Sponsoring und Psychologie statt Training und Wettkampf

Es war ein abwechslungsreiches und vielseitiges Programm, das auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des ersten interkantonalen Talent Days in Aarau wartete. Es gab Podiumsdiskussionen und Workshops zu verschiedensten Themen rund um eine erfolgreiche Sportkarriere. Von Sportpsychologie, über Ernährung, sicheres Auftreten und die Schweizer Sporthilfe bis hin zu Inputs zu Sponsoring und Networking. Auch das Thema Ausbildung und Sport wurde behandelt.

Teilnehmen durften alle Athletinnen und Athleten aus den Kantonen Aargau, Solothurn, Baselland und Basel-Stadt, die im Besitz einer nationalen Talent Card von Swiss Olympic sind. Aber nicht nur die Nachwuchstalente waren an diesem Anlass in Aarau mit dabei, sondern es durfte auch ein Elternteil teilnehmen. Für sie gab es separate Inputs zur Rolle der Eltern im Leistungssport. «Für uns war es sehr wichtig, nicht nur für die Athletinnen und Athleten etwas anzubieten, sondern auch für die Eltern. Denn gerade in den Anfangsjahren einer Karriere spielen sie eine entscheidende Rolle», sagt Daniela Torre.

Über die Kantonsgrenze hinaus

Sie hat fast zehn Jahre lang für Swiss Olympic den Talent Treff in Tenero mitorganisiert, ehe sie im Rahmen der Legacy Projekte der wegen Corona abgesagte Winter Universiade in Luzern einen Talent Day in der Zentralschweiz organisiert hatte. Nun war Daniela Torre auch verantwortlich für den interkantonalen Talent Day in der Nordwestschweiz. Ihr Ziel für diesen Event: «Wir wollen die jungen Sportlerinnen und Sportler für Themen wie Sportpsychologie, Ernährung, Sponsoring und Networking sensibilisieren und sie darüber informieren, wie sie von den kantonalen Sportämtern Unterstützung bekommen können.»

Eines dieser Sportämter ist die Sektion Sport des Kantons Aargau, wo Ariane Knörr für den Leistungssport verantwortlich ist. Sie sagt über die erste Ausgabe des interkantonalen Talent Days: «Junge Menschen im Leistungssport sind vielfältigen Herausforderungen ausgesetzt. Sie dabei zu unterstützen und zu begleiten wird immer wichtiger. Der Talent Day bietet eine hochwertige und direkte Dialogplattform, auf der sich die Sporttalente informieren, austauschen und vernetzen können. Gleichzeitig wird die interkantonale Zusammenarbeit in der Leistungssportförderung vertieft.» Dieser letzte Aspekt der interkantonalen Zusammenarbeit betont auch Daniela Torre: «Einerseits gibt es viele Nachwuchstalente, die nicht im selben Kanton wohnen, wie sie trainieren. Und andererseits soll das Zusammengehörigkeitsgefühl gestärkt werden, wenn sich die Athletinnen und Athleten aus derselben Sportart auch kantonsübergreifend vernetzen und austauschen können.»

Tipps für den Alltag

In der Mittagspause fragen wir bei den beiden Leichtathletik Nachwuchstalenten Robin Gloor (800m) und Jael Nöthiger (100m Hürden) vom BTV Aarau Athletics nach, weshalb sie am ersten interkantonalen Talent Day dabei sind und was sie sich vom Anlass erhoffen. Gloor: «Als ich die Ausschreibung gesehen habe, ist mir sofort das Thema Sponsoring ins Auge gestochen. Ich bin schon länger auf der Suche nach Sponsoren, aber ich wusste nicht so richtig, wie ich die Suche angehen soll. Da habe ich gute Inputs bekommen und werde versuchen, diese umzusetzen.» Auch ein Workshop zum Thema Olympische Missionen hat Robin Gloor gebucht. «Das klingt sehr spannend», sagt er. «Schliesslich ist die Teilnahme an Olympischen Spielen ein Kindheitstraum von mir.» Auch Jael Nöthiger hat für sich einige hilfreiche Inputs gesammelt – vor allem im Workshop zur Sportpsychologie. «Ich fand es spannend zu hinterfragen, welche Ziele ich mir stecke und was mich motiviert. Mir hat vor allem der Plan geholfen, wie man sich Ziele setzt. Da gibt es einiges, was ich ab morgen anders machen werde», sagt sie.

Wertvolle Inputs

Ebenfalls unter den Teilnehmenden weilte Sergio Saraiva. Sein Sohn ist ein talentierter Aargauer Freestyle Snowboarder. «Ich fand die Themenauswahl sehr gelungen und wollte daher unbedingt am Talent Day teilnehmen. Ich kann es allen Eltern nur empfehlen, an diesem Anlass dabei zu sein, wenn man ein Kind hat, das Leistungssport betreibt», sagt Sergio Saraiva. Für ihn waren das Inputreferat zur Rolle der Eltern im Leistungssport und der Workshop zum Thema Sponsoring besonders spannend. «Sponsoring ist ein Thema, von dem wir als Eltern eigentlich keine Ahnung haben, das aber für die Karriere unserer Kinder sehr wichtig ist.»

Neben Nachwuchstalenten und Eltern haben auch einige Sportkoordinatoren und Sportkoordinatorinnen sowie Mitarbeitende von Sportschulen die Chance genutzt, um am interkantonalen Talent Day dabei zu sein. So auch Lara Dredge, die Leiterin des Sportgymnasiums der Alten Kantonsschule in Aarau. «An diesem Anlass wurden ganz viele Themen behandelt, die auch unsere Sportschülerinnen und Sportschüler betreffen. Ich fand insbesondere den Input zur Rolle der Eltern spannend; denn als Sportkoordinatorin am Sportgymnasium bin ich ebenfalls ein Teil des Umfeldes der Sporttalente und trage für die Umsetzung dieser Rolle eine Verantwortung. Diese Aufgabe in Zusammenhang mit der schulischen Förderung der Athletinnen und Athleten wollen wir bestmöglich wahrnehmen. Deshalb sind solche Anlässe wichtig.», sagt Dredge.

Es geht weiter

Nach fünf Stunden voller Inputs, Diskussionen und Workshops endete dann der erste interkantonale Talent Day in Aarau. Für die Verantwortlichen ist klar, dass dies nicht der letzte Event in dieser Form sein wird. «Noch ist nichts entschieden, aber wir planen, den interkantonalen Talent Day alle zwei bis drei Jahre durchzuführen», sagt Daniela Torre. Die Sektion Sport des Kantons Aargau wird zusätzlich dazu den kantonalen Nachwuchsanlass organisieren. An diesem jährlich stattfindenden Event sind ebenfalls die Nachwuchstalente aus dem Aargau, sowie ihre Eltern eingeladen. Als Highlight wird jeweils der Nachwuchssportler oder die Nachwuchssportlerin des Jahres gekürt. Der nächste Nachwuchsanlass findet am 16. Dezember in Baden statt.