Sportevents
«Wöchentlich wechselte meine Gefühlslage von optimistisch zu pessimistisch»
Bild: Claudia Schüepp
An diesem Wochenende fanden in Lenzburg die Aargauer Meisterschaften der Kunstturnerinnen statt. Mit 300 Teilnehmerinnen im Alter zwischen sechs und 20 Jahren war dies einer der grössten Sportevents in Kanton Aargau seit dem zweiten Lockdown. Wir haben mit OK-Präsidentin Caroline Blum vom TV Lenzburg Bilanz gezogen.
Die Aargauer Meisterschaften sind ein offizieller Qualifikationswettkampf für die Schweizer Meisterschaften der Juniorinnen. Entsprechend ist die sportliche Bedeutung des Wettkampfs gross und lockt Turnerinnen aus der ganzen Schweiz an. Von den 300 Teilnehmerinnen dieses Wochenendes stammten rund 50 aus dem Aargau, die restlichen aus dem Tessin und der Deutschschweiz. Einzig die Turnerinnen aus der Westschweiz reisten nicht nach Lenzburg, da zeitgleich auch in Genf ein Wettkampf stattfand.
Caroline, wie hast du die zwei Tage Aargauer Meisterschaften erlebt? Du warst ja als OK-Präsidentin, Mutter einer Teilnehmerin und Trainerin des TV Lenzburg gleich auf verschiedenen Ebenen involviert.
Das stimmt, ich habe den Event aus unterschiedlichen Perspektiven wahrgenommen. Für mich waren es zwei geniale Tage. Alles ist ruhig verlaufen und die Atmosphäre war sehr angenehm. Alle haben sich an unser Schutzkonzept gehalten und an einem Strick gezogen. Es hat wirklich Spass gemacht.
«Auch wenn wir unser Konzept mehrmals über den Haufen werfen und anpassen mussten, hat sich die Arbeit gelohnt.»
Hand aufs Herz. Hättest du noch vor ein paar Wochen geglaubt, dass der Anlass so über die Bühne gehen kann, wie das heute der Fall war?
Die letzten Wochen vor dem Wettkampf waren wirklich schwierig. Praktisch wöchentlich wechselte meine Gefühlslage von optimistisch zu pessimistisch. Mehrmals habe ich gedacht: Nein, das funktioniert nicht, wir müssen absagen. Aber zum Glück haben wir das nicht gemacht. Auch wenn wir unser Konzept mehrmals über den Haufen werfen und anpassen mussten, hat sich die Arbeit gelohnt.
Wenn man die diesjährige Ausgabe der Aargauer Meisterschaften vergleicht mit der letzten Austragung in Lenzburg, die vor vier Jahren stattfand – wo lagen die grössten Unterschiede?
Wir haben bereits im Februar entschieden, dass wir keine Zuschauer zulassen werden und keine Festwirtschaft anbieten. Zudem haben wir für die Eltern und alle weiteren Interessierten einen Livestream auf die Beine gestellt. Acht Kameras waren in der Halle verteilt und haben alle Wettkämpfe übertragen. Das Interesse daran war erfreulich gross.
Bild: Claudia Schüepp
Und was änderte sich für die Teilnehmerinnen?
Wir haben die Teilnehmerzahl begrenzt. Dies hatte den Vorteil, dass wir kleinere Gruppen bilden konnten für die Wettkämpfe. Und weil wir auch in diesem Jahr auf zwei Anlagen geturnt haben – pro Anlage waren zwischen 16 und 20 Turnerinnen zeitgleich im Einsatz –, konnten wir die Dauer der Wettkämpfe deutlich verkürzen. Statt rund zweieinhalb Stunden dauerten die Wettkämpfe für die Turnerinnen in diesem Jahr knapp 90 Minuten. Dieses Konzept hat sich absolut bewährt, auch wenn es im Vorfeld kritische Stimmen gab.
Weniger Teilnehmerinnen bedeutet weniger Geld durch die Startgebühren. Zudem fallen die Einnahmen der Festwirtschaft weg und ihr habt zusätzlich in den Livestream investiert. Hat sich der Aufwand für den TV Lenzburg als Organisator trotzdem gelohnt?
Aus sportlicher Sicht hat er sich definitiv gelohnt. Es war ein toller Event und wir sind alle sehr happy. Aus finanzieller Sicht sieht es etwas anders aus. Wir werden aber keinen Verlust einfahren, sondern können die Veranstaltung in den schwarzen Zahlen abschliessen. Das verdanken wir in erster Linie unseren grossartigen Sponsoren, die sich bereit erklärt haben, die gesamte Summe, die sie eigentlich fürs Jahr 2020 gesprochen hatten, in dieses Jahr zu transferieren. Das hat uns natürlich enorm geholfen.