NewComer Award
Nachwuchsanlass: Wo Ringer auf Eiskunstläuferinnen treffen
Bild: Marcel Habegger
Ruderin Olivia Roth ist Newcomer-Award-Siegerin 2021 des Kantons Aargau. Im Fokus des Nachwuchsanlasses stand die Vernetzung der Athletinnen und Athleten aus den verschiedensten Sportarten.
Der Nachwuchsanlass des Departements Bildung, Kultur und Sport des Kantons Aargau zeigte letzte Woche einmal mehr auf, wie schnell Sport Menschen verbindet. Zu Beginn des Events im Tägi Sportzentrum Wettingen standen die rund hundert jungen Sportlerinnen und Sportler bei denjenigen, die sie bereits kannten, oder bei ihren Eltern, die ebenfalls zum Anlass eingeladen worden waren.
Eine Stunde später sah dies bereits ganz anders aus. Beim Eisstockschiessen wurde gemeinsam gelacht und auf einmal standen beispielsweise Ruderin Olivia Roth, Orientierungsläuferin Lilly Graber, Kunstradfahrer Silas Göbelbecker und Volleyballspielerin Carmina Hirt beieinander. Die vier kannten sich bisher noch nicht, genossen aber den Austausch mit Gleichgesinnten aus anderen Sportarten. «Ich finde es eine schöne Gelegenheit, andere Sportlerinnen und Sportler kennen zu lernen», bestätigte beispielsweise Volleyballerin Carmina Hirt. Die Aargauerin spielt aktuell bei Sm’Aesch Pfeffingen in der 1. Liga. Alle geladenen Athletinnen und Athleten sind im Besitz einer Swiss Olympic Talent Card National.
«Ich spürte vor fünf Jahren, dass ich mir selbst einen riesigen Druck aufsetzte, wusste aber nicht, wie ich damit umgehen sollte.»
Drei, die sich täglich mit einer anderen Sportart beschäftigen, sind der Ringer Justin und seine beiden Schwestern, die Kunstturnerinnen Samira und Kiara Raffin. «Ich trainiere ja hart, aber was sie leisten, ist enorm», meinte der grosse Bruder stolz. In Sachen Beweglichkeit holt er sich auch schon mal Tipps bei seinen Schwestern.
Von den Erfahrungen anderer Athleten profitiert
Noch vor dem Eisstockschiessen hatte Wasserspringerin und Olympiateilnehmerin Michelle Heimberg den Nachwuchs und dessen Eltern an ihren bisherigen Erfahrungen teilhaben lassen. Dank dem Austausch mit anderen Athletinnen und Athleten hat sich die Elftplatzierte vom 3-Meterbrett der Olympischen Spiele in Tokio ideal auf die Zeit nach ihrem bisherigen Karrierehöhepunkt vorbereiten können. «Es haben mich viele davor gewarnt, dass nach den Spielen eine Leere kommen würde und sie hatten recht», erzählte sie. «Ich habe deshalb nach Tokio bewusst einige Wochen gar nichts gemacht und danach langsam wieder mit dem Training begonnen.»
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Auch in Sachen Mentaltraining hat Michelle Heimberg Erfahrung. Seit 2016 ist dies ein fixer Bestandteil ihres Trainings. «Ich spürte vor fünf Jahren, dass ich mir selbst einen riesigen Druck aufsetzte, wusste aber nicht, wie ich damit umgehen sollte», erzählte die zweifache Silbermedaillengewinnerin an Europameisterschaften. Obwohl ihre Mutter in diesem Bereich tätig ist, suchte sich die heute 21-Jährige ausserhalb der Familie Unterstützung. «Ich möchte nicht mit meinen Eltern Videoanalysen machen und zu Hause auf den Sport reduziert werden», lachte Michelle Heimberg.
Bild: Marcel Habegger
Dieselben «Leiden» der Eltern
Zur Rolle der Eltern, zum Umgang mit Social Media und zur Wichtigkeit des Schlafs gab an diesem Abend Sportpsychologe Gareth Morgan den Eltern nützliche Tipps auf den Weg, währenddessen sich die Nachwuchssportlerinnen und -sportler beim Eisstockschiessen besser kennen lernten.
Idealerweise waren das Referat von Gareth Morgan und das Eisstockschiessen nicht gleichzeitig beendet. So setzten sich Sportlerinnen und Sportler auch zum Abendessen im White Socks Saloon zueinander und der Austausch konnte unter bester Stimmung fortgeführt werden. Dies galt ebenfalls für die Eltern. Auch hier musste nicht lange nach gemeinsamen Themen gesucht werden. Sandra Göbelbecker, Mutter von Kunstradfahrer Silas Göbelbecker, verstand die Situation von Marcel Hugener bestens, als dieser von der Autofahrt mitten in der Nacht berichtete, damit seine Tochter, die Eiskunstläuferin Heidi Hugener, ihren Wettkampf um 8 Uhr morgens im Tessin bestreiten konnte.
Den Aargauer Newcomer Award holte sich in diesem Jahr Ruderin Olivia Roth. Die aktuelle Juniorenweltmeisterin im Doppelvierer erhielt von Regierungsrat Markus Dieth einen Check im Wert von 1000 Franken überreicht. Dass der Award an diesem Abend nicht im Zentrum stand, bestätigten die Worte der Gewinnerin: «Ich wusste gar nicht, dass es hier et was zu gewinnen gibt, aber ich freue mich natürlich sehr», lachte die Siegerin.
Hinweis
Hinter Olivia Roth haben Orientierungsläuferin Lilly Graber und Mountainbiker Loris Hättenschwiler die Ränge zwei und drei belegt. Vor Olivia Roth haben den Preis als Newcomerin des Jahres der Sektion Sport des Kantons Aargau bereits folgende Athletinnen gewonnen: