NewComer-Award

Ruderin Olivia Roth gewinnt den «NewComer»-Award des Kantons Aargau

von Fabio Baranzini – 26. November 2021

Olivia Roth ist Newcomerin des Jahres des Kantons Aargau

Bild: Marcel Habegger

Die 18-jährige Ruderin Olivia Roth aus Berikon wurde von der Sektion Sport des Kantons Aargau für ihre starken Leistungen in diesem Jahr mit dem «NewComer»-Award ausgezeichnet. Sie tritt damit die Nachfolge von Nora Meister, Eline Gemperle und Lea Huber an. Wir stellen die erfolgreiche Nachwuchsathletin im Interview vor.  

Olivia, herzlichen Glückwunsch zur Wahl als «Newcomerin des Jahres». Was bedeutet dir diese Auszeichnung? 
Das ist eine mega coole Auszeichnung, auf die ich sehr stolz bin. Da ich meine ganze Karriere im Ruderclub Zürich absolviert habe, wissen viele gar nicht, dass ich aus dem Kanton Aargau komme. Darum bedeutet mir diese Auszeichnung in meinem Heimatkanton umso mehr. Das ist eine grosse Ehre.  

Für diejenigen, die deine Karriere bislang noch nicht so eng mitverfolgt haben – welche Leistungen in diesem Jahr haben dazu geführt, dass du Newcomerin des Jahres geworden bist? 
Zu Beginn der Saison durfte ich in Slowenien zum ersten Mal bei einer internationalen Regatta im Einer antreten. Das war eine tolle Erfahrung. Danach wurde ich für die U19 WM im Doppelvierer selektioniert, wo wir die Goldmedaille gewinnen konnten. Und zum Abschluss der Saison habe ich die U19 Schweizer Meisterschaften im Einer gewonnen und bei der Elite im Doppelzweier Silber geholt. 

Bild: zur Verfügung gestellt

Das klingt in der Tat nach einem sehr erfolgreichen Jahr! Lass uns doch noch ein wenig ausführlicher über deinen Junioren-WM-Titel sprechen, der ja zweifelsohne das Highlight der Saison war. Kam dieser Titel überraschend oder seid ihr mit dem Ziel «WM-Gold» nach Bulgarien gereist? 
Wir wollten um die Medaillen rudern, das war ganz klar unser Ziel. Dennoch wussten wir vor dem Wettkampf nicht genau, wo wir stehen, da wir unsere Gegnerinnen nicht alle kannten. Wir sind aber ideal in den Wettkampf gestartet und haben unseren Vorlauf gewonnen. Das war für uns ein grosser Vorteil.  

Warum? 
Die Bedingungen in Plovdiv waren extrem. Die Luftfeuchtigkeit war sehr tief und die Temperaturen lagen bei 37 Grad. Unter diesen Bedingungen zu rudern, ist unglaublich anstrengend. Als wir im Vorlauf in unserem Boot sassen, war für uns klar: Wir wollen diesen Vorlauf unbedingt gewinnen, damit wir direkt im Final stehen und das Halbfinalrennen auslassen können.  

Das ist euch dank der besten Zeit im Vorlauf gelungen. 
Genau. Wir standen direkt im Final und hatten die Gewissheit, dass wir zu den schnellsten gehören. Der Final war dann aber trotzdem sehr eng und wir konnten uns erst im Schlussspurt durchsetzen.  

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Wie fühlt es sich an, wenn man die Ziellinie überquert und weiss: Wir sind Weltmeisterinnen? 
Das ist ein ganz spezielles Gefühl. Über die Ziellinie zu fahren und zu wissen, wir haben es als Team geschafft, ist extrem cool. Es hat dann aber noch eine Weile gedauert, bis wir realisiert haben, was wir da geschafft haben. Zu wissen, dass wir in diesem Jahr der stärkste Juniorinnen-Doppelvierer der Welt sind, ist der Lohn für die harte Arbeit der letzten Jahre.  

Hat der WM-Titel für dich etwas verändert? 
Nein, eigentlich nicht. Für mich gings genau gleich weiter mit Trainings und Wettkämpfen. Was mich aber gefreut hat, waren die vielen Reaktionen aus meinem Umfeld. Meine Familie, meine Freunde und meine Schule haben sich gefreut und waren stolz. Das war sehr schön zu sehen. 

«Mein Karriereziel sind die Olympischen Spiele. Darauf arbeite ich hin.»

Olivia Roth, Ruderin und Newcomerin des Jahres Kanton Aargau

Du hast vorhin vom «Lohn für die harte Arbeit der letzten Jahre» gesprochen. Wie viel investierst du, damit du auf dem Level rudern kannst? 
Ich absolviere zehn Trainingseinheiten pro Woche. Die meisten Trainings bestreite ich auf dem Zürichsee. Wenn ich erst um 9:20 Uhr Schule habe, drehe ich bereits vor der ersten Lektion eine Runde auf dem Zürichsee. Das Training beginnt dann morgens um Viertel vor sechs. Ansonsten trainiere ich jeweils abends und an den Wochenenden. Wenn ich mit dem Nationalkader unterwegs bin, trainiere ich jeweils im nationalen Leistungszentrum in Sarnen.  

Das klingt nach sehr viel Aufwand. Gehe ich richtig in der Annahme, dass du eine Sportschule besuchst? 
Nein, ich besuche ganz normal die Informatikmittelschule der Kantonsschule Baden. Seit diesem Sommer bin ich aber vom Sportunterricht dispensiert.  

Ruderin Olivia Roth in Aktion

Bild: zur Verfügung gestellt

Rudern ist eine sehr trainingsintensive Sportart und auch eine, die für Laien sehr monoton wirkt. Was macht für dich die Faszination dieser Sportart aus? 
Ja, rudern ist insbesondere am Anfang sehr eintönig. Das war bei mir auch der Fall, als ich mit 14 Jahren begonnen habe. Mir hat aber geholfen, dass mein älterer Bruder auch rudert und mein Vater in seiner Jugend ebenfalls. So haben wir Zuhause viel übers Rudern gesprochen. Etwa nach einem Jahr hat es mich dann so richtig gepackt. Heute fasziniert mit vor allem das Zusammenspiel aus mentalen, koordinativen und physischen Fähigkeiten. Man muss in allen drei Bereich gleichzeitig seine beste Leistung abrufen können, um Erfolg zu haben.  

Aufs nächste Jahr hin steht für dich der Wechsel von der U19 in die U23 Kategorie an. Welche Ziele hast du dir gesetzt? 
Ich möchte einen sauberen Übergang in die U23-Klasse schaffen. Und wenn alles gut läuft, möchte ich mich für die U23 WM im nächsten Jahr qualifizieren.  

Wenn wir noch etwas weiter in die Zukunft blicken – wohin solls dereinst gehen? 
Mein Karriereziel sind die Olympischen Spiele. Darauf arbeite ich hin. Ob es bereits 2024 in Paris ein Thema wird, weiss ich noch nicht. Sicher aber ist Los Angeles 2028 ein grosses Ziel. 

Hinweis

Hinter Olivia Roth haben Orientierungsläuferin Lilly Graber und Mountainbiker Loris Hättenschwiler die Ränge zwei und drei belegt. Vor Olivia Roth haben den Preis als Newcomerin des Jahres der Sektion Sport des Kantons Aargau bereits folgende Athletinnen gewonnen: