Coronavirus
So sieht der neue Trainingsalltag im Aargau aus
Bild: Pascale Alpiger
Seit dieser Woche wird wieder trainiert. Wir haben bei fünf verschiedenen Sportarten nachgefragt, wie denn der neue Trainingsalltag aussieht. Das haben uns die Volleyballer, die Turner, die Schwimmer, die Judokas und die Schwinger erzählt.
BTV Aarau, Volleyball
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Die Aarauer Volleyballer standen bei der Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs nach dem Lockdown vor einer grossen Herausforderung. Der Verein zählt nämlich nicht weniger als 250 aktive Spielerinnen und Spieler, die jede Woche gemeinsam 90 Trainingsstunden absolvieren. Dafür stehen 22 Trainerinnen und Trainer im Einsatz. Seit dem 18. Mai stehen alle Mannschaften wieder in der Halle und seit dem 8. Juni kann auch wieder in den gewohnten Gruppengrössen trainiert werden. «Wir werden die geforderten Hygienemassnahmen weiterhin befolgen und die Abstände einzuhalten. Zudem führen wir auch Präsenzlisten für alle Teams, um das Contact Tracing sicherzustellen. Wir verzichten auch weiterhin auf die Volleyballrituale wie Shakehands, Umarmen und Abklatschen», erklärt Harald Gloor, Sportchef des BTV Aarau Volleyball.
Für ihn war die grösste Herausforderung in den letzten Wochen die Kommunikation mit Spielern, Eltern und Trainern, sowie die Erarbeitung der Schutzkonzepte. «Ich möchte im Namen des Vereins ein riesiges Dankeschön an die Stadt Aarau und den Kanton Aargau aussprechen, die unsere Trainingshallen sofort wieder geöffnet haben, als dies möglich war. Sie haben uns auch die Anlagenschutzkonzepte sehr schnell zur Verfügung gestellt. Und natürlich gilt unser Dank auch allen Hallenwarten, die ihre Arbeitszeiten nicht zuletzt für uns verlängert haben», so Gloor.
Regionales Leistungszentrum Niederlenz, Turnen
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Im Regionalen Leistungszentrum der Turner in Niederlenz darf seit dem 11. Mai wieder trainiert werden. Seit dieser Woche ist die Infrastruktur wieder für alle Turnerinnen und Turner geöffnet. Auch der Trainingsbetrieb verläuft gemäss David Huser vom Aargauer Turnverband wieder weitestgehend normal. «Wir haben im Training keine grossen Einschränkungen mehr. Der einzige Unterschied ist das Verhalten aller Beteiligten. Abstand halten und Hygienemassnahmen umsetzen gilt nach wie vor für alle.»
Damit das Turnzentrum in Niederlenz wieder schrittweise geöffnet werden konnte, wurden verschiedene Massnahmen umgesetzt, die nach wie vor gelten. Alle Athleten müssen bei ihrer Ankunft den Gesundheitszustand angeben, dann werden die Hände desinfiziert und es wird protokolliert, wer sich wann in der Halle befindet. Zutritt zur Halle haben nur Athleten, Trainer und der Medical Staff. «Die Garderoben und Duschen sind weiterhin geschlossen und der Eingang und Ausgang befinden sich nicht am selben Ort, damit ein Kreislauf entsteht», erklärt Huser. «Zudem verwenden alle Athleten ihr eigenes Magnesium und weiteres Kleinmaterial wie Honig oder Schleifpapier.» Trotz den Einschränkungen ist man bei Aargauischen Turnverband froh, dass seit Mitte Mai wieder trainiert werden kann. Auch wenn es nicht immer ganz einfach war, «den Athleten zu erklären, warum im Sport andere Schutzmassnahmen gelten als in der Schule», wie Huser sagt.
SC Aarefisch, Schwimmen
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Aufwändig war die Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs auch für den SC Aarefisch. Denn die Aarauer Schwimmer trainieren gleich an vier verschiedenen Standorten – in der Badi Suhr, im Hallenbad Telli, in der Badi Aarau und in der Badi Auenstein. Diese vier Standorte wurden zwischen dem 11. und 25. Mai gestaffelt in Betrieb genommen, so dass mittlerweile fast alle Abteilungen des SC Aarefisch wieder trainieren können.
«Wir können dank den angepassten Schutzmassnahmen ab dem 8. Juni weitestgehend wieder normal trainieren», sagt Dirk Thölking, Cheftrainer Leistungssport Schwimmen beim SC Aarefisch. «Jetzt gilt es, den achtwöchigen sportlichen Lockdown zielgerichtet wieder aufzuarbeiten. Wir danken dem Kanton Aargau und allen beteiligten Gemeinden, sowie dem Badipersonal für die konstruktive, flexible und angenehme Zusammenarbeit.»
Nationales Leistungszentrum Judo, Brugg
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Schwieriger gestaltete sich die Rückkehr in den Trainingsbetrieb für die Kampfsportarten, wie das Beispiel des Nationalen Leistungszentrums der Judokas in Brugg zeigt. Ab dem 12. Mai durften die Spitzensportler bereits wieder mit Körperkontakt trainieren. Für alle anderen Judokas ist das Training mit Körperkontakt erst seit dem 6. Juni wieder erlaubt. «Bis dahin haben wir unsere Athleten mit Online-Trainings, Trainingsplanung und Ausrüstung für Trainings zu Hause unterstützt», erklärt David Sigg, Präsident des Nationalen Leistungszentrums in Brugg.
Trotz der Wiederaufnahme des Trainings ist aber noch nicht alles wieder normal für die 14 Judokas des Nationalen Leistungszentrums und die 25 Kämpferinnen und Kämpfer in der Academy. «Es dürfen nur die Mitglieder des Leistungszentrums und maximal zehn Gäste bei uns trainieren. Die Gruppen sind fix und zwischen den Gruppen gibt es keinen Kontakt. Unsere Trainer führen zudem eine Präsenzliste», so Sigg. «Das ist eine Umstellung für uns, denn Judo ist eine offene Sportart und Gäste waren jederzeit willkommen. Da müssen wir uns temporär etwas einschränken. Zudem finden auch keine Wettkämpfe statt und es ist nicht klar, wann dies wieder ändert. Das ist nicht ganz einfach.»
Schwingklub Lenzburg und Umgebung
Bild: Pascale Alpiger
Ähnlich wie bei den Judokas präsentiert sich die Ausgangslage derzeit bei den Schwingern. Sie dürfen seit dieser Woche wieder trainieren. Gegen 40 Athleten sind es, die nun in Lenzburg wieder im Schwingkeller stehen und trainieren. «In der Zeit ohne Schwingtraining haben die Aktivschwinger unter Einhaltung der BAG-Vorschriften bei uns Krafteinheiten absolviert. Die Jungschwinger hatten dagegen keine offiziellen Trainings», erklärt Pascale Alpiger vom Schwingklub Lenzburg und Umgebung.
Im Trainingsalltag gelten für die Schwinger nur noch wenige Einschränkungen. Es dürfen maximal 30 Personen anwesend sein, auf das Handshake wird weiterhin verzichtet, es werden Präsenzlisten geführt und ausserhalb der Trainingssituation gelten weiterhin die Abstands- und Hygienevorschriften. Trotzdem fehlt den Schwingern derzeit ein wenig der Ansporn. «Bei uns wurden alle Wettkämpfe abgesagt. Wir dürfen zwar wieder trainieren, aber es fehlt das Ziel, auf das hingearbeitet werden kann», so Alpiger.