Ehrenamt

Plädoyer fürs Ehrenamt – der wahre Reichtum des Leistungssports

von Jörg Sennrich – 20. Februar 2023

Bild: Fabio Baranzini

Jörg Sennrich, Präsident der IG Sport Aargau, mit einem Plädoyer für das ehrenamtliche Engagement, ohne das auch viele Erfolge im Leistungssport nicht denkbar wären.

Was macht den Reichtum des Leistungssports wirklich aus? Natürlich kann man den Wert und die Qualität mit Zahlen allein nicht angemessen ermitteln. Aber einen Vorteil haben Zahlen: Sie machen etwas sichtbar. Sie zeigen, wie viel Unverzichtbares unbezahlt und ehrenamtlich geleistet wird. Die Zahlen zeigen, wie gut die politisch Verantwortlichen aller Ebenen daran tun, das uneigennützige Engagement im Sport nicht nur anzuerkennen und zu würdigen, sondern auch zu ermöglichen, zu erleichtern, zu ermutigen.

«Breitensport und Spitzensport hängen aufs Engste zusammen.»

Jörg Sennrich, Präsident IG Sport Aargau

Eine Welt ohne Sport können wir uns heute nicht mehr vorstellen. Und die Idee des Sports als sozial verbindendes Element im Aargauer Vereinsleben, als Ort der Integration, der Verbundenheit und Gemeinschaft, ist wertvoll und wichtig geworden. Der Spitzensport hat eine sehr grosse Bedeutung. Denn unsere besten Athletinnen und Athleten vertreten den Aargau, die Schweiz auf den internationalen Sportbühnen und sind Vorbild für viele – insbesondere für den Nachwuchs. Sie repräsentieren Ehrgeiz, Nervenkraft, Durchhaltevermögen und auch die Fähigkeit, Rückschläge zu verkraften.

Breitensport und Spitzensport hängen aufs Engste zusammen. Viele Sportlerinnen und Sportler haben einst im Breitensport angefangen, bevor sie zu Spitzensportlern wurden. Das ist für die Gemeinschaft, für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft von ganz besonderer Bedeutung. All das ist aber nur möglich, weil viele, viele ehrenamtliche Helfer im Sport engagiert sind.

Bist du auch #aargauersport? 

Egal ob Sportlerin, Trainer, Schiedsrichterin, Funktionär, Vorstandsmitglied, Organisator oder leidenschaftlicher Fan – erzähl uns deine Geschichte!

In den vergangenen Jahren ist mir als Präsident der IG Sport Aargau bei all unseren Veranstaltungen eine enorme Vielfalt von Engagement begegnet. Ich bin in der glücklichen Lage, bei meinen Besuchen immer wieder Menschen mit besonderer Leidenschaft zu treffen. Das hat meinen Blick auf das Ehrenamt im Sport verändert.

Es zeigt sich, dass der Sport im Bereich des Ehrenamts eine ganz herausragende Rolle spielt. Das Ehrenamt ist im Sport tief verankert. Wenn es um das Ehrenamt geht, dann ist oft die Rede vom Kitt unserer Gemeinschaft, vom Rückgrat der Gesellschaft oder vom menschlichen Gesicht unserer Schweiz. Diese Formulierungen sind sicherlich alle richtig, aber sie beschreiben nur ansatzweise das, was Eltern, J&S Jugendleiterinnen und -leiter, freiwillige Helferinnen und Helfer, all die Funktionärinnen und Funktionäre im Sport tun, um einen Beitrag zum Gelingen im Spitzensport zu leisten.

Jörg Sennrich, IG Sport Aargau Präsident und Mitglied des Aargauer Sportrats

Bild: Fabio Baranzini

Aber das ist nur ein Teil der Wirklichkeit. Engagement im Sport ist viel facettenreicher als es oft wahrgenommen wird! Es lohnt sich, auch die Nische Leistungssport zu entdecken und über das eigene Mittun nachzudenken. All die top Leistung, welche wir anlässlich der Aargauer Sport Gala würdigen, sind nur möglich, weil viele, viele ehrenamtliche Helfer engagiert sind.

Vorweg danke ich den Müttern und Vätern, die ihre Kinder zum Training oder zum Wettkampf fahren, die ihre Trikots waschen, die im Verein die Feste mitorganisieren, die Kuchen backen, Sandwiches machen und die sich mit ihren Kindern freuen oder mit ihnen leiden.

«Danke für den Mut, der von Ehrenamtlichen immer wieder aufgebracht wird.»

Jörg Sennrich, Präsident IG Sport Aargau

Ich danke allen für die unzähligen Stunden ehrenamtlicher Arbeit, die dem Leistungssport geschenkt werden. Danke für die Entschlossenheit und Ausdauer, für das Einfühlungsvermögen, für all die Talente und Fähigkeiten, die durch ehrenamtliches Engagement eingebracht werden. Danke für den Mut, der von Ehrenamtlichen immer wieder aufgebracht wird. Ja, aufeinander zuzugehen und sich für andere einzusetzen, erfordert Mut.

Und genau dieser Mut im ehrenamtlichen Engagement wird auf besondere Art entschädigt. Denn unsere Athletinnen und Athleten beweisen immer wieder, dass es sich lohnt, sich dem Wettbewerb zu stellen. Sich zu fordern und dafür belohnt zu werden, ist etwas Grossartiges.  Wir tun nichts Schlechtes, wenn wir uns fordern. Dass wir Herausforderungen annehmen, statt sie zu scheuen und vor ihnen wegzulaufen. Diese Einstellung hat unsere Sportler nicht unglücklich gemacht, sondern stark.

Wir alle freuen uns daran, gute und hervorragende Leistungen – Spitzensport eben – zu sehen. Wir freuen uns, wenn unsere Athletinnen und Athleten im Finale stehen, wenn eine Aargauerin eine Goldmedaille gewinnt oder wenn «unsere» Mannschaft den Weg zur Europa- oder gar Weltmeisterschaft findet. Das macht uns froh, ein bisschen stolz, und das ist in Ordnung so. Das ehrenamtliche Engagement ist und bleibt eben doch die Seele und der Reichtum des Sports.