Sport-Gala

Die Olympische Spiele 2022 im Visier

von Fabio Baranzini – 18. Februar 2020

Curlerin Silvana Tirinzoni bei der Abgabe eines Steins

Bild: Anil Mungal

In unserer Portraitserie stellen wir die sechs Nominierten für die Wahl zum «Aargauer Sportler des Jahres» vor. Wie bereits im letzten Jahr ist auch das Curling Team um Silvana Tirinzoni vom CC Aarau nominiert, das sich im März sensationell den Weltmeister-Titel gesichert hat. 

Das Jahr 2019 war für die Curlerinnen des CC Aarau äusserst erfolgreich. Das Team um Skip Silvana Tirinzoni reihte Erfolg an Erfolg. Unter anderem gewannen sie den Continental Cup mit dem Team Europa, schwangen am Grand Slam in Kanada obenaus und sicherten sich an der EM die Bronzemedaille. Doch ein Erfolg überstrahlt alles: der WM-Titel. 

Im März bezwangen Silvana Tirinzoni, Alina Pätz, Esther Neuenschwander und Melanie Barbezat die favorisierten Schwedinnen im Zusatzend. Für Tirinzoni war es der erste ganz grosse Triumph an internationalen Titelkämpfen. «Wir hatten ein unglaublich erfolgreiches Jahr, aber der WM-Titel steht definitiv zuoberst. So etwas passiert nicht jeden Tag», sagt Tirinzoni. «Wir wussten, dass wir ein starkes Team haben und um den Titel mitspielen können. Am Ende kam es dann aber auch für uns etwas überraschend, denn die Konkurrenz war sehr stark.»

«Es war so viel los, dass es schlicht nicht mehr möglich war, neben dem Sport und allen Verpflichtungen und Anfragen noch 50 Prozent zu arbeiten.»

Silvana Tirinzoni, Curling Weltmeisterin

Die Zeit wurde knapp

Nach den Olympischen Spielen 2018 in Pyeongchang, die für Silvana Tirinzoni nicht nach Wunsch verlaufen waren, gab es zwei Wechsel im Team. Mit Alina Pätz und Melanie Barbezat stiessen zwei neue Spielerinnen dazu. Das Ziel des neu formierten Teams ist klar: Olympia-Gold 2022 in Peking. Der WM-Titel ist auf dem Weg dahin bloss ein Etappenziel. Aber es zeigt: Das Team um Silvana Tirinzoni ist auf Kurs. 

Nach dem WM-Titel ist das Interesse der Öffentlichkeit gestiegen. Es gab mehr Anfragen von Medien und Sponsoren und auch die Erwartungshaltung ist gestiegen. «Nach der WM wurde es teilweise schon sehr hektisch», blickt Silvana Tirinzoni zurück. Das grössere Interesse freute Tirinzoni und co., hatte aber auch zur Folge, dass die Zeit knapp wurde. «Es war so viel los, dass es schlicht nicht mehr möglich war, neben dem Sport und allen Verpflichtungen und Anfragen noch 50 Prozent zu arbeiten», so Tirinzoni, die sich deshalb entschied, ihren Job auf einer Bank zu künden.

Portraitfoto des Team Tirinzoni

Bild: Anil Mungal

Zwei Jahre Proficurlerin

Seit November setzt sie voll auf die Karte Sport. «Dieser Entscheid hat schon Mut gebraucht, denn er ist mit einem gewissen Risiko verbunden. Im Curlingsport gibt es schliesslich nicht das grosse Geld zu verdienen», sagt Tirinzoni. «Aber ich bin ein ehrgeiziger Mensch – im Sport und im Beruf. Und zuletzt hatte ich weder genügend Zeit für den Job, noch für den Sport. Daher war das die einzige Lösung.» 

Bis zu den Olympischen Spielen in Peking ist Silvana Tirinzoni nun Proficurlerin. Dasselbe gilt auch für Alina Pätz, die seit Anfang dieses Jahres auf den Sport setzt. Silvana Tirinzoni hat sich bereits an ihr «neues Leben» gewöhnt. Auch wenn es einige Umstellungen mit sich gebracht hat. «Ich muss mich anders organisieren. Ich brauche mehr Disziplin als früher, da ich plötzlich mehr Zeit habe. Aber es war definitiv der richtige Entscheid. Die Qualität in den Trainings ist deutlich höher und ich habe viel mehr Zeit für die Erholung.»

Curlerin Alina Pätz bei der Abgabe eines Steins

Bild: Anil Mungal

Olympia-Qualifikation ist kein Selbstläufer

Und auch die Resultate stimmen. Nach der intensiven Vorbereitung im Sommer mit sehr vielen Eistrainings ist Tirinzoni und ihren Teamkolleginnen der Einstieg in die neue Saison ideal geglückt. An der EM gabs die Bronzemedaille und bis Mitte Januar war das Team Tirinzoni dank seinen acht Podestplätzen die Equipe, die auf der Tour die meisten Partien für sich entscheiden konnte. 

Dass es dem Team des CC Aarau in dieser Saison so gut läuft, ist besonders wichtig, denn bereits jetzt läuft die Qualifikationsphase für die Olympischen Spiele in Peking. Diese dauert zwei Jahre, wobei die Rangierung in der Weltrangliste, sowie die Ergebnisse an der EM und WM entscheidend sind. Bis jetzt sind die Tirinzoni und co. auf Kurs. Doch die Olympiaqualifikation wird keinesfalls ein Selbstläufer, denn die Schweiz hat mehr als nur ein Weltklasse Team. Allen voran die Equipe um Elena Stern, die genau wir Tirinzoni zu den Top 10 der Weltrangliste gehört, könnte zum Stolperstein werden. Das haben Elena Stern und co. jüngst an den Schweizer Meisterschaften bewiesen. Das Team Tirinzoni musste sich im Finalspiel nämlich geschlagen geben und verpasst damit die WM-Teilnahme in diesem Jahr. Ein kleiner Rückschlag auf dem Weg an die Olympischen Spiele 2022 in Peking.

So funktioniert das Voting

Das Voting für die Wahl zum «Aargauer Sportler des Jahres» ist ab Samstag 22. Februar geöffnet. Das Online-Voting erfolgt über vote.aargauersport.ch und das SMS-Voting erfolgt für die Nummer 2222 mit dem Text: AGSPORT NR XY (Nummer der Nominierten / des Nominierten), Adresse des Teilnehmenden. Die Kosten pro SMS betragen Fr. 1.- Das Team CC Aarau von Silvana Tirinzoni hat die Nummer 01.