IG Sport Aargau
«Es war eine einmalige Chance, die IG Sport Aargau neu aufzubauen»
Bild: Alexander Wagner
Nach vier Jahren als Geschäftsführer der IG Sport Aargau verlässt Marco Meili die Organisation Ende Februar. Wir haben mit ihm über die Entwicklungen in den letzten vier Jahren und die bevorstehenden Projekte der IG Sport Aargau gesprochen.
Marco, nach vier Jahren geht deine Zeit als erster Geschäftsführer in der Geschichte der IG Sport Aargau zu Ende. Was bleibt dir besonders in Erinnerung?
Für mich sind es ganz klar die vielen spannenden Leute, die ich in meiner Funktion als Geschäftsführer der IG Sport Aargau kennenlernen durfte. Es ist unglaublich, wie viel Herzblut und Energie diese Männer und Frauen ehrenamtlich in den Aargauer Sport stecken – sei es in Vereinen oder Verbänden. Das ist inspirierend. Ansonsten bleibt mir das «Haus des Aargauer Sports» in besonderer Erinnerung, welches die IG Sport Aargau gemeinsam mit der Sektion Sport des Kantons Aargau für das eidgenössische Turnfest in Aarau ins Leben gerufen hat. Und natürlich sind die Sport-Gala und das Sport Forum Aargau zwei absolute Highlights im Jahreskalender der IG Sport Aargau.
Bild: zur Verfügung gestellt
Wenn du dich an deine Anfänge bei der IG Sport Aargau zurückerinnerst – was kommt dir da als erstes in den Sinn?
Eine Kiste mit einigen Ordnern, die teilweise bis 1976 zurückreichten. Die Organisation, damals noch als IASV (Interessengemeinschaft der Aargauer Sportverbände) bekannt, gab es ja schon lange. In den Jahren davor fristete sie aber ein wenig ein Schattendasein. Es gab also viel zu tun. Beispielweise hatten wir noch keine Website und kein brauchbares digitales Logo, sondern nur eine sehr verpixelte Webversion davon. Das zeigt symbolisch sehr gut, wo wir vor vier Jahren angefangen haben.
War es ein Nachteil, dass ihr praktisch bei null beginnen musstet oder Bestand genau darin die Chance?
Es war sicherlich eine riesige Herausforderung, fast von null auf neu anzufangen. Das Hauptproblem bestand darin, zu bestimmen, wo denn genau der Fokus der IG Sport Aargau liegen soll. Andererseits ist es natürlich auch eine einmalige Chance, eine Organisation wie die IG Sport Aargau neu aufzubauen und neu zu positionieren. Man ist noch nicht in Strukturen und Routinen gefangen, die man erst aufbrechen muss, um etwas zu verändern.
«Das wichtigste Projekt, das wir ins Leben gerufen haben, um die Vielfalt und Breite des Sports im Aargau zu zeigen und zu fördern, ist aargauersport.ch.»
Du hast die Schwierigkeiten bei der Frage der Fokussierung angesprochen. Wo legt denn die IG Sport Aargau heute ihren Fokus?
Die IG Sport Aargau hat zwei Säulen: das Sport-Netzwerk und die Sportförderung. In den vergangenen vier Jahren haben wir extrem viel in den Bereich des Sport-Netzwerks investiert. In einem ersten Schritt ging es darum, dass wir einen neuen, frischen Auftritt erhalten und die Leute uns kennenlernen. Der zweite wichtige Schritt war dann die Vernetzung der Verbände untereinander. Diese haben sehr oft mit denselben Herausforderungen zu kämpfen und da kann die Nutzung von Synergien und der Austausch von Ideen sehr wertvoll sein.
Bist du auch #aargauersport?
Egal ob Sportlerin, Trainer, Schiedsrichterin, Funktionär, Vorstandsmitglied, Organisator oder leidenschaftlicher Fan – erzähl uns deine Geschichte!
Wie habt ihr diesen Austausch zwischen den Verbänden gefördert?
Einerseits haben wir mit «beUnity» eine gemeinsame Kommunikationsplattform angeschafft, die wir für den Austausch nutzen. Und andererseits haben wir den Sport-Dialog, das Sport-Zmittag und den Sport-Salon ins Leben gerufen. Hinzu kommt die Übernahme des Sport Forum Aargau im 2021. Alle diese Anlässe dienen dem Austausch und dem Netzwerk.
Kommen wir noch auf die zweite Säule der IG Sport Aargau zu sprechen: die Sportförderung. Was ist in diesem Bereich geschehen?
Das wichtigste Projekt, das wir ins Leben gerufen haben, um die Vielfalt und Breite des Sports im Kanton Aargau zu zeigen und zu fördern, ist sicherlich die Plattform aargauersport.ch. Ich durfte bei diesem Projekt auch mithelfen und fand es unglaublich cool, richtig tief in den Aargauer Sport einzutauchen und zu sehen, wie viele tolle Menschen sich im Aargauer Sport bewegen. Exemplarisch dafür stehen die Podcast-Gespräche, die wir führen durften, oder die Serie World Wide Aargau, die Aargauer Sportlerinnen und Sportler vorstellt, die enorme Aufwände auf sich nehmen, um ihren Sport im Ausland ausüben zu können. Zudem ist der Special Award Leistungssport, der jedes Jahr an der Sport-Gala vergeben wird, ein weiteres Gefäss der Sportförderung. Und die IG Sport Aargau hat die IG Sport Schweiz als Gründungsmitglied mitgeprägt.
Bild: Fabio Baranzini
Wagen wir noch einen Blick in die Zukunft. Was nimmt die IG Sport Aargau im Bereich der Sportförderung als nächstes in Angriff?
Wir werden den Sportrat ins Leben rufen. Dieses Gremium steht dem Vorstand der IG Sport Aargau beratend zur Seite und soll die IG Sport Aargau noch breiter vernetzen. Ziel ist es, die Brücke zur Wirtschaft, zur Politik und zum nationalen Sport noch stärker schlagen zu können. Es sind noch weitere spannende Projekte in Planung, die aber derzeit noch nicht spruchreif sind.
Du hast in deiner Zeit bei der IG Sport Aargau einen sehr tiefen Einblick in die Aargauer Sportszene erhalten. Jetzt kannst du quasi als «Aargauer Sport Profi» folgendes verraten: Wenn man ein «richtiger» Aargauer Sportfan sein will – welche Geschichten aus dem Aargauer Sport muss man zwingend kennen, welche Aargauer Sportanlässe muss man einmal besucht haben und welche Sportarten sind typisch für den Aargau?
Die einfachste Antwort auf alle diese Fragen lautet: folgt aargauersport.ch auf Facebook und Instagram, abonniert den Podcast und besucht regelmässig die Website – da lernt ihr alle und alles kennen 😊. Aber im Ernst: beeindruckt haben mich viele Athletinnen und Athleten, aber auch Funktionärinnen und Organisatoren. Wenn ich drei Geschichten herauspicken soll, ist es zum einen diejenige von Karateka Elena Quirici und ihrem unfassbar langen Weg an die Olympischen Spiele in Tokyo. Mit ihrer Leidenschaft für den Sport und ihrem Durchhaltewillen ist sie ein riesiges Vorbild. Zum anderen hat mich das OK der EKZ CrossTour auf der Badener Baldegg beeindruckt, welche 2020 allen massiven Widerständen zum Trotz ein Rennen auf die Beine gestellt hat. Zu guter Letzt haben mich immer wieder die Communities in den Randsportarten begeistert. Wenn wir in unserer Rubrik «über den Tellerrand» beispielweise über Seilziehen oder Eissschnelllauf berichtet haben, wurden diese Beiträge in den Communities der jeweiligen Sportart richtiggehend gefeiert. Egal wie gross oder klein eine Sportart: die Menschen sind überall mit Begeisterung dabei, das macht für mich den Sport aus.