AargauTopSport
Schweizer fordern die amtierenden Duathlon-Weltmeister heraus
Bild: Powerman Zofingen
Die WM-Titelverteidiger Merle Brunnée und Seppe Odeyn planen seit längerem die Teilnahme am Powerman Zofingen, der zu den «AargauTopSport»-Events zählt, vom 4. September 2022. Auf sie wartet harte Konkurrenz – vor allem die Schweizer Duathletinnen und Duathleten sind ihnen auf den Fersen. Alle Teilnehmenden hoffen, dass sie dieses Mal nicht erneut gegen einen weiteren Gegner zu kämpfen haben – das Wetter.
Regenwetter ist legendär für den Powerman Zofingen – schon fast ein Markenzeichen. Die Austragung der 13. WM 2021 reihte sich in diese Tradition ein: Regen, Regen, Regen. Damit nicht genug. Die Duathletinnen und Duathleten wurden mit einem Temperatureinbruch konfrontiert. Immerhin: Da der Powerman in diesem Jahr zwei Woche früher stattfindet, kann – rein statistisch gesehen – mit zwei Grad Celsius höheren Temperaturen gerechnet werden. In den vergangenen 75 Jahren lagen die Tageshöchstwerte Anfang September bei durchschnittlich 21 Grad – wegen globaler Erwärmung Tendenz steigend.
High Performance
Höchstleistung wird so oder so von jedem Teilnehmer gefordert. Was für die Zofinger Kurzdistanz gilt mit 10 km Laufen, 50 km Radfahren und 5 km Laufen, hat erst recht Gültigkeit für die Langdistanz: 10 km Laufen, 150 km Radfahren und 30 km Laufen (Weltmeisterschaften, Open-Kategorien und Teams). Der Wettbewerb unter den Besten der Welt ist schliesslich nochmals eine Steigerungsform davon. Während wie im Vorjahr in Zofingen die Langdistanz-WM ausgetragen wird, fand die Mitteldistanz-WM am 7. Mai 2022 in Dänemark (Viborg) statt: 10 km Laufen, 60 km Radfahren, 10 km Laufen.
«Ich freue mich auf die enthusiastischen Fans in Zofingen, die mich sogar mit Kuhglocken und Alphörnern unterstützen.»
Titelverteidiger bereiten sich minutiös vor
Am 33. Powerman Zofingen – im vollen Namen «World Triathlon Powerman Long Distance Duathlon World Championships 2022» – unbedingt am Start sein möchten das letztjährige Weltmeister-Goldmedaillen-Duo Merle Brunnée (Deutschland) und Seppe Odeyn (Belgien). Odeyn startete Mitte Juli mit dem spezifisch auf den Powerman Zofingen ausgerichtete Training. Zudem verriet der 35-Jährige: «Ich versuche immer wieder, hier in Belgien eine Strecke zu finden, die ähnlich angelegt ist wie jene in Zofingen.». Vor allem die extremen Auf- und Abwärtspassagen der Laufstrecke müssten geübt werden. Odeyn gewann in Zofingen den Weltmeistertitel 2016 und 2021. Odeyn: «Den Titel 2016 widmete ich meiner im gleichen Jahr geborenen Tochter Laurien und jene im letzten Jahr meinem 2019 geborenen Sohn Vik.»
Tolle Erlebnisse
Egal, wohin in Belgien Odeyn geht, immer wieder werde er auf seine Siege in Zofingen angesprochen. «Die Leute wollen vor allem wissen, wie die epischen Konditionen am Erfolgstag waren.» Dank den Powerman Zofingen-Erfolgen bekam Odeyn vom Bürgermeister seiner Heimatstadt einen handgeschriebenen Gratulationsbrief und er wurde dieses Jahr als Sportler des Jahres nominiert. Odeyn kann die Rückkehr nach Zofingen kaum erwarten: «Ich freue mich auf die enthusiastischen Fans in Zofingen, die mich sogar mit Kuhglocken und Alphörnern unterstützen.»
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Auch die amtierende Weltmeisterin Merle Brunnée aus Deutschland möchte am 33. Powerman Zofingen dabei sein: «Der WM-Titel in Zofingen – übrigens mein erster Duathlon meiner Karriere, bedeutet mir sehr viel. Nicht nur, weil dies eine grosse Ehre und eine unvergessliche Veranstaltung war, sondern auch, weil ich so viele Erinnerungen damit verbinde.»
Familie fiebert mit
Merle Brunnée, die 28-jährige Heidelbergerin, kann es kaum erwarten, bis sie wieder beim Powerman Zofingen an den Start gehen kann. «Zofingen ist eine einmalige Veranstaltung, die mit viel Know-How und Aufwand sehr erfolgreich organisiert wird», so Brunnée. Dass es sowohl beim Lauf als auch beim Radfahren mehrere Runden gebe, ermögliche es, dass man immer wieder an Stellen vorbeikommt, bei denen Zuschauer motivieren und anfeuern. Zu Hause fiebere die ganze Familie mit: «Für meine Freunde und Familie war es toll, dass es einen Livestream der Veranstaltung gab.»
Bild: Powerman Zofingen
Da sie als Ärztin an der Universitätsklinik in Vollzeit und im Schichtwechsel arbeite, müsse sie flexibel bleiben und das Training um ihren Arbeitsalltag herum planen. «So versuche ich, mindestens 15 Stunden Training in der Woche einzuplanen.» Die Deutsche Spitzenathletin zog kürzlich die Lacher auf sich, als sie über ein weiteres Erlebnis vom letztjährigen Powerman Zofingen berichtete: Ihr sei es im vergangenen Jahr während des Rennens lange nicht bewusst gewesen, weshalb ein Helikopter über ihr schwebte. Die Assistenzärztin ging davon aus, dass es sich um einen medizinischen Notfall handle. «Erst kurz vor dem Ziel realisierte ich, dass der Helikopter wegen TV-Aufnahmen ständig in meiner Nähe flog», sagte Brunnée.
Mit Daan De Groot ist zu rechnen
Aufgrund der Resultate der Mitteldistanz-WM in Viborg im Mai scheint Daan De Groot (Niederlande) gut in Form zu sein. Er kam auf den 8. Rang. An der Kurzdistanz-WM in Rumänien im Juni erreichte er den 7. Rang. 2019 holte Daan De Groot am Powerman Zofingen über die Langdistanz die Bronzemedaille. Sieger in Viborg wurde übrigens Ondrej Kubo (Slowakei). Aufs Podest schafften es auch Simon Jørn Hansen (Dänemark) und Kenneth Vandendriessche (Belgien). Gute Resultate erzielten die Schweizer Michael Ott (13), Fabian Zehnder (14), Richard Lustenberger (16), Michael Pfanner (17) und Andreas Kälin (19). Sie alle sind in Zofingen bekannte Gesichter und dürften mehrheitlich am 4. September an den Start gehen.
Hervorragend schlugen sich die Schweizerinnen in Viborg: Melanie Maurer holte die Gold-Medaille, Sarah Noemi Frieden Bronze. Sarah Noemi Frieden, welche letztes Jahr in Zofingen Bronze gewann, hat verschiedentlich erklärt, wieder in Zofingen dabei sein zu wollen. Melanie Maurer, welche 2019 in Zofingen Vize-Weltmeisterin wurde und letztes Jahr aufgeben musste, liess sich bis zuletzt nicht in ihre Karten blicken. Die aktuelle Duathlon-Weltrangliste wird von Melanie Maurer angeführt, auf dem vierten Platz befindet sich Sarah Noemi Frieden. Auf Rang 47 ist derzeit Anna Zehnder und auf Rang 62 Nina Zoller, die Weltmeisterin von 2019. Bei den Elite Männern wird die Duathlon-Weltrangliste angeführt vom Belgier Angelo Vandecasteele, vor Daan De Groot (Niederlande) und Arnaud Dely (Belgien). Die besten Schweizer befinden sich auf Rang 14 (Richard Lustenberger), 16 (Jens-Michael Gossauer) und 17 (Michael Ott).