spielst nicht mit Kraft, sondern mit Übersicht und Spielintelligenz. Zudem trittst du immer im Team an. Das gefällt mir. Und die Stimmung im Padel ist viel lockerer als in anderen Sportarten», beschreibt Ibrahim Fetov seine Faszination für den Padelsport
So geht es im Padel auf Weltklasse-Niveau zu und her
So funktioniert Padel
Doch was ist denn jetzt eigentlich Padel und wie funktioniert dieser Sport? «Padel ist eine Mischung aus Squash und Tennis. Das Spielfeld sieht aus wie ein kleiner Tennisplatz, der umgeben ist von Scheiben und Gittern», erklärt Fetov. Gespielt wird mit einem Ball, der ein wenig leichter ist als ein Tennisball und mit Rackets, die von der Form her einem Tennisracket ähneln. Sie haben jedoch keine Saiten, sondern eine durchgehende Fläche mit einigen Löchern drin.
Im Padel wird ausschliesslich Doppel gespielt und die Zählweise ist identisch zum Tennissport. «Was Padel extrem spannend macht, ist die Tatsache, dass die Wände ins Spiel einbezogen werden können. Das eröffnet sehr viele taktische Möglichkeiten. Der Ball darf aber nicht direkt an die Wand gespielt werden. Er muss vorher einmal den Boden berühren.»
Bild: Fabio Baranzini
Südamerikaner und Spanier dominieren
So viel zu den Regeln dieser Sportart, die in den 60er Jahren in Südamerika erfunden wurde. Mittlerweile gibt es eine weltweite Padeltour und bei den Männern und Frauen einige Padelprofis, die ausschliesslich vom Padel leben können. Traditionell wird die Sportart vor allem von Südamerikanern und Spaniern dominiert. Das beweist ein Blick auf die Weltrangliste: Bei den Männern ist der erste Nicht-Spanier oder Nicht-Südamerikaner auf Rang 58 zu finden. Bei den Frauen gibt es drei Spielerinnen in den Top 30, die nicht aus Spanien oder Südamerika kommen.
Noch viel weiter zurück muss man gehen, um die ersten Schweizer anzutreffen. Anouk Faure ist als Nummer 131 bei den Frauen die klar stärkste Schweizerin. Till Gygax ist der bestklassierte Schweizer auf Rang 403. «In der Schweiz ist Padel nur ein Hobby. Die meisten spielen ein, zwei Mal pro Woche. Die Besten vielleicht drei oder vier Mal. Das reicht natürlich nicht, um an der Weltspitze mitzuhalten», sagt Fetov. Er selber spielt seit 2010 Padel und hat die Schweiz seither drei Mal an Europameisterschaften und zwei Mal an Weltmeisterschaften vertreten. Zudem ist er auch einmal Schweizer Meister geworden.
«Es hilft sicher, wenn man schon einmal Tennis gespielt hat. Die beiden Sportarten sind sehr ähnlich, nur dass Padel viel einfacher zu spielen ist als Tennis.»
Zwei Standorte im Aargau
Obwohl die Schweiz nicht mit der Weltspitze mithalten kann, erlebt die Sportart auch bei uns einen Aufschwung. 2006 wurde der nationale Swiss Padel Verband gegründet. Damals gab es sechs Standorte und rund 130 lizenzierte Spielerinnen und Spieler. Heute sind es knapp 30 Anlagen und über 300 Lizenzierte. Im Aargau gibt es derzeit zwei Padelanlagen. Seit 2013 steht eine in Brugg und vor wenigen Wochen wurde in Mellingen eine neue Anlage eröffnet.
Doch welche Qualitäten sollte man denn idealerweise mitbringen, um Padel zu spielen? «Es hilft sicher, wenn man schon einmal Tennis gespielt hat. Die beiden Sportarten sind sehr ähnlich, nur dass Padel viel einfacher zu spielen ist als Tennis. Ansonsten hilft es, wenn man das Spiel gut antizipieren und Bälle über Kopf schlagen kann», sagt Ibrahim Fetov.
Hier kann man im Aargau Padel spielen:
Hinweis
Weitere spannende Beiträge aus unserer Rubrik «Über den Tellerrand», in der wir unbekannte Sportarten vorstellen, die im Kanton Aargau ausgeübt werden, findest du hier.