Sportförderung
Sportförderungspreis der AGV: Die Siegerprämie steht bereit
Bild: Alex Spichale
2020 durfte die Schule Gipf-Oberfrick den Sportförderungspreis der Aargauischen Gebäudeversicherung AGV in Empfang nehmen. Nun wird eine neue Gewinnerin oder ein neuer Gewinner gesucht.
«Wir wussten, dass wir ein tolles Projekt am Start hatten und unsere Bewerbung innovativ und unterhaltsam war», beginnt Susanne Venzin, Sportlehrerin und Verantwortliche des Projekts Sport+ an der Schule Gipf-Oberfrick, zu erzählen. Ob es gegen die «Konkurrenz» zum Sieg reichen würde, war allerdings offen. Es reichte: Die Volksschule überzeugte die Jury und wurde 2020 zur «bewegungsfreundlichsten Schule» im Kanton Aargau gekürt.
Ein Bewegungsprojekt mit grossem Mehrwert
Die Initialzündung zu diesem Projekt fiel bei Susanne Venzin während ihres berufsbegleitenden Nachstudiums in Sport und Deutsch: «Ich begegnete vielen Studien, die die positiven Effekte von Bewegung und Sport auf die Gesundheit der Kinder und ihre schulischen Leistungen nachwiesen. Das wollte ich unbedingt in die Tat umsetzen.» Und so initiierte sie nach ihrem Studium im Jahr 2012 an der Volksschule Gipf-Oberfrick ein Pilotprojekt: Während sieben Wochen wurde täglich am Morgen in der ersten Lektion eine Stunde Sport betrieben. «Die Effekte waren toll.» Doch es war auch ein riesiger administrativer Aufwand.
«So treiben unsere Schülerinnen und Schüler insgesamt vier Stunden Sport pro Woche statt nur der geforderten drei.»
Wie weiter?, war eine Frage, die umtrieb. «Wir wollten das Projekt unbedingt weiterziehen, allerdings in einem Rahmen, der für alle tragbar war», sagt die Projektverantwortliche rückblickend. Das Endergebnis hiess Sport+. Dabei besuchen die Schülerinnen und Schüler der Oberstufenklassen zwei Stunden «normalen» Sportunterricht. Zusätzlich können die Jugendlichen pro Quartal zwei Sportarten wählen, denen sie während weiterer zwei Stunden morgens nachgehen.
«So treiben unsere Schülerinnen und Schüler insgesamt vier Stunden Sport pro Woche statt nur der geforderten drei.» Die Fortführung dieses Projekts musste jedes Jahr gutgeheissen werden, bis man sich 2016 einhellig dazu entschied, Sport+ zu institutionalisieren. Denn die Vorteile waren klar sichtbar: «Eine Masterarbeit der Universität Basel hatte uns begleitet und konnte wissenschaftlich nachweisen, wie sich die Fitness und der BMI-Index signifikant verbesserten. Wir Lehrerinnen und Lehrer erfahren zudem, wie die Konzentrationsfähigkeit in den Unterrichtsstunden zunimmt und der soziale Kontakt und Zusammenhalt unter den Schülerinnen, den Schülern und der Lehrerschaft dank klassenübergreifenden Sporttätigkeiten wächst.»
Dem Ruf alle Ehre machen
«Sport+ hat uns durchweg überzeugt», so Denise Widmer, Verwaltungsrätin und Vorsitzende der Jury des Sportförderungspreises der Aargauischen Ge- bäudeversicherung. «Das Projekt geht weit darüber hinaus, was von der obligatorischen Schule erwartet wird, holt die Interessen der Jugendlichen ab und ist in der Volksschule nachhaltig verankert.» Im Januar letzten Jahres durfte die Schule Gipf-Oberfrick im Auditorium am Hauptsitz der Aargauischen Gebäudeversicherung vor über 100 geladenen Gästen den Siegerpreis, einen Check im Wert von 10 000 Franken, entgegennehmen. Wie wurde dies denn genutzt? «Die Ehrung zur bewegungsfreundlichsten Schule im Kanton Aargau verlangt natürlich auch etwas», blickt Susanne Venzin auf die vergangenen Monate zurück. Und so wurde das Geld da investiert, wo es Sport und Bewegung fördert: «Wir haben kein Schwimmbad in unserer Gemeinde und wollten dieses Manko mit einer Wasser-Projektwoche, die nun einmal pro Jahr stattfindet, aufheben. Dafür haben wir mit dem Preisgeld tolles Material gekauft.» Zudem wurde für die frühmorgendlichen Sport+-Stunden eine Zumba-Leiterin engagiert.
«Vielleicht vermag ja auch gerade diese Preisausschreibung den Anstoss dazu geben, die eine oder andere Vision doch noch zu realisieren.»
Gibt es noch Visionen für die Zukunft? «Definitiv», beginnt die Projektleiterin engagiert zu erzählen: «Gerade sind wir daran, ein Gesundheitsförderungskonzept für die Gesamtschule Gipf-Oberfrick zu entwickeln, wobei auch das Thema Ernährung eine wichtige Rolle spielen wird.»
Eine neue Siegerin oder ein neuer Sieger wird gesucht
Nun steht die zweite Preisverleihung des Sportförderungspreises der AGV unter Mithilfe der Sektion Sport an. «Am 15. Februar starten wir mit der Preisausschreibung», blickt Simon Best, Leiter der Bewegten Schule bei der Sektion Sport, auf die kommende Zeit. «Es liegen herausfordernde Monate hinter uns. Die Rahmenbedingungen waren wenig förderlich zur Lancierung von Sport- und Bewegungsprojekten auf Gemeindeebene. Dies möchten wir bei der diesjährigen Verleihung unbedingt mit einbeziehen», so Denise Widmer. Und fügt an: «Was wurde während des Lockdowns trotzdem angeboten? Welche innovativen, allenfalls auch digitalen Wege wurden beschritten?» Oder werden es allenfalls noch? «Vielleicht vermag ja auch gerade diese Preisausschreibung den Anstoss dazu geben, die eine oder andere Vision doch noch zu realisieren», sagt Simon Best. Die Siegerprämie der AGV steht auf jeden Fall bereit. Für all diejenigen, die die Challenge auf sich genommen haben, zu mehr Bewegung auf Schul- und Gemeindeebene zu motivieren – gerade auch in diesen Zeiten.
Hinweis
Bewerben können sich alle Aargauer Schulen oder einzelne Klassen, Vereine und Clubs mit einem Projekt, das Kinder und Jugendliche während der Corona- Pandemie nachhaltig, innovativ und speziell zu Bewegung animiert. Die Unterlagen können bis am 8. August 2021 bei der AGV eingereicht werden. Alle Unterlagen zum Wettbewerb sind auf hier zu finden.